Es war kein uneingeschränkt positiver Champions-League-Freitag für die teilnehmenden TTBL-Teams, deren Ziel eigentlich der Gruppensieg war, um im Viertelfinale nicht auf einen der Giganten zu treffen. Dieses Ziel erreicht hat momentan lediglich die Düsseldorfer Borussia, die allerdings selbst zu den großen Favoriten des Wettbewerbs zählt. Aber die Gefahr ist nun gebannt, zu früh auf Titelverteidiger Orenburg zu treffen. Diese Partie ist nunmehr erst im Finale möglich. Die in Bestbesetzung angetretene Borussia tat sich allerdings vor 1.070 Zuschauern schwer beim 3:2 gegen den SVS Niederösterreich, obwohl beim Gast der verletzte Chen Weixing fehlte.
Ochsenhausen verpasste den Gruppensieg durch ein 2:3 gegen Chartres. Bremen enttäuschte beim 1:3 gegen Ekaterinburg, steht jedoch schon vor dem letzten Spieltag als Viertelfinalist fest und wäre im Fall eines Erfolges von Pontoise Cergy gegen den UMMC sogar Gruppensieger. Die Saarbrücker können Platz eins in Gruppe A nach dem 1:3 in Orenburg nicht mehr erreichen. Platz zwei ist ihnen allerdings so gut wie sicher, sofern sie nicht gerade ihr letztes Match gegen Hennebont mit 0:3 bei miserablem Satzverhältnis verlieren. Man darf also davon ausgehen, dass alle vier TTBL-Vertreter in der Runde der besten Acht stehen werden – fraglos eine Traum-Quote.
Zu den obligatorischen zwei Boll-Siegen für Borussia Düsseldorf gesellte sich im ARAG CenterCourt ein hart erkämpftes 3:2 von Patrick Baum im abschließenden Match gegen Stefan Fegerl. Zuvor hatte Baum gegen den Ex-Plüderhausener Leung Chu Yan den Kürzeren gezogen und Christian Süß Daniel Habesohn zum Sieg gratulieren müssen. Trainer Danny Heister: „Wir wollten gewinnen, um als Gruppenerster weiterzukommen. Das ist uns gelungen, auch wenn heute nicht alles geklappt hat.“
Etwas Sand im Getriebe war bei TTF Liebherr Ochsenhausen im „kleinen Finale“ gegen Chartres um den Sieg in Gruppe B. Mit einem 3:0-Erfolg oder einem 3:1 bei gutem Satzverhältnis wäre die Truppe aus Oberschwaben Erster ihrer Gruppe geworden. Doch es lief von Anbeginn schlecht vor 355 Fans, da Ryu Seung Min erneut mit seinem Angstgegner Pär Gerell konfrontiert wurde und der an drei aufgestellte Gao Ning gegen Tiago Apolonia frühzeitig die Sache klar machte. Für Ochsenhausen punkteten beim 2:3 Kirill Skachkov und Ryu (jeweils gegen Robert Gardos). Präsident Kristijan Pejinovic: „Wir haben uns gegen Chartres nicht mit Ruhm bekleckert und uns taktisch schachmatt setzen lassen. Wir wollen aber in jedem Fall optimistisch ins Viertelfinale im Januar gehen. Ganz gleich, wer der Gegner sein wird: Da müssen wir nun durch, wer nach oben will, muss alle schlagen können.“ Die Auslosung findet übrigens am 22.12. statt.
Fast am Ziel in Sachen Viertelfinalteilnahme – mit dem Gruppensieg war ohnehin nicht wirklich gerechnet worden – ist der 1. FC Saarbrücken TT trotz des 1:3 am Freitagmittag in Orenburg. Ein 1:3 im letzten Gruppenspiel gegen Hennebont (21.12.) reicht bereits, um in der Runde der besten Acht zu stehen. Bei den Russen musste sogar Manager Klaus Bastian mit Schläger in die Box, um den kurzfristig ausgefallenen Joao Monteiro zu ersetzen. Einen Punkt, aber auch wirklich nur einen, durfte Bastian gegen Alexey Smirnov machen. Stark präsentierte sich Bastian Steger beim 3:2 gegen Dimitrij Ovtcharov nach 0:2-Satzrückstand. Doch gegen Vladimir Samsonov blieben er und Bojan Tokic ohne Chance.
Bliebe noch der SV Werder Bremen, der vor 350 Zuschauern in heimischer Halle gegen den zweiten russischen Vertreter, UMMC Ekaterinburg, enttäuschte und mit 1:3 den Kürzeren zog. Im Gegensatz zum Hinspiel, das die Norddeutschen im September nach grandioser Leistung mit demselben Resultat gewonnen hatten, dominierte diesmal der Gegner, der in dem chinesischen Defensivstrategen Hou Yingchao seinen besten Mann hatte. Hou ließ Adrian Crisan und Chuang Chih-Yuan keine Chance. Constantin Cioti musste Michael Maze zum Sieg gratulieren, während lediglich Chuang (3:0 zum Auftakt gegen Tan Rui Wu) einen Matchgewinn bejubeln durfte. Die gute Nachricht: Sollte es zur Entscheidung im direkten Vergleich zwischen Werder und dem UMMC kommen, hat der TTBL-Vertreter die Nase vorne. Bremen erspielte nämlich in Ekaterinburg 9:3 Sätze und musste am Freitag 5:9 Sätze quittieren. Und auch gegenüber Pontoise Cergy, das auch noch in der Verlosung ist, sieht es prima aus: Im Hinspiel gab es beim 3:0-Erfolg 9:3 Sätze für die Werderaner, im Rückspiel beim 0:3 ein Satzverhältnis von 9:4 für die Franzosen. Die Konstellation: Crisan & Co. führen die Tabelle mit sechs Punkten an, können aber nicht mehr eingreifen. Der UMMC folgt mit fünf vor Pontoise mit vier Zählern. Schlagen die Russen diesen Gegner am 21.12. in eigener Halle, ist das Team mit sieben Punkten Gruppensieger, Platz zwei geht dann an Bremen. Gewinnt Pontoise, sind alle drei Mannschaften punktgleich – dann ist Werder Gruppensieger aufgrund der positiven Bilanz in den direkten Vergleichen.