Di, 26. November 2024
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2. BUNDESLIGA NORD: Hagen gewinnt Megaspiel in Siek in 310 Minuten

Es war der helle Wahnsinn! Geschlagene fünf Stunden und zehn Minuten lieferten sich Vorjahresmeister SV Siek und der Tabellendritte TTC Hagen einen Kampf auf Biegen und Brechen, den am Ende die Westfalen hauchdünn mit 9:7 für sich entschieden – bei 34:32 Sätzen und 628:629 Bällen. Enger kann es nicht zugehen, dramatischer kann eine Partie nicht verlaufen.

Der Großteil der 180 Zuschauer, die zur Sieker Mehrzweckhalle Hinterm Dorf gepilgert waren, mag – abgesehen vom Ergebnis – auf seine Kosten gekommen sein. Ob man allerdings mit Fünf-Stunden-Spielen neue Freunde für das Mannschaftstischtennis auf Topniveau gewinnt, sei dahingestellt. Nächste Saison werden die Karten ohnehin völlig neu gemischt, und man wird sehen, was der erste Teil der Strukturreformen in der Praxis bedeutet.

Ein bemerkenswertes, faszinierendes Spiel war der Thriller in Siek indes auf jeden Fall, dessen glücklicher Sieger sich einstweilen auf den zweiten Tabellenplatz vorschob, während die gastgebenden Holsteiner auf der Stelle treten und Sechster bleiben.

Nach den Eingangsdoppeln hieß es 2:1 für Siek, Hagen egalisierte, doch Siek konnte kurz darauf wieder in Führung gehen (4:2). Dann gewann Hagen drei Einzel in Folge und lag seinerseits plötzlich mit 5:4 in Front. Die Holsteiner glichen wiederum aus durch Wang Yanshengs hauchdünnen Sieg über Filip Szymanski (15:13 im 5. Satz). Dragan Subotic brachte gegen Deniz Aydin den TTC erneut in Front, während die Dänen-Riege Hindersson/Asmussen durch Siege gegen Kriston und Tran letztmalig für eine Führung des Gastgebers sorgte (7:6).

Der Rest ging an Hagen, bei dem der Zweier Dragan Subotic sowie das hintere Paarkreuz mit „Oldie“ Georg Böhm und dem Franko-Kanadier Pierre-Luc Theriault überragten – diese drei Akteure sorgten alleine für sechs Einzelpunkte. Daniel Kriston (3:1 gegen Asmussen) fügte einen weiteren hinzu. Der Pole Szymanski und Tran Le Minh gingen leer aus, wurden am Ende aber sogar zu „Vätern“ des Hagener Erfolgs, da sie durch ein 3:1 im Schlussdoppel gegen Wang/Cords die Sache ins Ziel brachten und die beiden Zähler eintüteten. Bezeichnend, dass der letzte Satz hier mit 19:17 für das nervenstarke Gästeduo endete.

Beim SVS trugen sich die Doppel Wang/Cords und Hindersson/Asmussen sowie in den Einzeln Deniz Aydin, Wang Yansheng (beide 3:1 gegen Szymanski), der bärenstarke Mikkel Hindersson (Siege gegen Tran und Kriston) und Jakob Asmussen (3:0 gegen Tran) in die Siegerliste ein. Rafael Schulz und Youngster Daniel Cords gingen leer aus.

Es ist schon eine verrückte Saison in jener Nordliga: Ganz hohes Niveau, extreme Ausgeglichenheit und lauter enge Begegnungen, in denen am Ende ein Windhauch entscheidet. Viele der Hardcore-Fans dürften dieser Spielklasse in ihrem alten System mehr als nur eine Träne nachweinen, andere werden durchatmen und bekunden, dass es höchste Zeit für etwas Neues sei. Beide haben irgendwo Recht – es ist alles eine Frage der Perspektive und der Prioritäten, die man setzt. Tatsache ist jedoch, dass die Liga sich in ihrer alten Form mit einer Mega-Saison verabschiedet, was es manchem noch schwerer machen dürfte, dem neuen System erwartungsfroh entgegenzusehen.

 

Ergebnisse SV Siek – TTC Hagen (7:9)

Yansheng Wang/Daniel Cords – Dragan Subotic/Pierre-Luc Theriault 3:1 (9:11, 13:11, 11:5, 11:4)

Mikkel Hindersson/Jakob Asmussen Filip Szymanski/Minh Tran Le 3:2  (7:11, 17:15, 10:12, 12:10, 11:4)

Deniz Aydin/Rafael Schulz – Daniel Kriston/Georg Böhm 2:3 (11:6, 12:10, 7:11, 9:11, 8:11)

Yansheng Wang – Dragan Subotic 2:3 (8:11, 11:3, 6:11, 11:8, 3:11)  

Deniz Aydin – Filip Szymanski 3:1 (11:9, 9:11, 16:14, 11:5)                             

Mikkel Hindersson – Minh Tran Le 3:1 (11:7, 11:8, 7:11, 11:3)                        

Jakob Asmussen – Daniel Kriston 1:3 (11:6, 4:11, 8:11, 9:11)                           

Daniel Cords – Pierre-Luc Theriault 1:3 (11:9, 8:11, 8:11, 10:12)                      

Rafael Schulz – Georg Böhm 0:3 (4:11, 7:11, 8:11)                                            

Yansheng Wang – Filip Szymanski 3:2 (8:11, 11:9, 11:9, 9:11, 15:13)              

Deniz Aydin – Dragan Subotic 2:3 (11:2, 8:11, 13:11, 9:11, 6:11)      

Mikkel Hindersson – Daniel Kriston 3:0 (11:7, 11:5, 14:12)                                              

Jakob Asmussen – Minh Tran Le 3:0 (11:8, 11:7, 11:5)                                     

Daniel Cords – Georg Böhm 2:3 (11:9, 8:11, 11:6, 4:11, 5:11)           

Rafael Schulz – Pierre-Luc Theriault 0:3 (5:11, 8:11, 6:11)                  

Yansheng Wang/Daniel Cords – Filip Szymanski/Minh Tran Le 1:3 (7:11, 4:11, 11:4, 17:19)

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