Lange wurde spekuliert, wer beim Bundesligisten TTC Hagen zu Ovidiu Ionescu und Neuzugang Ricardo Walther stoßen würde, da mit Maharu Yoshimura (zurück nach Japan) und Jonathan Groth (nach Grenzau) zwei Leistungsträger den Verein verlassen haben.
Wie der Verein nun bekannt gab, fiel die Wahl auf einen Asiaten, der die Bundesliga gut kennt und bereits zwei Spielzeiten dort verbracht hat, aber dennoch kein „Oldie“ und noch absolut steigerungsfähig ist.
Der 25-jährige Taiwanese Chiang Hung-Chieh kehrt nach vier Jahren ins deutsche Oberhaus zurück. Der Weltranglisten-65. wird die Nummer eins des TTC sein und im Düsseldorfer DTTZ wohnen und trainieren.
Chiang war von Helmut Hampl in der Saison 2008/09 zum TTV Gönnern geholt worden. Es war die letzte Profi-Saison des zweimaligen Champions-League-Siegers aus dem Hessischen Hinterland, dessen Konzept bei der TG Hanau weitergeführt wurde.
Der äußerst schlanke, 1,80 Meter große Chiang wurde auf Wunsch Hampls übernommen und trug als Spitzenspieler seinen Teil zum Klassenerhalt der Brüder-Grimm-Städter bei, wo man gerne länger mit ihm gearbeitet hätte. Da sein Verband ihn jedoch immer wieder zu Lehrgängen anforderte und sich die Kommunikation mit den Funktionären als ziemlich schwierig erwies, entschloss man sich schweren Herzens zur Trennung und holte stattdessen aus Jülich Yang Zi (Singapur), der sich nicht als würdiger Nachfolger entpuppte und in Hanau enttäuschte.
Der extrem doppelstarke Chiang – auf der World Tour ist er mit seinem Partner, dem Ex-Seligenstädter Huang Sheng-Sheng, fast immer unter den Besten zu finden – gehörte dem Team Taiwans an, das bei der WM in Tokio zusammen mit Gastgeber Japan den dritten Platz belegte.
Fraglos eine kluge, sinnvolle Verpflichtung, da Chiang gutes Potenzial besitzt und in der TTBL ausgeglichen spielen kann. Zudem ist er ein Teamplayer und „pflegeleichter“ Spieler, keiner der durch unberechenbare Eskapaden das Mannschaftsgefüge durcheinander bringt.
Mit Ionescu, Walther und Chiang haben die Westfalen eine sehr ausgeglichene Truppe beisammen, in der kein einzelner Akteur die anderen überragt, auch wenn der Neuzugang aus Taiwan den Mitspielern ein kleines Stück voraus sein dürfte. Ganz eindeutig wird man wieder im Kampf um den Klassenerhalt stehen, doch die Chancen sind – abgesehen von dem Fakt, dass ein Dreier-Kader eigentlich zu dünn für einen Bundesligisten ist – gar nicht so gering, dass die ehrgeizige Mission abermals glücken könnte.