Bundesligist TTF Liebherr Ochsenhausen hat am Samstagnachmittag im Rahmen der German Open in Bremen seinen Neuzugang Jakub Dyjas der Öffentlichkeit präsentiert. Der 19-jährige polnische Nationalspieler Jakub Dyjas, am 9. Oktober 1995 im westpommerschen Koszalin geboren, ersetzt den künftig für Werder Bremen aufschlagenden Kirill Skachkov und erhält zunächst einen Einjahresvertrag.
Mit Dyjas sinkt der Altersdurchschnitt der ohnehin schon jüngsten Truppe der Bundesliga nochmals ein gutes Stück und beträgt nunmehr – Stand März 2015 – 19,5 Jahre. Das ist ein sensationeller Wert für eine deutsche Profi-Mannschaft, vermutlich sogar Rekord in 50 Jahren Bundesliga. Das zweitjüngste Team wird übrigens Aufsteiger Grünwettersbach mit Alvaro Robles, Samuel Walker, Jan Zibrat und Joao Geraldo ins Rennen schicken – bis auf Zibrat alles Spieler aus der Ochsenhausener Talentschmiede.
Jakub Dyjas, der auf der März-Weltrangliste auf Position 135 notiert ist, lebt und trainiert bereits seit zwei Jahren in Ochsenhausen als Student des Liebherr Masters College.
In Deutschland hat sich Jakub Dyjas bereits einen Namen gemacht.
In den deutschen Bundesligen konnte er bereits einige Erfahrungen sammeln. So war er letzte Saison beim TTF-Kooperationspartner TTC Schwalbe Bergneustadt mit einer blitzsauberen 16:0-Bilanz im hinteren Paarkreuz der 2. Bundesliga Nord maßgeblich an Meisterschaft und Aufstieg beteiligt.
Da ihn die TTF noch ein weiteres Jahr im inzwischen eingleisigen und nochmals stärker gewordenen „Unterhaus“ erproben wollten, wechselte er zu Fortuna Passau, wo er im vorderen Paarkreuz spielt. Seine aktuelle Bilanz lautet 15:5 (Doppel 9:2), damit ist er drittbester Spieler der zusammen mit Frankreich stärksten 2. Liga des Kontinents.
Bis gestern war der hagere junge Pole bei den German Open in der Bremer ÖVB-Arena im Rennen. Dort hatte er das Hauptfeld der Herrenkonkurrenz erreicht. Die Qualifikation hatte er unter anderem durch Siege über den Japaner Kazuhiro Chan (4:2) sowie den Rumänen Hunor Szocs (4:3), der beim Ligarivalen Werder Bremen unter Vertrag steht, gemeistert. In der 1. Hauptrunde musste er am Abend allerdings eine 2:4-Niederlage gegen den Japaner Kenta Matsudaira quittieren.
Ochsenhausener O-Töne
Jakub Dyjas: „Seit ich in Ochsenhausen bin, ist es natürlich mein Ziel gewesen, irgendwann die Chance in der 1. Mannschaft zu erhalten. Ich bin sehr glücklich, dass ich nun diese Chance bekomme. Ich habe mir viele Bundesligaspiele angeschaut und weiß, wie hoch das Niveau dort ist und dass man dort auf die besten Spieler Europas und viele Topspieler aus aller Welt trifft. Ich bin aber überzeugt, dass ich es packen kann, wenn ich mich immer weiter verbessere. Ich freue mich auf die Bundesliga und will meiner Mannschaft helfen, erfolgreich zu sein. Ich will mit den TTF Deutscher Meister werden. Ich kann nicht genau sagen, wann uns das gelingt. Aber ich werde hart dafür arbeiten.“
Cheftrainer Dubravko Skoric: „Ich habe Jakub seit vielen Jahren beobachtet und weiß, dass er großes Potenzial hat. Er ist jetzt an dem Punkt, wo er die Chance in der Bundesliga erhalten muss. Natürlich muss er sich an diese starke Liga noch gewöhnen, ich bin aber überzeugt, dass ihm dies relativ schnell gelingen wird. Liam, Simon und in seiner ersten Saison bei uns auch Hugo haben als junge Spieler gezeigt, was sie drauf haben und schon einige starke Spieler in der Bundesliga geschlagen. Und Jakub wird schnell hineinwachsen, davon bin ich überzeugt.“
Präsident Kristijan Pejinovic: „In der Vergangenheit hatte ich schon oft erwähnt, dass wir unsere „Stars von morgen“ durch das Liebherr Masters College selber entwickeln möchten, da wir von unserem Projekt 100-prozentig überzeugt sind. Wir hatten eine engere Auswahl getroffen und haben uns letztendlich für Jakub entschieden. Joao Geraldo wie auch Anton Källberg versuchen wir ebenso in der TTBL unterzubringen, da sie mittlerweile bereit sind. Fakt ist einfach, dass wir nur einen Spieler in unserem Team brauchen – was nicht bedeutet, dass wir nicht in Zukunft hier auf den ein oder anderen wieder zurückgreifen möchten. Es kommt auf die jeweilige Entwicklung jedes Einzelnen an. Jakub hat ihnen momentan lediglich voraus, dass er bereits einen festen Platz in der Herren-Nationalmannschaft seines Landes hat und die „Welt“ des Profisports schon sehr gut kennt. Wir selber werden sehen, wie weit er es bringen wird – es gibt nie Garantien, aber wären wir nicht von ihm überzeugt, hätte er diese Chance nicht erhalten.“
Sportdirektor Michel Blondel: „Dass Jakub nun die Chance erhält, sich in der 1. Bundesliga zu beweisen, ist logisch und folgerichtig. Er hat großes Potenzial und kann in diesem Sport sehr viel erreichen, wenn er weiter so gut mitzieht und konsequent an sich arbeitet. Der Schritt seiner Verpflichtung für das TTF-Bundesligateam könnte der erste wichtige Schritt zu einer großen Karriere sein. Jakub passt genau auf unser Anforderungsprofil, er ist der Typ Spieler, den wir im Einvernehmen mit unserem Sponsor Liebherr im Rahmen unseres gemeinsamen Projekts nach oben bringen wollen.“
Robert Bausch, ehemaliger Geschäftsführer der Liebherr International Deutschland GmbH: „Die Firma Liebherr und ihre Gesellschafter stehen seit Jahren voll hinter dem eingeschlagenen Weg, den wir gemeinsam tragen. Es ist nur konsequent, die Mannschaft jetzt noch weiter zu verjüngen. Außerdem haben die jungen Spieler schon mehrfach gezeigt, dass sie auch gegen namhafte, erfahrene Spieler ihre Chancen besitzen, zuletzt etwa Hugo Calderano, der im Punktspiel immerhin einen Timo Boll geschlagen hat. Und gerade der erfahrenste Spieler konnte ja in den wichtigen Momenten die Leistung nicht abrufen, die nötig gewesen wäre. Mit ein bisschen mehr Glück und einem unverletzten Simon Gauzy in Grenzau hätte es vermutlich schon diese Saison für die Play-offs gereicht.“