Alles hat einmal ein Ende, auch die Siegesserien des Rekordmeisters. Nach sechs Pflichtspielsiegen in Folge – saisonübergreifend waren es sogar zwölf – musste Düsseldorf am 6. Spieltag den Bergneustädter Schwalben zu einem 3:2-Erfolg gratulieren.
TTC Schwalbe Bergneustadt – Borussia Düsseldorf 3:2
Es war eine überaus spannende Dreieinhalb-Stunden-Partie in der Gummersbacher SCHWALBE Arena mit einem am Ende verdienten Sieger. Für Bergneustädter Verhältnisse mit knapp 400 Fans sogar einmal gut besucht. In Topform präsentierte sich Alvaro Robles. Der Linkshänder aus Spanien überrollte nicht nur im Auftaktmatch Anton Källberg (3:0), sondern besiegte in seinem zweiten Match auch Omar Assar, der zuvor wettbewerbsübergreifend acht Siege in Folge im Borussia-Dress verbucht hatte (3:2). Zunächst hatte sich der 1,97 Meter große Ägypter noch hauchdünn gegen Paul Drinkhall behaupten können – 14:12 hieß es am Ende des fünften Satzes zugunsten Assars.
Als Kristian Karlsson im Linkshänder-Duell Benedikt Duda, dessen Spiel ihm dem Vernehmen nach gar nicht liegt, in vier Durchgängen bezwungen hatte, schienen die Weichen auf Auswärtserfolg der Borussen zu stehen. Doch Robles war es, der sein Team gegen Assar ins Doppel rettete – und da erwiesen sich Duda/Drinkhall im Duell zweier Rechts-Links-Kombinationen als das stabilere, besser harmonierende Duo im Vergleich mit den Schweden Karlsson/Källberg. Mit 3:1 (9:11, 11:4, 12:10, 11:8) triumphierten die beiden Schwalben-Asse und ließen ihren Klub jubeln, der damit als Vierter wieder auf einem Play-off-Platz steht. Die Borussia bleibt vorne (10:2 Punkte), liegt nun aber nach Verlustpunkten gleichauf mit den Postlern aus Mühlhausen und den spielfreien Ochsenhausenern (jeweils 8:2).
„Es war knapp und auch wir hatten unsere Chancen“, sagte Borussia-Manager Andreas Preuß. „Insgesamt ist der Sieg aber verdient, weil Assar sein erstes Spiel auch schon hätte verlieren können und wir am Ende auch im Doppel nicht wirklich eine Chance hatten.“ „Zwei Siege sind natürlich immer schön“, so Matchwinner Robles bescheiden. „Aber wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewonnen haben.“ Bei Kristian Karlsson wollte dagegen keine rechte Freude aufkommen. „Natürlich, mit meinem Einzel gegen Duda bin ich zufrieden“, so Karlsson. „Aber was bringt das, wenn ich am Ende das Doppel mit Anton verliere und wir mit leeren Händen dastehen.“
Alvaro Robles – Anton Källberg 3:0 (14:12, 11:5, 11:5)
Paul Drinkhall – Omar Assar 2:3 (3:11, 11:8, 8:11, 11:9, 12:14)
Benedikt Duda – Kristian Karlsson 1:3 (9:11, 11:7, 5:11, 6:11)
Alvaro Robles – Omar Assar 3:2 (12:10, 11:6, 4:11, 10:12, 11:7)
Duda/Drinkhall – Karlsson/Källberg 3:1 (9:11, 11:4, 12:10, 11:8)
Zuschauer: 390
Post SV Mühlhausen – TSV Bad Königshofen 3:1
Die heimstarken Mühlhausener hatten wenig Probleme mit dem Tabellen-Neunten TSV Bad Königshofen, der auch diesmal auf den verletzten Kilian Ort verzichten musste. Keine zwei Stunden dauerte das Spektakel, bei dem nur Mizuki Oikawa – der kleine Japaner demontierte Vize-Europameister Ovidiu Ionescu – auf Seiten der Gäste zu gefallen wusste. Gegen den äußerst überzeugenden Daniel Habesohn, der Österreicher hatte zum Auftakt schon dem Ungarn Bence Majoros keinen Satz gegönnt, konnte Oikawa dann aber nichts ausrichten. Einen weiteren Punkt für den Post SV steuerte Steffen Mengel mit einem glatten 11:6, 11:6, 11:6 über Filip Zeljko bei. „Das war Wahnsinn heute, ein enorm wichtiger Heimsieg“, so ein überschwänglicher Erik Schreyer nach dem souveränen Erfolg seiner Truppe. „Die Reiserei der letzten Wochen hat aber viele Körner gekostet, das hat man bei Ovi (Ionescu) heute gemerkt“, so der Trainer des Post SV.
