Durch ein ungefährdetes 3:0 über Luxemburg hat das deutsche Damen-Nationalteam den Gruppensieg in der EM-Vorrunde eingetütet. Vor 300 Zuschauern im Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach gab es nur ein umkämpftes Match, der Rest verlief einseitig.
Das Winterwetter – weite Teile Hessens waren weiß – sowie die bereits im Vorfeld kommunizierte, schwache Aufstellung der Luxemburgerinnen, die mit Ni Xia Lian auf ihre mit Abstand gefährlichste Spielerin verzichteten, haben vermutlich eine noch bessere Zuschauer-Resonanz verhindert. Unter günstigeren Umständen wären auch 400 bis 500 Besucher denkbar gewesen. Die Fans mussten damit rechnen, ein zügiges 3:0 zu erleben. Ein Ereignis ist ein Damen-Länderspiel in der Region allemal, gerade angesichts des Aufwinds durch den hessischen Bundesliga-Aufsteiger TSV Langstadt, zumal dessen Spitzenspielerin Petrissa Solja als ranghöchste Akteurin die deutsche Auswahl anführte.
Im Vergleich zum 3:1-Hinspielsieg im Frühjahr, bei dem Sabine Winter, Han Ying und Nina Mittelham gespielt hatten – Ni Xia Lian hatte damals Han Ying geschlagen – schickte Bundestrainerin Jie Schöpp mit Kristin Lang (SV DJK Kolbermoor) und Chantal Mantz (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim) diesmal ein komplett anderes Team an die Tische.
Zunächst kam es zum Match zwischen Solja und der 19-jährigen Sarah Meyer, Nummer 401 des internationalen Rankings. Mit 11:4, 11:4, 11:6 wurde es die erwartet einseitige Angelegenheit – Solja braucht Gegnerinnen anderen Kalibers, um ernsthaft gefordert zu sein. Auch das dritte und letzte Duell des Abends war sportlich von eher geringem Wert. Chantal Mantz fertigte Danielle Konsbrück, die deutsches Zweitliga-Niveau besitzt, auch wenn sie in der Weltrangliste kurioserweise vor der Deutschen steht (181/217), mit 11:5, 11:7 und 11:4 ab.
Entschädigen konnte die Fans lediglich das zweite Match zwischen Kristin Lang und Sarah De Nutte, der vierten aktuellen Bundesligaspielerin beim Länderspiel, die für den TuS Bad Driburg aufschlägt. Da ging es nämlich richtig spannend zu. Mit 15:13, 7:11, 14:12 und 11:8 behauptete sich schließlich die 31-jährige Deutsche, die amtierende Europameisterin im Doppel ist. „Ab und an war das taktisch von mir nicht perfekt, aber in den entscheidenden Momenten war ich dann da“, so Lang. „Und am Ende ist der Sieg das Wichtigste.“
Die Bundestrainerin hatte am makellosen Auftritt ihres Trios nichts auszusetzen. „Natürlich bin ich sehr zufrieden nach diesem 3:0-Sieg – wir waren heute das bessere Team“, gab Jie Schöpp zu Protokoll. „Insbesondere Kristin hat das enge Spiel sehr konzentriert für sich entschieden und auch Chantal Mantz hat eine sehr souveräne Leistung gezeigt.“
Die DTTB-Damen wollen sich nächstes Jahr im französischen Nantes (3.-8. September) den Mannschaftseuropameister-Titel zurückholen, den sie 2017 in Luxemburg an die Rumäninnen abtreten musste. Der Auftakt war mit einer perfekten Vorrunde verheißungsvoll, in der alle vier Spiele gegen Luxemburg und Aserbaidschan siegreich bestritten wurden. „Es ist noch ein langer Weg bis Nantes und wir müssen wirklich hart arbeiten“, so Schöpp. „Rumänien ist richtig stark geworden, das wird sicher eine schwere Aufgabe.“
Zweitligist TTC OE Bad Homburg, der mittelfristig ins Oberhaus möchte, war erstmals in der Vereinsgeschichte Gastgeber eines Länderspiels und organisierte das Event mit einer stattlichen Helfer-Crew vorbildlich. „Es ist wirklich ein tolles Engagement vom Verein mit 50 Helfern. Sie haben hier alles liebevoll und perfekt organisiert“, lobte DTTB-Präsident Michael Geiger.
Deutschland – Luxemburg 3:0
Petrissa Solja – Sarah Meyer 3:0 (4,4,6)
Kristin Lang – Sarah De Nutte 3:1 (13,-7,12 ,8)
Chantal Mantz – Danielle Konsbrück 3:0 (5,7,4)
Zuschauer: 300
Gruppenspiele
27.02.2018: Deutschland – Aserbaidschan 3:0 (in Dessau)
27.03.2018: Luxemburg – Deutschland 1:3 (in Mondorf-les-Bains)
22.05.2018: Aserbaidschan – Luxemburg 0:3 (in Baku)
02.10.2018: Aserbaidschan – Deutschland 0:3 (in Baku)
20.11.2018: Deutschland – Luxemburg (in Ober-Erlenbach)
04.12.2018: Luxemburg – Aserbaidschan
Tabelle der Gruppe A1
1. Deutschland 4:0 Siege / 12:1 Spiel
2. Luxemburg 1:2 / 4:6
3. Aserbaidschan 0:3 / 0:9
Text & Foto: Dr. Stephan Roscher