Mo., 24. Februar 2025
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TTBL: Ochsenhausen gewinnt Bundesliga-Thriller in Fulda und baut Tabellenführung aus

Es war ein Schlagabtausch der Superlative am Dienstagabend in der Wilmingtonhalle, jeder Augenblick der insgesamt drei Stunden 40 Minuten des TTBL-Spitzenspiels zwischen Fulda-Maberzell und Spitzenreiter Ochsenhausen war sehenswert. Es war Tischtennis vom Allerfeinsten, wozu beide Teams beitrugen. Hinzu kam eine ungeheure Dramatik, die die Partie kennzeichnete.

Besonders stark traten der 20-jährige Patrick Franziska auf Seiten des Gastgebers und Tiago Apolonia im Dress der Oberschwaben auf. Franziska besiegte vor 760 begeisterten Fans Ex-Olympiasieger Ryu Seung Min, Apolonia gewann gegen Fuldas Defensivstrategen Wang Xi sowie hauchdünn das prickelnde Match gegen Franziska, nachdem Robert Svensson zuvor gegen Kirill Skachkov die Osthessen mit 2:1 in Führung gebracht hatte. Abwehrkiller Ryu schlug am Ende Wang und besiegelte damit die zweite Saisonniederlage der Maberzeller. Sein Team bleibt indes ganz oben in der Tabelle und darf sich über einen Saisonstart mit 8:0 Punkten freuen.

Im zweiten Bundesligaspiel des Abends blieb Frickenhausen ohne Koki Niwa bei starken Bremern chancenlos und musste mit dem 0:3 die erste Saisonniederlage quittieren. Chuang Chih-Yuan (gegen Wang Yang), Adrian Crisan (gegen Steffen Mengel) sowie Constantin Cioti (gegen Ersatzmann Masaki Yoshida) sorgten vor 680 Zuschauern für den klaren Werder-Sieg. Am Mittwoch findet der 4. Spieltag seinen Abschluss mit der Partie Grenzau vs. Düsseldorf. 

 

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTF Liebherr Ochsenhausen 2:3

Apolonia zeigte seine beste Leistung in der bisherigen Saison. Nicht nur, dass der 26-jährige Portugiese Fuldas Symbolfigur Wang Xi ohne Satzverlust besiegte, sondern auch sein zweites Einzel gegen einen Patrick Franziska war bemerkenswert. Der Ex-Jugendeuropameister zeigte, weshalb er zehn Tage zuvor Christian Süß geschlagen hatte und spielte in seinem ersten Match keinen Geringeren als Ryu Seung Min schwindelig. Auch gegen Apolonia spielte der Ex-Hanauer toll auf und schien nach 2:0-Satzführung schon einem Sieg entgegenzusteuern. Doch am Ende dieses prickelnden Matchs hatte der Ochsenhausener die Nase mit 13:11 im 5. Satz vorne. Beim Stand von 1:2 hätte seine Niederlage das Aus an diesem Abend für sein Team bedeutet, doch Apolonia wehrte Franziskas Matchball beim Stand von 10:11 ab und machte seinerseits die nächsten drei Punkte.

Der dienstälteste TTF-Spieler hielt sein Team also im Spiel und ermöglichte es Ryu Seung Min, das Werk für Ochsenhausen zu vollenden. Der Penholder-Künstler aus Südkorea spielt gegen Abwehr besonders gerne und gut. Auch mit Wang Xis virtuosem Defensivspiel kam der Olympiasieger von 2004 gut zurecht und gab keinen Satz ab. Es kommt schon höchst selten vor, dass Fuldas Spitzenspieler beide Einzel verliert und das auch noch bei 0:6 Sätzen.

Im ersten Einzel gegen den mit der Rückendeckung von 760 Fans entfesselt aufspielenden Franziska hatte Ryu noch den Kürzeren gezogen. Auch Kirill Skachkov hatte nicht punkten können. Der Russe hatte gegen Robert Svensson zwar gute Momente, aber immer wieder auch Phasen mit Konzentrationslöchern, die der blonde Schwede eiskalt ausnutzte, der ein Meister darin ist, den Sack zuzumachen, wenn er spürt, dass sein Gegner wankt.

