Der TTSV Saarlouis-Fraulautern hat erneut auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Nach der Verpflichtung der Europameisterin im Einzel, Li Jiao, konnten die Saarländer auch deren Teamkollegin in der niederländischen Nationalmannschaft verpflichten, die Nr. 28 der Weltrangliste, Lie Jie. Beide sind Grund genug, dass sich Meister FSV Kroppach „warm anziehen“ muss.
Auf dem Papier wird der deutsche Mannschafts-Vizemeister nun von vier gebürtigen Chinesinnen angeführt, kurz und knackig: 3 x Li und 1 x Ni. Obwohl außer den beiden Nationalspielerinnen der Niederlande, auch Ni Xia Lian einen europäischen Pass hat (Luxemburg) und damit alle drei gleichzeitig mit der jahrelangen Spitzenspielerin des TTSV, Li Fen, in einem Bundesligaspiel antreten dürften, kann man von einer Rotation mit weiteren neuen und seitherigen Spielerinnen ausgehen.
Darüber hinaus steht das „chinesische Quartett“ nicht vollumfänglich zur Verfügung.
Aber egal mit welcher Besetzung der TTSV Saarlouis-Fraulautern auflaufen wird, man kann davon ausgehen, dass sie das stärkste vordere Paarkreuz der Liga stellen werden. Die Zweite des Europe Top 12 im Jahr 2012 Li Jie und die amtierende Einzel-Europameisterin Li Jiao haben zusammen für die Niederlande viermal in Folge Gold bei den Europameisterschaften gewonnen und belegen in der Europarangliste aktuell die Plätze 2 und 5.
Da auch Ni Xi Lian trotz geplantem Karriereende weiterhin zur Verfügung stehen wird, kann selbst eine geplante Babypause der seitherigen Nummer 1 Li Fen verschmerzt werden, die in der Saison 2011/2012 die beste Bilanz der 1. Bundesliga gespielt hat.
Weiterhin zum Kader gehört auch die 36-jährige Ungarin Maria Fazekas, die in der Saison 2011/2012 eine 14:8 Bilanz erreichen konnte.
Nachdem der FSV Kroppach in den letzten fünf Jahren überlegener Abonnement-Meister war, scheint die Titelverteidigung 2012/2013 ein schwieriges Unterfangen zu werden.
Fraulautern hat sich mit der mehrfachen deutschen Doppelmeisterin Nadine Bollmeier vom MTV Tostedt noch weiter verstärkt. Sie spielte im starken vorderen Paarkreuz eine 5:17 Bilanz und kann nun im hinteren Paarkreuz ihre Stärken ausspielen und sicherlich dürfte auch ihre Doppelerfahrung positiv zur Geltung kommen.
Der Manager des TTSV, Heinz Falk, äußerte sich wie folgt: „Diese Mannschaft hat sich Zug um Zug entwickelt und permanent verändert. Wir freuen uns natürlich, dass wir mit Li Jie eine der stärksten europäischen Spielerinnen verpflichten konnten. Unsere Neuzugänge kennen sich alle aus Heerlen, sodass sogar Nixi, die eigentlich gar nicht mehr spielen wollte, noch nicht ganz ans Aufhören denkt. Wir verfügen erstmalig in einer Saison über sechs Akteurinnen, die sich sehr motiviert geben, aber auch rotieren werden. Es macht Spaß ihnen zuzuschauen, und unsere Fans dürfen sich auf eine erfolgreiche Saison einstellen.“
Die ursprünglich geplante Verpflichtung von Kathrin Mühlbach vom TSV Schwabhausen scheiterte, wie mitgeteilt wurde, aufgrund eines Formfehlers. Sie wird stattdessen die nach Böblingen wechselnde Alexandra Urban beim sächsischen Club Leipziger TTV Leutzscher Füchse ersetzen.
Nicht mehr zur Verfügung stehen wird Petrissa Solja, die zu ihrer Schwester Amelie nach Linz zum TTC Villach in Österreich wechselt. Im Vorfeld hatte es hier die ein oder anderen Unstimmigkeiten und möglicherweise Missverständnisse gegeben. Manager Heinz Falk sah sich gezwungen auf Gerüchte zu reagieren, dass Petrissa Solja den Verein verlässt, worauf hin sich die vielfache Jugend-Europameisterin verärgert zeigte, da ihrer Aussage nach noch gar nichts fest stand. Letztendlich spielt das Kommunikationsproblem nun keine Rolle mehr, Solja hat den Verein verlassen und beide Seiten werden in der kommenden Saison ihren sportlichen Ambitionen ohne große Einschränkungen nachgehen können.
Kürzlich wurde noch bekannt, dass die 1. Bundesliga Damen in der Saison 2011/2012 doch nicht, wie zuerst befürchtet, aufgrund von Rückzügen nur noch aus acht oder gar sieben Mannschaften bestehen wird. Beim DTTB-Bundestag am Wochenende kann es zu einer Entscheidung kommen, dass der LTTV Leutzscher Füchse als Tabellenvierter der 2. Bundesliga Gruppe Süd aufsteigen darf. Damit wären es, wie bei den Herren in der TTBL, neun Teams in Deutschlands höchster Damenliga.
