Mo., 13. Januar 2025
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TTBL: TTF leisten Boll & Co. heftigen Widerstand: Knappe Niederlage in Düsseldorf

Viele der 1.100 Zuschauer im ausverkauften Düsseldorfer ARAG CenterCourt werden wohl gedacht haben, dass es ein Spaziergang für den mit den drei DTTB-Nationalspielern Boll, Baum und Süß angetretenen Rekordmeister werden würde, als sie sahen, dass die Mannschaft aus Ochsenhausen ohne ihre Nummer eins Ryu Seung Min angetreten war. Der Südkoreaner war kurzfristig in die Asien-Auswahl für den Erdteilkampf gegen Europa in Frankreich berufen worden.

Doch auch die drei anderen TTF-Akteure zeigten, dass sie ohne Weiteres mit dem amtierenden Deutschen Meister mithalten können und lieferten der Borussia fast drei Stunden einen heißen Tanz. Auch das Satzverhältnis (9:8 für Düsseldorf) und die Bälle (166:165 für Ochsenhausen) dokumentieren, wie eng es zwischen den beiden alten Rivalen zuging.

Der 19-jährige Liam Pitchford ließ dem zweimaligen Vizeeuropameister Patrick Baum keine Chance (11:8, 11:8, 11:7), ebenso wie ein glänzend aufgelegter Kirill Skachkov Christian Süß nahezu deklassierte (11:5, 11:7, 11:7). Etwas unglücklich agierte dagegen Tiago Apolonia.

Der Portugiese präsentierte sich gegen Timo Boll auf Augenhöhe, konnte jedoch zahlreiche Chancen nicht nutzen, das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden. Apolonia verlor – nach einem Zwischenstand von 1:1 Sätzen – die Durchgänge drei und vier gegen den Weltranglistenfünften mit 13:15 und 12:14 und vergab dabei einige Satzbälle. Im Abschluss-Match gegen Baum (1:3) war dem 26-jährigen Portugiesen dann anzumerken, dass er das Boll-Spiel noch nicht aus dem Kopf bekommen hatte, so dass er deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb.

Zuvor hatte Liam Pitchford gegen den Düsseldorfer Spitzenspieler zwar recht gut ausgesehen und in Durchgang eins sogar einen Satzball herausgespielt, aber zum Sieg gegen Boll fehlte schon noch ein gutes Stück. Dennoch hat der junge Englänger gezeigt, dass er nicht von ungefähr bei der EM in Dänemark einen Robert Gardos aus dem Turnier geworfen hat. Der schlaksige TTF-Youngster könnte im weiteren Saisonverlauf noch ein ganz wichtiger Mann für sein Team werden.

Die knappe Niederlage in der „Höhle des Löwen“ ist schade aber nicht tragisch, auch wenn man einstweilen auf den dritten Tabellenplatz zurückgefallen ist. Die Mannschaft aus Oberschwaben könnte in dieser Saison noch mehrere Chancen zur Revanche gegen die Düsseldorfer erhalten.

Nun stehen jedoch erst einmal die German Open in Bremen (31.10.-04.11.) auf dem Programm. Die Bundesligapause ist erst am 18. November beendet, an dem die Schützlinge von Dubravko Skoric im Schwabenderby bei Schlusslicht Plüderhausen anzutreten haben. Ein Sieg ist Pflicht. Zwei Tage zuvor steht das wichtige Champions-League-Rückspiel in Prag an, das ebenso gewonnen werden sollte, um die Chancen auf den Gruppensieg zu wahren.

Kristijan Pejinovic hatte insgesamt eine gute, engagierte Ochsenhausener Leistung gesehen. Besonderes Lob erhielt Liam Pitchford: „„Pitch“ hat mir sehr gut gefallen. Er hat eine tolle, fantastische Leistung gegen „Patti“ gezeigt, war hoch konzentriert und voll fokussiert. Die Körpersprache hat gestimmt, alles hat gepasst. Gegen Timo fehlte noch eine Schippe, um etwas zu reißen, auch wenn er im ersten Satz sehr gut ausgesehen hat und Satzball hatte. Man hat heute gesehen, weshalb wir an ihn glauben.“

Zufrieden war der TTF-Präsident auch mit Kirill Skachkov: „Kirill war sehr konzentriert, hat gegen „Krille“ sein Ding durchgezogen und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er hat so konsequent gespielt, dass sein Gegner gar nicht in sein Spiel hineingekommen ist.“

Nicht ganz so einverstanden war Pejinovic dagegen mit Tiago Apolonia, speziell mit dessen Auftritt im Schlusseinzel gegen Baum: „Gegen Timo war Tiagos Leistung in Ordnung, er hat sich viele Chancen herausgespielt, diese aber leider nicht nutzen können. Da hat sicher auch ein Quäntchen Glück gefehlt. Gegen Patrick Baum muss er allerdings anders auftreten, zumal wenn es um alles geht. Seine Körpersprache hat da nicht gestimmt, er ist gar nicht ins Spiel gekommen und war viel zu passiv. Natürlich hat Patrick super viel riskiert, aber so ist das eben, nur wer etwas riskiert, kann gewinnen. Man kann erwarten, dass ein Spieler mit der Qualität und Erfahrung wie Tiago in einem so wichtigen Match mehr bringt und alles hineinwirft.“

Insgesamt war der Ochsenhausener Vereins-Boss jedoch zufrieden: „Unsere Chance zum Sieg war heute greifbar. Nach unserer 2:1-Führung war es in der Halle ganz ruhig geworden. Wir haben gezeigt, dass wir auch ohne Ryu gefährlich sind. Was zählt ist das Team – und das ist gut so. Zudem haben wir heute gesehen, dass man nicht unbedingt gegen Timo Boll gewinnen muss, um eine Siegchance gegen Düsseldorf zu haben. Ich freue mich auf das Rückspiel.“

 

Ergebnisse

Timo Boll – Tiago Apolonia  11:5, 9:11, 15:13, 14:12

Patrick Baum – Liam Pitchford  8:11, 8:11, 7:11

Christian Süß – Kirill Skachkov  5:11, 7:11, 7:11

Timo Boll – Liam Pitchford  12:10, 11:7, 11:8

Patrick Baum – Tiago Apolonia  11:7, 11:9, 7:11, 11:7

 

Quelle: Pressemitteilung der TTF Liebherr Ochsenhausen vom 28.10.2012

 

 

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