Daniel Habesohn – Bence Majoros 3:0 (11:8, 11:8, 11:9)
Ovidiu Ionescu – Mizuki Oikawa 0:3 (4:11, 4:11, 8:11)
Steffen Mengel – Filip Zeljko 3:0 (11:6, 11:6, 11:6)
Daniel Habesohn – Mizuki Oikawa 3:0 (13:11, 11:1, 11:4)
Zuschauer: 260
TTC Zugbrücke Grenzau – ASV Grünwettersbach 3:1
Nach wie vor in der Liga nicht richtig in Tritt ist der Grünwettersbach, das sich hier unverändert – im Gegensatz zum Pokal – unter Wert verkauft. In Grenzau sollte eigentlich der zweite TTBL-Sieg 2018/19 her, doch musste man ein 1:3 quittieren und bleibt Vorletzter des Ligaklassements. Grenzaus Mann des Tages war der Kasache Kirill Gerassimenko, der sowohl Dang Qiu als auch den Inder Sathiyan Gnanasekaran in jeweils vier Sätzen besiegte. Mihai Bobocica konnte Routinier Bojan Tokic schlagen (3:2), der – wie sein neuer Klub – bisher weit unter den Erwartungen zurückleibt. Die 1:5-Bilanz des 37-jährigen Slowenen, immerhin Nummer 54 der Weltrangliste, spricht Bände. Lediglich Gnanasekaran konnte für den ASV ein Match gewinnen (3:1 gegen Anders Lind). „Unsere Leistung war heute einfach nicht gut genug, mehr gibt es eigentlich gar nicht zu sagen“, befand Grünwettersbachs Trainer Rade Markovic nach der Niederlage im Westerwald. Kirill Gerassimenko zeigte sich dagegen äußerst zufrieden: „Ich war bei jedem Punkt hochkonzentriert und konnte die Spiele so gewinnen.“
Kirill Gerassimenko – Dang Qiu 3:1 (11:6, 7:11, 11:8, 11:8)
Anders Lind – Sathiyan Gnanasekaran 1:3 (11:4, 6:11, 6:11, 4:11)
Mihai Bobocica – Bojan Tokic 3:2 (6:11, 11:4, 11:9, 8:11, 11:8)
Kirill Gerassimenko – Sathiyan Gnanasekaran 3:1 (12:10, 8:11, 12:10, 11:6)
Zuschauer: 210
1. FC Saarbrücken TT – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1
Den Nimbus Angstgegner müssen die Saarbrücker künftig nicht mehr strapazieren, wenn es gegen Fulda-Maberzell geht, gegen den man sich fast immer äußerst schwergetan hatte. Vor 350 Fans besiegte der immer besser in Fahrt kommende FCS die Osthessen mit 3:1. Darko Jorgic und Patrick Franziska spielten einen alles andere als überzeugend auftretenden Wang Xi in Grund und Boden, zudem punktete der Weltranglisten-15. eingangs auch gegen Tomislav Pucar. Ruwen Filus blieb mit einem glatten 3:0 über den Taiwaner Liao Cheng-Ting, der nicht den Nachweis erbringen konnte, das Spiel gegen Abwehr gut zu beherrschen, der Ehrenpunkt der Domstädter vorbehalten. Die beiden Rivalen stehen als Fünfter und Sechster im Tabellen-Mittelfeld mit Sichtkontakt zu den Play-off-Rängen. „Den Sieg hatte ich gar nicht erwartet, aber ich habe mich die ganze Woche gemeinsam mit Abwehrspielern auf dieses Spiel vorbereitet“, so Darko Jorgic nach seinem Erfolg über Wang Xi. „Patrick (Franziska) hat uns im Stile eines echten Kapitäns heute den Sieg gebracht.“
Patrick Franziska – Tomislav Pucar 3:1 (11:8, 8:11, 11:5, 11:7)
Darko Jorgic – Wang Xi 3:0 (11:7, 11:5, 11:6)
Liao Cheng-Ting – Ruwen Filus 0:3 (7:11, 4:11, 7:11)
Patrick Franziska – Wang Xi 3:0 (11:9, 11:2, 11:4)
Zuschauer: 350
TTC indeland Jülich – SV Werder Bremen 0:3
Werder Bremen schließlich gab sich nicht die geringste Blöße beim punktlosen Schlusslicht Jülich und hielt mit nun 6:6 Punkten Anschluss an die Play-off-Regionen. Die Hansestädter zeigten dem Aufsteiger in gut anderthalb Stunden die Grenzen auf. Jülich spielte zwar phasenweise ganz ansehnlich mit, blieb jedoch meilenweit von etwas Zählbarem entfernt. Hunor Szöcs machte den Auftakt gegen Martin Allegro (3:1), Bastian Steger legte nach gegen einen überforderten Dennis Klein (3:0) und Florent Lambiet vollendete das Werk im wenigstens halbwegs spannenden Belgien-Duell mit Robin Devos (3:2). „Heute haben wir uns das Leben in den Spielen oft selbst schwer gemacht“, meinte Werder-Trainer Cristian Tamas. „Im richtigen Moment haben unsere Spieler aber wieder in die Spur zurückgefunden und die Spiele gewonnen.“
Martin Allegro – Hunor Szöcs 1:3 (7:11, 12:14, 14:12, 5:11)
Dennis Klein – Bastian Steger 0:3 (9:11, 5:11, 3:11)
Robin Devos – Floren Lambiet 2:3 (2:11, 9:11, 11:3, 12:10, 3:11)
Zuschauer: 150
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Am kommenden Sonntag steigt der 7. Spieltag in Deutschlands Eliteliga mit den Partien Ochsenhausen vs. Grenzau, Bremen vs. Bergneustadt, Fulda-Maberzell vs. Mühlhausen, Grünwettersbach vs. Saarbrücken und Bad Königshofen vs. Jülich. Die spielfreien Düsseldorfer könnten ihre Tabellenführung an Mühlhausen verlieren, sofern die Postler mit 3:1 in Fulda gewinnen. Ochsenhausen kann zwar nach Punkten mit dem Titelverteidiger gleichziehen, kommt aber aufgrund der Spiele-Differenz einstweilen nicht vorbei.
Text & Fotos Gerassimenko, Szöcs: Dr. Stephan Roscher
Foto Drinkhall: Henning Braun