In London fiel am Freitag der Startschuss zu den olympischen Mannschaftswettbewerben. Überraschungen blieben aus, neun von zwölf ausgetragenen Partien endeten mit 3:0 extrem deutlich, es gab nicht ein einziges 3:2.
Das deutsche Herrenteam behauptete sich am Abend gegen starke Schweden mit 3:1 trotz eines Auftakt-Durchhängers des nach wie vor schwächelnden Timo Boll.
Stunden zuvor hatten die DTTB-Damen Außenseiter Australien mit 3:0 abgefertigt.
Paukenschlag durch Amelie Solja: Die sympathische Pfälzerin im ÖTTV-Dress besiegte bei ihrem Olympia-Debüt die aktuelle Nummer 20 des Welt-Rankings Jiang Huajun (Hongkong) mit 3:0!
Die DTTB-Herren hatten gegen hungrige Außenseiter aus Schweden das erwartet schwere Spiel, doch nach Timo Bolls Auftaktniederlage gegen den 46-jährigen „Oldie“ Jörgen Persson (6:11, 6:11, 16:14, 8:11) bekam man das Match doch noch einigermaßen in den Griff. Bronzemedaillengewinner Dimitrij Ovtcharov musste gegen einen bissigen Pär Gerell – der Ex-Ochsenhausener legte mit einer 2:1-Satzführung los wie die Feuerwehr – erst wieder Bodenhaftung nach dem gestrigen Triumph bekommen. Es gelang, „Dima“ gewann noch mit 3:2. Das Doppel Steger/Boll sowie ein hochkonzentrierter Bastian Steger in seinem Einzel gegen Persson machten alles klar für den Einzug ins Viertelfinale, wo das deutsche Team am Sonntag auf Österreich trifft, das gegen Ägypten nichts anbrennen ließ.
Dimitrij Ovtcharov: „Mein Kopf war heute noch etwas leer. Es war nicht einfach, ich weiß gar nicht, wie ich es geschafft habe. Ich bin froh, dass ich gewonnen habe und genauso froh über den freien Tag morgen.“
Timo Boll: „Wenn Dima schon sagt, wie schwer es heute war, mit viel Selbstvertrauen zu spielen, kann man verstehen, wie schwer es für mich war, mit wenig zu spielen. Es ist schön zu spüren, dass wir gegen gute Mannschaften auch gewinnen können, wenn ich mal verliere. Ich bin sehr froh, dass die Jungs mich mitgetragen haben.“
Bastian Steger: „Das war ein perfekter Start in ein hoffentlich langes Turnier. Man darf sich nicht verrückt machen lassen, weil das hier Olympia ist. Ich bin sehr entspannt und habe die nötige Lockerheit. Es hat viel Spaß gemacht zu spielen.“
Die DTTB-Damen gingen gegen Australien als klarer Favorit in die Box und siegten letztlich souverän, auch wenn Irene Ivancan gegen die starke Miao Miao erst einmal richtig auf Touren kommen musste (3:1). Die weiteren Punkte steuerten Jiaduo Wu sowie das Doppel Wu/Silbereisen bei. Im Viertelfinale trifft man nun am Samstag auf die starken Japanerinnen, die sich gegen die USA kein bisschen verausgaben mussten. Ein deutscher Sieg gegen die jungen Damen aus Nippon wäre schon eine faustdicke Überraschung, immerhin können diese mit Kasumi Ishikawa und Ai Fukuhara die Nummern sechs und sieben der Juli-Weltrangliste aufbieten.
Irene Ivancan: „Es war total schwer für mich. Ich war aufgeregt, ich wollte gut spielen und meine Mannschaft in Führung bringen, aber es lief nicht so gut. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf. Mein Schnitt hat heute nicht so gut funktioniert. Ganz zufrieden bin ich nicht, aber gewonnen ist gewonnen.“
Österreichs Damen schieden zwar gegen Hongkong aus (1:3), grandios verlief jedoch das Olympia-Debüt der Ex-DTTB-Spielerin Amelie Solja. Die 21-jährige Materialkünstlerin aus der Pfalz, aktuelle Nummer 90 der Weltrangliste, holte den einzigen Punkt für das Team aus der Alpenrepublik und besiegte sensationell die derzeitige Nummer 20 der Welt, Jiang Huajun, mit 11:4, 11:8 und 13:11.
Herren-Mannschaft, Achtelfinale
China – Russland (05.08.)
Singapur – Australien (05.08.)
Österreich – Ägypten 3:0
Deutschland – Schweden 3:1
Japan – Kanada (05.08.)
Hongkong – Brasilien 3:0
Portugal – Großbritannien 3:0
Südkorea – Nordkorea (05.08.)
Damen-Mannschaft, Achtelfinale
China – Spanien 3:0
Ägypten – Niederlande 0:3
Hongkong – Österreich 3:1
Südkorea – Brasilien 3:0
Singapur – Polen 3:1
Großbritannien – Nordkorea 0:3
Deutschland – Australien 3:0
Japan – USA 3:0
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