Rekordeuropameister Timo Boll kritisiert wenige Tage vor dem Start der Tischtennis-WM in Düsseldorf (29. Mai bis 5. Juni) die ITTF, in der leidigen Frage des verbreiteten Schlägertunings auf der Stelle zu treten, und spricht deutliche Worte.
Die 36-jährige deutsche Tischtennis-Ikone fordert den Weltverband unmissverständlich auf, endlich gegen illegales Schlägertuning aktiv zu werden. Schon im vergangenen Jahr hatte Boll öffentlich den Vorwurf erhoben, dass sich viele Tischtennisprofis durch die Behandlung ihrer Beläge mit verbotenen Substanzen Vorteile verschafften. Nun bekräftigt er dies und verlangt von der ITTF, konsequent gegen das „Frisieren“ des Materials vorzugehen.
In klaren Worten äußert er seine Kritik: „Ich bin ein Mensch, der Fairplay lebt. Für mich ist das eine große Wettbewerbsverzerrung. Die darf einfach nicht sein!“ Der prominente Odenwälder präzisiert seine kritische Aufforderung an die ITTF: „Ich werde immer an die Materialkommission verwiesen. Die sagt mir dann, es sei zu kompliziert und zu teuer. Es ist einfach ein leidiges Thema, das nicht wirklich vorangeht.“
Boll strengt einen durchaus plausiblen Vergleich an: „Es hakt an der Kontrolle. Wenn ich dann sehe, dass für das Hobby-Tischtennis-Programm TTX vom Weltverband zigtausende Euro ausgegeben werden, aber für den eigentlichen Sport kein Geld da ist, um sauberen Sport zu gewährleisten, kann ich das null nachvollziehen.“
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher