Am Donnerstag fällt die Entscheidung, ob Ochsenhausen das Viertelfinale der Champions League erreicht. Die beiden Schauplätzen sind Wels, wo die TTF aufschlagen, und La Romagne, wo der derzeitige Spitzenreiter der Gruppe C das Team aus Ostrava empfängt.
Nachdem die so stark in den Wettbewerb gestarteten Oberschwaben zuletzt zweimal gepatzt haben (0:3 in Ostrava, 2:3 gegen La Romagne) und in beiden Partien ihre reichlich vorhandenen Chancen nicht nutzen konnten, läuft es jetzt auf ein ganz enges Finale in Gruppe C hinaus. Sie sollten in Wels möglichst gewinnen, um nicht noch kurz vor der Ziellinie ins Straucheln zu geraten.
La Romagne ist vor dem letzten Gruppenspieltag alleiniger Spitzenreiter mit 9 Punkten, gefolgt von den TTF (8) und Ostrava (7). Nach dem Zählsystem des europäischen Verbandes ETTU gibt es bei einem Sieg zwei Punkte und bei einer Niederlage einen. Die Viertelfinalteilnahme haben die TTF in eigener Hand – ein Sieg in Österreich und man steht definitiv unter den letzten Acht.
Nicht mehr in eigener Hand hat man dagegen den Gruppensieg – dazu müssten die Franzosen schon gegen Ostrava patzen. Gewinnen die TTF in Wels, haben sie auf jeden Fall einen Punkt mehr als die Tschechen auf dem Konto, selbst wenn diese das Kunststück fertigbringen sollten, in La Romagne zu siegen. „Kaum vorstellbar mit den beiden starken Chinesen“, so Kristijan Pejinovics Einschätzung.
Gewinnt Ostrava dennoch und die TTF unterliegen in Österreich, käme es auf die Höhe der Ergebnisse an. Bei einem 2:3 Ochsenhausens und einem 3:1 Ostravas hätten beide eine Spieldifferenz von +2 – und in diesem Fall würde der direkte Vergleich entscheiden, nämlich zu Gunsten der Tschechen. Wenn La Romagne seine letzte Partie dagegen verlöre und die TTF ihre gewännen, wären beide punktgleich, aber die Spiele würden zugunsten Ochsenhausens entscheiden. Das wäre dann der Gruppensieg.
Das Hinspiel gegen Wels am 27. Oktober gewannen die TTF mit 3:1. Simon Gauzy besiegte den Belgier Robin Devos und den Koreaner Cho Seungmin, Yuto Muramatsu gewann gegen den Serben Zsolt Petö. Lediglich Jakub Dyjas musste seinem Gegner Cho gratulieren.
Nun allerdings reisen die TTF mit personellen Sorgen nach Österreich. Yuto Muramatsu steht nicht zur Verfügung. Er wurde vom japanischen Verband angefordert und muss in seiner Heimat die zweite Runde der nationalen Ausscheidungsspiele für die Qualifikation zur WM bestreiten. Hugo Calderanos Akkus waren zuletzt arg leer, schließlich wollen die TTF beim Liebherr Pokal-Finale am 6. Januar ein Team mit frischen, gut erholten Spielern ins Rennen schicken – und da ist der Brasilianer natürlich fest eingeplant. Somit könnten Jakub Dyjas und Joao Geraldo zum Einsatz kommen. Zudem hofft man, mit ärztlicher Unterstützung auch Simon Gauzy bis Donnerstag halbwegs fit zu bekommen, der nach wie vor an Rückenproblemen laboriert und nicht zuletzt deshalb – erkennbar gehandikapt – bei den World Tour Grand Finals in Astana bereits in der 1. Runde gegen den Chinesen Fang Bo ausschied.
Deshalb ist Ochsenhausens Präsident Pejinovic auch vorsichtig mit Prognosen: „Wir werden natürlich alles versuchen, pfeifen aber personell zurzeit auf dem letzten Loch. Es wird deshalb eine ganz schwere Aufgabe für uns, auch wenn Wels vermutlich ohne seinen Koreaner spielen wird. Wir müssen deshalb parallel auch nach La Romagne schauen und wohl den Franzosen die Daumen drücken.“
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Das Viertelfinal-Ticket haben die übrigen beiden TTBL-Vertreter bereits gelöst, doch kämpfen beide am Mittwoch/Donnerstag um den Spitzenplatz in ihren Gruppen und benötigen jeweils einen Sieg, um als Gruppenerster in die Runde der letzten Acht einzuziehen, was vermutlich einen „leichteren“ Gegner dort bedeuten würde – die Auslosung findet am Freitag statt. Der 1. FC Saarbrücken, der Gruppe B punktgleich mit dem UMMC anführt, empfängt bereits am Mittwoch Chartres (19 Uhr), das nicht mehr in die Entscheidung eingreifen kann. Borussia Düsseldorf, Spitzenreiter in Gruppe D, gibt seine Visitenkarte tags darauf im dänischen Roskilde beim Tabellenzweiten ab (18.30 Uhr).
Table Tennis Champions League Men
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher