Au weia! Der ambitionierte TTC OE Bad Homburg, der sich mittelfristig in der TTBL sieht, hat dem 1:6 in Mainz am Samstag ein indiskutables 3:6 bei Aufsteiger Fulda II folgen lassen und sieht sich nach zwei Partien die Tabelle von ganz unten an.
Man muss den Saisonstart der Hessen als komplett verpatzt bezeichnen. In dieser Verfassung muss man aufpassen, nicht in den Abstiegskampf zu geraten.
Dabei hatte vor 14 Tagen alles so gut begonnen mit der lockeren Qualifikation für das Pokal-Achtelfinale. Wenn man am 3. Oktober gegen den hochkarätig besetzten Erstligisten ASV Grünwettersbach freilich nicht anders auftritt, wird man nicht einen Satz gewinnen.
In der Vorsaison wurde man mit dem fast identischen Kader die Vizemeisterschaft errungen und war davon ausgegangen, erneut oben mitzuspielen. Lediglich Sanil Shetty, der ganze vier Einsätze hatte, verließ den Verein, dafür kam mit dem 17-jährigen Rares Sipos (Rumänien) ein europäisches Riesentalent in den Vordertaunus, das aber noch kein einziges Mal gespielt hat. Doch die Vorstellung im Hessen-Derby war ernüchternd, dabei spielte beim Gastgeber nicht einmal Spitzenspieler Fan Bo Meng mit.
Hatten die Osthessen sechs Tage zuvor in Bad Hamm beim 1:6 noch Prügel bezogen, waren sie diesmal gegen eine schwache Ober-Erlenbacher Truppe, in der kein Akteur Normalform erreichte – auch wenn Alexander Valuch das später anders sah und seine eigene Leistung belobigte – Herr im Haus. Gerade einmal 21 Tischtennisfans verirrten sich in die Wilmingtonhalle – für ein Zweitliga-Derby erschreckend wenig. Dabei hätte der starke Auftritt des Heimteams eine gute Kulisse verdient gehabt.
Der Wurm war aus Bad Homburger Sicht bereits im Doppel drin. Erneut gingen beide weg. Besonders schwach war die Vorstellung von Harald Anderson/Alexander Valuch, während Dominik Scheja/Nandor Ecseki gegen Thomas Keinath/Qing Yu Meng wenigstens in den fünften Satz kamen. Anschließend wurde der Ungar Nandor Ecseki von „Tommi“ Keinath in Grund und Boden gespielt, ähnlich erging es dem Schweden Harald Anderson, der gegen den 44-jährigen Penholder-Spieler und Bundesligatrainer Qing Yu Meng, der ins obere Paarkreuz gerückt war, kein Land sah. Als dann noch Ex-Nationalspieler Hans-Jürgen (Hansi) Fischer – trotz seiner 52 Jahre noch immer nicht tischtennismüde – Dominik Scheja bezwungen hatte, war die Partie für Maberzell so gut wie gewonnen.
Immerhin gaben sich die Gäste nochmals einen Ruck und kamen durch Siege von Alexander Valuch (3:1 gegen den portugiesischen Ersatzspieler Jose Pedro Franzisco/Verbandsliga), Harald Andersson (3:1 gegen Thomas Keinath) und Nandor Ecseki (3:2 gegen Qing Yu Meng) auf 3:5 heran. Doch Hansi Fischer, den viele vor der Runde für den Schwachpunkt des Fuldaer Teams gehalten hatten (aktuelle Einzelbilanz: 3:0), machte mit einem 3:1 gegen den Slowaken Alexander Valuch alles klar. So kam es nicht mehr zum Duell der Vierer Jose Pedro Francisko vs. Dominik Scheja, das durchaus noch den Bad Homburgern ein dann sehr glückliches Remis hätte bescheren können.
Scheja ist im Übrigen ein guter Typ als Kapitän und ein sehr brauchbarer Doppelspieler. Im Einzel reicht es aber wohl einfach nicht für die 2. Liga. Er spielt oft gut mit und kämpft vorbildlich, doch gelingen ihm Siege eher selten. Der 21-Jährige wäre ein prima Regionalligaspieler für das vordere Paarkreuz oder in der 3. Liga ein guter Mann für das hintere Tableau. Doch die Unterschiede zwischen den Klassen sind erheblich. Es wird Zeit, dass endlich Rares Sipos für die Kurstädter zum Schläger greift. Und weitere blutleere Auftritte wie in Fulda – sieht man einmal von dem Zwischenspurt nach dem 0:5 ab, als sich die Mannschaft endlich einen Ruck gab – sollte man sich nicht erlauben.
Fast optimal startete dagegen der amtierende Zweitliga-Meister 1. FC Saarbrücken TT II in die Saison. Auch ohne den nach wie vor verletzungsbedingt pausierenden Spitzenspieler Tomas Polansky wurde Aufsteiger NSU Neckarsulm, dem man eine schwere Saison im Unterhaus prophezeien muss, mit 6:1 nach Hause geschickt. Allerdings muss man dazu anmerken, dass sämtliche Fünf-Satz-Spiele – vier an der Zahl – an die Saarländer gingen, denen eigentlich kaum einer die Titelverteidigung zutraut. Doch wer weiß …
In Saarbrücken wurde mit ganzen 20 Fans die Zuschauerresonanz von Fulda noch unterboten. Aber das ist natürlich auch das seit vielen Jahren bekannte Dilemma der Bundesliga-Reserveteams. Positiv muss man dagegen einmal die Damen herausstreichen. Die Reserve des frischgebackenen Erstligisten Langstadt hatte beim Drittliga-Debüt am Samstag gegen Kellinghusen (6:4) immerhin 70 Fans in der Halle, die für richtig gute Stimmung sorgten.
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TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II |
TTC OE Bad Homburg |
1. Satz |
2. Satz |
3. Satz |
4. Satz |
5. Satz |
Sätze |
Spiele |
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D1-D1 |
4:11 |
12:10 |
11:7 |
11:6 |
|
3:1 |
1:0 |
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D2-D2 |
3:11 |
11:9 |
11:5 |
7:11 |
11:6 |
3:2 |
1:0 |
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1-2 |
11:6 |
11:8 |
11:3 |
|
|
3:0 |
1:0 |
|||
2-1 |
11:7 |
11:6 |
11:8 |
|
|
3:0 |
1:0 |
|||
3-4 |
12:10 |
12:10 |
11:7 |
|
|
3:0 |
1:0 |
|||
4-3 |
6:11 |
11:9 |
8:11 |
6:11 |
|
1:3 |
0:1 |
|||
1-1 |
9:11 |
11:9 |
7:11 |
12:14 |
|
1:3 |
0:1 |
|||
2-2 |
11:8 |
12:10 |
10:12 |
2:11 |
6:11 |
2:3 |
0:1 |
|||
3-3 |
11:3 |
11:4 |
10:12 |
11:9 |
|
3:1 |
1:0 |
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Bälle: 336:308 |
22:13 |
6:3 |
Spielbeginn: 14:30 Uhr – Spielende: 17:10 Uhr
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Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher