Die Mannschaft von TTF Liebherr Ochsenhausen hat sich nach dem schwachen Auftritt in Plüderhausen eindrucksvoll zurückgemeldet und den Play-off-Rivalen Frickenhausen mit 3:0 besiegt. Ryu Seung Min, Tiago Apolonia und Kirill Skachkov punkteten für die Oberschwaben. Bei Frickenhausen kam erstmals Kenta Matsudaira anstelle von Koki Niwa zum Einsatz, doch der japanische Aufschlagkünstler blieb gegen Apolonia chancenlos.
Vor 2.300 Zuschauern in der bis auf den letzten Platz besetzten Biberacher BSZ-Sporthalle, darunter viele junge Tischtennisfans, ließen Ryu und Kollegen dem Gast im zweiten Baden-Württemberg-Derby innerhalb einer Woche ganze zwei Satzgewinne. Die von der Kreissparkasse Biberach mit Eventcharakter präsentierte Partie hatte den mit großem Abstand besten Besuch aller Bundesligaspiele der bisherigen Saison. Drei Zusatztribünen waren aufgestellt worden, um dem Zuschauerandrang Herr zu werden.
Und die Fans wurden nicht enttäuscht, auch wenn sie – aufgrund der beeindruckenden Ochsenhausener Vorstellung – nur zwei Stunden Toptischtennis sahen.
Die Ochsenhausener Mannschaft, der es sichtlich gut tat, dass Ryu Seung Min zurück war, spielte wie aus einem Guss und überrollte den Gast aus dem Neuffener Tal regelrecht. Allerdings war dies in den ersten beiden Sätzen der Partie noch nicht zweifelsfrei zu erkennen. Da begegneten sich nämlich Ex-Olympiasieger Ryu und der lange Steffen Mengel auf Augenhöhe. Doch dann wurde es dem wendigen Koreaner zu bunt. Er erhöhte erkennbar die Schlagzahl und fortan war Mengel bloß noch Sparringspartner.
Tiago Apolonia, der zuletzt etwas durchwachsene Leistungen gezeigt hatte, bekam es mit dem jungen Japaner Kenta Matsudaira zu tun. Der Portugiese agierte hochkonzentriert und mit viel Biss. Zudem hatte er auch wenig Probleme mit den allgemein gefürchteten Aufschlägen des Asiaten. Es wurde ein klares 3:0 für Apolonia, gleichbedeutend mit der 2:0-Pausenführung der Oberschwaben.
Nun war es an Kirill Skachkov, gegen den als äußerst unangenehmen Gegner geltenden Defensiv-Crack Wang Yang, bisherige TTBL-Bilanz 5:2, den Sieg in trockene Tücher zu bringen. Und der Russe zeigte eine seiner besten Saisonleistungen und bekam den für die Slowakei spielberechtigten Chinesen mit slowakischem Pass, gegen den er im Pokalmatch noch verloren hatte, nach zwei ausgeglichenen Sätzen immer besser in den Griff. Sein 3:1 ließ eine an diesem Sonntagnachmittag überzeugende Ochsenhausener Mannschaft einen verdienten Sieg bejubeln.
Damit schließt die Mannschaft aus Oberschwaben die Vorrunde mit 10:6 Punkten ab, was momentan Tabellenplatz drei bedeutet. Es könnte sich noch etwas verschieben, da noch ein TTBL-Spieltag aussteht, an dem die Oberschwaben spielfrei sind. Frickenhausen fiel auf Rang fünf zurück, könnte aber am kommenden Sonntag durch einen Heimsieg gegen Plüderhausen nach Punkten mit Apolonia & Co. gleichziehen.
Kristijan Pejinovic war mehr als zufrieden: „Das hat heute super ausgesehen. Die Jungs haben Mut und Charakter bewiesen und sich eindrucksvoll für den schwachen Auftritt in Plüderhausen mit einer regelrechten Sieges-Rallye in nicht einmal zwei Stunden rehabilitiert. Ich muss die Spieler loben, sich so schnell wieder zu fangen, wo sie doch die ganze Woche noch wegen ihrer Europaliga-Spiele unterwegs waren, verdient Respekt. Auch Ryu war erst am Freitag gelandet. Das ist das Schöne an unserem Sport: Du kannst in der einen Woche kläglich versagen und dann sieben Tage später durch einen grandiosen Sieg wie heute wieder alles wettmachen.“ Der Ochsenhausener Präsident zeigte sich auch von den Rahmenbedingungen begeistert: „Die Atmosphäre war richtig super, 2.300 Menschen, darunter viele junge Fans, standen Kopf.“ Pejinovic freut sich nun auf das wichtige ECL-Spiel gegen Chartres am kommenden Freitag: „Jetzt wollen wir schauen, ob wir gegen die Franzosen vielleicht doch noch etwas machen können in Sachen Gruppensieg. Die Jungs wollten heute etwas beweisen und haben gezeigt, dass sie es können. So wie heute kann es weitergehen!“
Ergebnisse TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC matec Frickenhausen
Ryu Seung Min – Steffen Mengel 3:1 (13:11, 10:12, 11:4, 11:4)
Tiago Apolonia – Kenta Matsudaira 3:0 (11:6, 11:8, 11:7)
Kirill Skachkov – Wang Yang 3:1 (15:13, 7:11, 11:8, 11:7)
