Mehr als die Hälfte der Vorrundenpartien in den 2. Herren-Bundesligen sind absolviert.
TT-NEWS sprach mit Bernd Beringer, Manager des TV Hilpoltstein und Ressortleiter Bundesligen Herren. Dabei interessierte uns natürlich, wie er das bisherige Abschneiden seines Vereins bewertet, der in der Südstaffel ein wenig überraschend derzeit nur auf Platz acht steht.
Ebenso interessierten uns die Eindrücke des Hilpoltsteiner „Mister Tischtennis“ vom neuen Spielsystem mit Vierermannschaften, auch unter dem Aspekt, dass Beringer vor dessen Einführung zu den profiliertesten Skeptikern zählte.
Herr Beringer, ist Ihnen und ihren Jungs das neue Spielsystem inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen?
„Der TV Hilpoltstein hat sich an das neue Spielsystem und die Vierer-Mannschaften noch nicht gewöhnt: Alles geht so schnell, jedes Spiel und vor allem die Doppel haben viel mehr Bedeutung für das Endergebnis als vorher. Wer nach den Doppeln 0:2 zurückliegt, hat eigentlich keine Chance mehr. Allerdings hat Grünwettersbach vor ein paar Tagen gegen uns das Gegenteil bewiesen und aus einem 1:5 noch ein Unentschieden gemacht – aber das ist sicher die große Ausnahme von der Regel und mit viel Dusel zustande gekommen.“
Sind Sie enttäuscht von den bisherigen Leistungen Ihres Teams, das momentan mit 2:8 Punkten auf Tabellenplatz acht steht?
„Dass wir zur Stunde nur auf dem achten Platz liegen, ist bei dem brutalen Auftakt-Programm nicht überraschend und auch noch nicht dramatisch. Natürlich tun solche Punktverluste wie in Grünwettersbach -– nach 5:1-Führung – weh, aber wir haben gegen zwei Spitzenmannschaften, nämlich Bad Königshofen und Grünwettersbach, gegen die wir auswärts Unentschieden gespielt haben, gezeigt, dass wir mithalten können. Wir werden in der Vorrunde auch noch eine Menge Punkte einfahren, so dass wir im Kampf um den fünften Platz noch mitmischen werden. Wir sind als „Langsam-Starter“ bekannt und werden – wie bisher immer – am Ende gezeigt haben, was in der Mannschaft steckt. Ob das nicht zu spät ist, wird sich zeigen.“
Was streben Sie denn eigentlich für die Saison 2014/15 an, die eingleisige 2. Liga oder die neue 3. Liga?
„Was wir in der nächsten Saison machen, steht noch in den Sternen – es ist alles möglich.“
Der TV Hilpoltstein war jahrelang der Zuschauermagnet im Zweitligatischtennis schlechthin, worauf Sie auch immer stolz waren. Nun haben zwei Liganeulinge, Ober-Erlenbach im Norden und Bad Königshofen im Süden, am letzten Wochenende neue Besucherrekorde aufgestellt und momentan auch einen Schnitt, der deutlich über dem des TVH liegt. Wurmt Sie das ein wenig oder freuen Sie sich für die Konkurrenten?
„Tatsächlich ist bei uns bis jetzt die Zuschauer-Resonanz ein bisschen enttäuschend: 200 Fans im Schnitt ist für die Liga zwar viel, für uns allerdings nicht ganz befriedigend. Woran das liegt, lässt sich nach zwei Heimspielen – eines davon in den Ferien, eines bei schönstem Wetter – noch nicht abschließend beurteilen. Wir gratulieren aber unseren Freunden aus Bad Königshofen und auch denen aus Ober-Erlenbach in der 2. Liga Nord zu der tollen Resonanz, die sie für ihre gute Arbeit ernten. Das tut dem Tischtennissport gut, denn es ist auch auf den großen Identifikationsfaktor der Fans mit deutschen Talenten zurückzuführen. Bei der Zuschauer-Resonanz gibt es aber auch große Enttäuschungen – besonders bei einigen Spitzenmannschaften aus Nord und Süd. Man wird hier die Entwicklung weiterhin genau beobachten müssen.“
Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus nach etwas mehr als der Hälfte der Hinserie, ist die Ligareform ein Erfolgsmodell oder ein Schuss in den Ofen?
„Was die Bundesligareform und die gleichzeitige neue Regionalisierung bringen oder was sie kosten, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen. Wir Vereine müssen uns da erst herantasten. Für mich steht aber jetzt schon fest: Die Tischtennis-Landschaft wird sich stark verändern. Ob zum Guten oder zum Schlechten wird man sehen. Die Krise im Mannschaftssport ist jedenfalls noch lange nicht beendet. Am 9.11. haben wir in Frankfurt eine außerordentliche Jahrestagung der beiden 2. Ligen, auf der sich zeigen wird, wie die ersten Erfahrungen der Vereine mit dem neuen System sind. Danach weiß man sicher ein bisschen mehr.“