Am letzten Spieltag des Jahres gingen die beiden Topspiele an Ochsenhausen (3:0 gegen Mühlhausen) und Düsseldorf (3:1 gegen Saarbrücken), wobei der Borussia-Sieg kein Kunststück war angesichts des wegen eines Infekts fehlenden Patrick Franziska.
Die Fans in Ehingen erlebten eine trotz des klaren Endergebnisses spannende Partie der zu Hause weiter verlustpunktfreien Ochsenhausener gegen den Champions-League-Viertelfinalisten Mühlhausen. Hätte der bis dahin bärenstark spielende Lubomir Jancarik im fünften Durchgang einen von vier Matchbällen gegen den Weltranglistensechsten Hugo Calderano nutzen können, wäre das Spiel vielleicht in eine andere Richtung. Doch der Brasilianer machte sechs Punkte in Folge und zog den Kopf noch aus der Schlinge. Dadurch konnten Jakub Dyjas (gegen Ovidiu Ionescu) und Simon Gauzy (gegen Daniel Habesohn, dessen 13:2-Bilanz immer noch erste Sahne ist) den Sack für den Ligaprimus zumachen. „Eine wunderschöne Mannschaftsleistung und ein wunderschöner Abschluss der besten Vorrunde seit 2005“, so ein begeisterter TTF-Präsident Kristijan Pejinovic.
Ohne seinen Leader und mit großem Abstand besten Spieler Patrick Franziska, der krank das Bett hüten musste, konnte der 1. FC Saarbrücken erwartungsgemäß im ARAG CenterCourt nichts ausrichten. Mehr als der Ehrenpunkt durch Darko Jorgic (3:1 gegen Omar Assar) war vor 1.000 Fans nicht drin. Timo Boll hatte unter den Augen von Jörg Roßkopf, der am Rande der Partie vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT) als Trainer des Jahres 2017/18 ausgezeichnet wurde, gegen Ersatzmann Tobias Rasmussen beim 3:1 durchaus zu kämpfen, ließ Jorgic später aber nicht zur Entfaltung kommen. Auch Kristian Karlsson hatte keine Mühe mit Tomas Polansky. Es war die erste Niederlage der Saarländer nach neun Bundesligasiegen in Folge. Düsseldorf hält als Dritter mit zwei Punkten Rückstand auf den Ligaprimus aus Oberschwaben Tuchfühlung zur Spitze.
Zu kämpfen hatten die Bergneustädter Schwalben in Grenzau. Zum Ende reichte es zu einem knappen Auswärtssieg der „Bergischen“, weil Grenzau ein marodes Doppel aufstellen musste – Kirill Gerassimenko und Marcelo Aguirre harmonieren als Duo nur mäßig. Ihre Gegner Drinkhall/Robles waren klar besser. Dass es die Westerwälder überhaupt so weit schafften, war Gerassimenko wie auch Mihai Bobocica zu verdanken, die beide das Kunststück fertigbrachten, Benedikt Duda zu schlagen. Und hätte der Paraguayer Marcelo Aguirre seine guten Chancen genutzt, Paul Drinkhall zu schlagen, wären die Punkte gar im Westerwald geblieben. So aber erwies sich am Ende der klare Auftaktsieg von Alvaro Robles über Bobocica als besonders wichtig für die Schwalben, die als Tabellenzweiter den Ochsenhausenern mit zwei Punkten Rückstand auf den Fersen bleiben.
Es läuft einfach nicht bei Werder Bremen, das durch die 0:3-Heimschlappe gegen Final-Four-Gegner Grünwettersbach auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht ist. Beide Klubs tauschten die Plätze. Vielleicht ist beim ASV damit rechtzeitig vor dem 5. Januar der Knoten geplatzt, an dem sich beide Teams in der Ratiopharm-Arena Neu-Ulm vor über 4.000 Fans um den Einzug ins Cup-Endspiel duellieren werden. In Bremen brachte schon das erste Match eine Vorentscheidung zugunsten der Gäste aus Baden. Werder-Leitwolf Bastian Steger unterlag dem stark spielenden Dang Qiu mit 0:3. Ricardo Walther legte gegen Gustavo Tsuboi nach (3:1) und Bojan Tokic zeigte, dass er das Gewinnen noch nicht verlernt hat. Allerdings hatte der 37-jährige Slowene schwer zu kämpfen, bis sein 3:2-Sieg über den Belgier Florent Lambiet spruchreif war.
