Während die ersatzgeschwächte deutsche Nationalmannschaft die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte und in der Gruppenphase scheiterte, konnten alle vier Bundesligaspieler der TTF Liebherr Ochsenhausen beim Weltturnier bereits Duftmarken setzen.
Gauzy mit Frankreich Gruppensieger
Frankreich gewann souverän die zuvor als schwierig eingeschätzte Gruppe B, in der die deutsche Auswahl trotz des verletzungsbedingten Fehlens von Dimitrij Ovtcharov als der Topfavorit galt. Man gewann sämtliche fünf Partien, drei davon mit 3:0. Lediglich beim 3:2 gegen Schweden musste man über die volle Distanz gehen.
Maßgeblichen Anteil an diesem Triumph hatte Simon Gauzy. Der Spitzenspieler der Équipe Tricolore bestritt sechs Einzel und verließ fünfmal als Sieger den Tisch. Beim spektakulären 3:1-Erfolg über das Team des Deutschen Tischtennis-Bundes besiegte der 21-Jährige Tischtennis-Ikone Timo Boll zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen – viele dürften noch Gauzys großen Auftritt beim TTBL-Match gegen Düsseldorf am 21. Februar in der Neu-Ulmer ratiopharm arena in Erinnerung haben.
Pitchford mit England erfolgreich
Gruppe B war beinahe so etwas wie die Ochsenhausener Gruppe, denn auch Liam Pitchford kämpfte dort mit dem englischen Nationalteam ums Weiterkommen. Und was den Deutschen Tischtennis-Assen versagt blieb, schafften die beiden TTF-Profis, nämlich den Einzug in die nächste Runde – wobei Gruppensieger Frankreich direkt ins Viertelfinale einzog und, dem Reglement gemäß, der Zweite und Dritte der Gruppe sich für das Achtelfinale qualifizierten.
Platz drei ging an England mit „Leader“ Pitchford, eine Platzierung, die den Briten nur wenige zugetraut hatten. Mit drei Siegen – darunter ein bemerkenswertes 3:1 über Deutschland – und zwei Niederlagen übertraf man alle Erwartungen. Der schlaksige 22-Jährige kam in jeder Partie zum Einsatz und verbuchte eine 5:2-Bilanz. Unter anderem bezwang er Bastian Steger (Deutschland) und den künftigen Düsseldorfer Bundesligaprofi Kristian Karlsson (Schweden).
Pitchford twitterte denn auch am Mittwochmittag hoch erfreut: „Beat Malaysia 3-0 and now we are through to the top 12 of the World!! Great achievement, let’s keep it going now!”
Samuel Walker in jedem Spiel (gut) dabei
Samuel Walker gehört ebenfalls dem bisher so erfolgreichen englischen Team an. Der 20-jährige Rechtshänder aus dem Liebherr Masters College, in der Bundesliga bei Grünwettersbach unter Vertrag, kam in allen Gruppenspielen zum Einsatz und hatte mit einer respektablen 3:2-Bilanz maßgeblichen Anteil am Weiterkommen seiner Mannschaft. Beim spektakulären Sieg über Deutschland bezwang er keinen Geringeren als den favorisierten Patrick Franziska, der in der Weltrangliste 116 Plätze vor ihm steht.
Dyjas mit Polen sensationell Gruppenzweiter
Auch Jakub Dyjas war bisher äußerst erfolgreich. Mit dem polnischen Nationalteam erreichte der 20-jährige Ochsenhausener TTBL-Profi in Gruppe C einen sensationellen zweiten Platz – hinter Japan und vor den favorisierten Portugiesen. Auch Singapur, Weißrussland und die Ukraine ließ man hinter sich. Dyjas kam immer als Nummer eins oder zwei der polnischen Auswahl zum Einsatz und erzielte eine sehr gute 5:3-Bilanz. Unter anderem besiegte er Hochkaräter wie Gao Ning (Singapur), Kou Lei (Ukraine) und – beim unerwarteten 3:1-Erfolg gegen Portugal – sogar den Weltranglisten-Elften Marcos Freitas, einst selbst in Ochsenhausen unter Vertrag.
Geraldo darf sich noch nicht beweisen
Fast schon ein TTF-Spieler ist Neuzugang Joao Geraldo aus dem Liebherr Masters College, der in der TTBL bis Saisonende noch für Grünwettersbach aufschlägt. Der 20-Jährige Linkshänder erreichte mit Portugal als Gruppendritter die Zwischenrunde, kam bisher aber noch nicht zum Einsatz. Der portugiesische Trainerstab ist in Personalfragen recht konservativ und setzt nach wie vor auf Freitas, Apolonia und Monteiro, obwohl Geraldo sich immer dichter an dieses namhafte Trio heran kämpft.
Calderano unterfordert
Hugo Calderano muss bei dieser WM mit Brasilien noch in der zweiten Division antreten und scheint dort unterfordert zu sein. Der Lateinamerika-Champion – Calderano gewann Anfang Februar in Puerto Rico diesen Titel auch mit seinem Nationalteam – erreichte erwartungsgemäß den Spitzenplatz in Gruppe E mit fünf Siegen aus fünf Partien. Der 19-jährige TTF-Youngster gewann völlig ungefährdet seine sämtlichen acht Matches.