Das hatten – zumindest in dieser Deutlichkeit – nicht viele Kenner der Damen-Bundesliga erwartet. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim siegte am Freitagabend mit 6:2 bei Champions-League-Sieger ttc berlin eastside und geht als Spitzenreiter mit gehörigem Rückenwind in die morgige Partie gegen den TTSV Saarlouis-Fraulautern, einen der beiden großen Meisterschaftsfavoriten.
In Berlin gewannen die Rheinhessinnen zwar drei Fünfsatzpartien, alles in allem war es aber eine deutliche Angelegenheit für Bingen, das in Zhenqi Barthel (Foto) seine überragende Akteurin hatte, die Georgina Pota (3:0) und Irene Ivancan (3:1) klar im Griff hatte und dazu noch ihr Doppel mit Laura Robertson (3:2 gegen Ivancan/Mikhaylova) siegreich bestritt. Die gut aufgelegte Ding Yaping steuerte ebenfalls Siege gegen Ivancan (3:1) und Pota (3:2) bei.
Und dann war da noch die Tschechin Dana Cechova, vormals Hadacova, die das ganz enge Fünfsatzmatch gegen Defensivkünstlerin Polina Mikhaylova für sich entschied – ein ganz wichtiger Sieg zum Erfolg des neuen Ligaprimus, der nun zumindest für einen Tag an der Spitze thront.
Für die Hauptstädterinnen konnten lediglich Petra Lovas (3:1 gegen Laura Robertson) und das Doppel Pota/Lovas (3:2 gegen Ding/Cechova) punkten.
Es war der erste Sieg von Bingen/Münster-Sarmsheim in Berlin in der Bundesliga-Geschichte, der natürlich die Spannung vor dem „Derby“ gegen Fraulautern nochmals einen Tick steigert.
Stimmen zum Spiel
Joachim Lautebach (Vorsitzender TTG Bingen/Münster-Sarmsheim): „Die Stimmung ist natürlich jetzt fantastisch. Die ganze Mannschaft hat total überzeugt, jede Spielerin hat ihren Teil dazu beigetragen. Erst waren wir froh über drei Punkte, dann das unerwartete 4:2, ein Punkt zum Greifen nahe. Wir hatten sicher diesmal das Quäntchen Glück, jedes Spiel war hart umkämpft. Unser Sieg ist letztendlich aber mehr als verdient. Von diesem Ergebnis haben wir nicht zu träumen gewagt, darauf hätte ich niemals gewettet. Ein Highlight seit unserem Aufstieg in die 1. Liga.“
Dietmar Grosser (Co-Manager ttc berlin eastside): „Das Ergebnis spiegelt die Stärke der Mannschaft nicht wider. Natürlich hat die EM Spuren hinterlassen, und Gina und Petra spielten auch mit einer Erkältung. Das soll aber kein Entschuldigungsgrund für die Niederlage sein. Gina hätte ihre Führungen gegen Barthel durchbringen müssen. Die Partie gegen Ding Yaping verlief unheimlich kräftezehrend. Leider konnte Gina nicht bis zum Ende durchhalten. Aber ihr soll die Schuld nicht allein in die Schuhe geschoben werden. Eine Mannschaft gewinnt und verliert zusammen. Aber trotzdem machen sich ein wenig Sprachlosigkeit und lange Gesichter bei uns nach diesem unglücklichen Saisonauftakt mit 0:4 Punkten breit. Wir müssen nun sehen, dass wir am Sonntag in Böblingen die Kurve bekommen, und ich stehe auf jeden Fall fest hinter dem Team.“
ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster Sarmsheim 2:6 (Sätze 14:21) |
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