Während der Weltranglisten-Sechste Timo Boll überraschend in Runde 2 die Segel streichen musste, lief es für seine direkten Weltranglistenkonkurrenten Jun Mizutani (7.), Chuang Chih-Yuan (8.) und Joo Se Hyuk (10.) bei den Japan Open in Kobe recht gut.
Allerdings ist inzwischen nur noch Mizutani im Turnier, der morgen im Halbfinale auf Alexander Shibaev trifft, dessen Auftritte in Kobe zu den größten Überraschungen des hochkarätigen World-Tour-Turniers zählen.
So warf der 21-jährige, 1,92 Meter große Russe im Viertelfinale keinen Geringeren als den an drei gesetzten Abwehr-Künstler Joo in fünf hochklassigen Sätzen aus dem Rennen – Timo Boll könnte es gefallen haben.
Zuvor hatte Shibaev, aktuell an Position 56 des Welt-Rankings geführt, zwei japanische Hochkaräter ausgeschaltet. Zunächst musste Seiya Kishikawa (Weltrangliste Platz 21) in fünf Sätzen dran glauben, im Achtelfinale war es dann der Neu-Frickenhausener Koki Niwa (WRL 15), der gegen den entfesselt aufspielenden Russen völlig chancenlos blieb und in allen vier Sätzen zusammen gerade 17 Punkte machte. In dieser Verfassung ist Shibaev auch gegen Mizutani etwas zuzutrauen. Der einst in Düsseldorfer Diensten stehende Linkshänder aus Japan schaltete im Viertelfinale Ex-Olympiasieger Ryu Seung Min, nunmehr in Ochsenhausen unter Vertrag, in sieben dramatischen Sätzen aus.
Im Halbfinale steht auch Gao Ning. Der bullig wirkende Angriffsspieler aus Singapur, der zurzeit in glänzender Verfassung ist, schlug in der Runde der besten Acht den acht Weltranglistenplätze besser platzierten Neu-Werderaner Chuang mit 4:1. Im morgigen Semifinale – beide Matches versprechen reichlich Spannung – bekommt er es mit Oh Sang Eun zu tun.
Timo Bolls unmittelbare Weltranglistenkonkurrenten kamen allesamt bis mindestens ins Viertelfinale. Es könnte eng werden für den Odenwälder, der sich vorgenommen hatte, bis zur Juli-Weltrangliste unbedingt Rang sechs und damit eine günstige Setzungs-Position für London zu behaupten.
Sein neuer „Angstgegner“ Jung Young Sik brachte es übrigens auch bis ins Viertelfinale. Dort unterlag der junge Koreaner dem erfahrenen Oh in fünf Durchgängen. Dafür gewann Jung, mit dem international künftig zu rechnen sein wird, am Samstag den U 21-Wettbewerb der Japan Open.