Doch die Ochsenhausener hatten ja ihren Helden des Abends namens Apolonia, der nicht nur spielerisch überzeugte, sondern auch eine Nervenstärke an den Tag legte, wie man sie selten sieht. Auch in den kritischsten Phasen behielt der 1,86 Meter große Rechtshänder die Übersicht und ließ sich nicht von seinem Weg abbringen.

Die Mannschaft aus Oberschwaben hat damit natürlich ihre Tabellenführung gefestigt (8:0 Punkte), zumal das bis dahin ebenfalls noch verlustpunktfreie Frickenhausen zur gleichen Zeit in Bremen mit 0:3 unter die Räder kam.

Am kommenden Sonntag haben Apolonia und Kollegen nun die Chance, in Biberach gegen Grenzau nachzulegen und die weiße Weste des Klubs aus Süddeutschland auch nach fünf Spieltagen zu bewahren. Doch muss auch diese Partie gegen schwer berechenbare Westerwälder mit den Ex-Ochsenhausenern Gacina und Filus erst gespielt werden. In dieser Liga ist eben alles extrem nah beieinander, wie die TTF-Partien gegen Saarbrücken, Bremen und Fulda (alle 3:2) eindrucksvoll gezeigt haben. Die Maberzeller sind indes einstweilen mit 4:4 Zählern auf Rang fünf zurückgefallen. Am Sonntag haben Wang Xi & Co. das schwere Auswärtsspiel in Frickenhausen vor der Brust.

Gästetrainer Dubravko Skoric war natürlich hoch zufrieden mit dem Auftritt seiner Jungs: „Das war sehr gut heute, zumal  Fulda ein sehr starker Gegner war und besonders der junge Patrick Franziska großartiges Tischtennis gezeigt hat. Meine Spieler haben heute ohne die kleinste Atempause gekämpft und alles investiert. Deshalb war der Sieg am Ende auch verdient, auch wenn Ryu in seinem ersten Spiel und Kirill, der zu nervös war und Konzentrationslöcher hatte, nicht ganz auf der Höhe waren. Aber Tiago hat es dann ja herausgerissen und Ryu gegen Wang den Sieg perfekt gemacht. Ryu spielt eben sehr gut gegen Abwehr. Und Tiago scheint besonders gut zu sein, wenn er als Einser spielt wie heute und spürt, dass man großes Vertrauen in ihn setzt.“

Matchwinner Tiago Apolonia blieb bescheiden: „Es mag schon sein, dass das meine bisher besten Spiele in dieser Saison waren, aber das ist nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass wir als Team überzeugt haben und einen weiteren Sieg gegen einen sehr guten Gegner geschafft haben.“ Vor Wang Xi hat der TTF-Leistungsträger keine Angst: „Ich hatte ihn schon vorher zweimal geschlagen und kann gegen ihn recht gut spielen. Natürlich ist er ein sehr starker Spieler und man muss gegen ihn bei jedem Ball sehr konzentriert bleiben. Aber das hat mir heute nichts ausgemacht, ich hatte ein gutes Gefühl gegen ihn und den heute bärenstarken Franziska und bin nie nervös geworden.“

 


 

Ergebnisse Fulda-Maberzell Ochsenhausen

Patrick Franziska – Ryu Seung Min  11:6, 11:9, 10:12, 12:10

Wang Xi – Tiago Apolonia  8:11, 8:11, 8:11

Robert Svensson – Kirill Skachkov  5:11, 11:7, 11:6, 5:11, 11:8

Patrick Franziska – Tiago Apolonia  11:9, 12:10, 7:11, 7:11, 11:13

Wang Xi – Ryu Seung Min  7:11, 11:13, 8:11

 

 

Ergebnisse Bremen Frickenhausen

Chuang Chih-Yuan – Wang Yang  11:8, 11:7, 11:8

Adrian Crisan – Steffen Mengel  9:11, 11:7, 11:7, 11:7

Constantin Cioti – Masaki Yoshida  10:12, 11:6, 3:11, 11:6, 11:4

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