Am Sonntag beschließt die derbyähnliche Partie zwischen den Tabellennachbarn Fulda-Maberzell und Bad Königshofen den 14. TTBL-Spieltag und damit das Tischtennis-Jahr 2018. Beide spielen jenseits von Gut und Böse und besitzen keine Chance mehr, in den Kampf um die Play-off-Teilnahme einzugreifen.
Zur Publikums-Resonanz: Die Zuschauerzahlen in Düsseldorf und Ehingen waren in Ordnung, doch in Grenzau und Bremen mit jeweils deutlich unter 200 mehr als dürftig – da hat der TSV Langstadt in der 1. Bundesliga Damen weitaus mehr Zuspruch.
Der 14. Spieltag in der Übersicht
TTF Liebherr Ochsenhausen – Post SV Mühlhausen 3:0
Hugo Calderano – Lubomir Jancarik 3:2 (11:5, 9:11, 10:12, 11:9, 12:10)
Jakub Dyjas – Ovidiu Ionescu 3:0 (11:6, 12:10, 11:7)
Simon Gauzy – Daniel Habesohn 3:1 (12:14, 13:11, 11:4, 11:7)
Zuschauer: 460
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Timo Boll – Tobias Rasmussen 3:1 (9:11, 11:9, 11:7, 11:7)
Omar Assar – Darko Jorgic 1:3 (12:10, 3:11, 7:11, 9:11)
Kristian Karlsson – Tomas Polansky 3:0 (11:5, 11:3, 11:8)
Timo Boll – Darko Jorgic 3:0 (11:5, 11:6, 11:5)
Zuschauer: 1.000
TTC Zugbrücke Grenzau – TTC Schwalbe Bergneustadt 2:3
Mihai Bobocica – Alvaro Robles 0:3 (6:11, 7:11, 8:11)
Kirill Gerassimenko – Benedikt Duda 3:1 (11:5, 15:13, 6:11, 11:7)
Marcelo Aguirre – Paul Drinkhall 2:3 (11:9, 10:12, 11:9, 8:11, 8:11)
Mihai Bobocica – Benedikt Duda 3:1 (11:8, 7:11, 11:8, 11:6)
Gerassimenko/Aguirre – Robles/Drinkhall 0:3 (10:12, 1:11, 8:11)
Zuschauer: 180
SV Werder Bremen – ASV Grünwettersbach 0:3
Bastian Steger – Dang Qiu 0:3 (8:11, 7:11, 9:11)
Gustavo Tsuboi – Ricardo Walther 1:3 (14:12, 11:13, 8:11, 2:11)
Florent Lambiet – Bojan Tokic 2:3 (6:11, 12:10, 12:10, 7:11, 9:11)
Zuschauer: 185
Sonntag, 23. Dezember, 15 Uhr
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TSV Bad Königshofen
Die Tabelle nach dem 14. Spieltag
1. TTF Liebherr Ochsenhausen (22:4 Punkte)
2. TTC Schwalbe Bergneustadt (20:6)
3. Borussia Düsseldorf (20:6)
4. 1. FC Saarbrücken TT (18:6)
5. Post SV Mühlhausen (16:8)
6. TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell (10:14)
7. TSV Bad Königshofen (10:14)
8. TTC Zugbrücke Grenzau (10:16)
9. ASV Grünwettersbach (6:20)
10. SV Werder Bremen (6:20)
11. TTC indeland Jülich (0:24)
Text & Foto Gauzy: Dr. Stephan Roscher
Foto Tokic: Friedrich Haubner