Sa, 30. November 2024
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TTBL: Spitzenspiel in Hamburg und zwei weitere Bundesliga-Knaller

Es geht weiter in Europas Top-Liga, allerdings ist das Programm nach dem Rückzug der Ruhrstädter aus Herne recht überschaubar geworden. Drei Partien stehen von Freitag bis Sonntag auf dem Programm – doch die sind allesamt ziemlich prickelnd.

Mit Frickenhausen und Saarbrücken kämpfen heute zwei Tabellennachbarn um ihre Chance, an aussichtsreicher Position im Rennen um die Play-off-Teilnahme zu bleiben, die vermutlich nur einem von beiden winkt.

Spitzenreiter Düsseldorf kommt, trotz Heimspiel, dem Dauerkontrahenten dieser Wochen, Werder Bremen, geographisch ein gutes Stück entgegen, man trifft sich nämlich zum absoluten Spitzenspiel in Hamburg-Poppenbüttel.

Zum Abschluss empfangen die Grenzauer, die die rote Laterne so schnell wie möglich loswerden möchten, Fulda-Maberzell. Beide müssen gewinnen, um eine reelle Chance zu haben, nochmals aus den bedrückenden hinteren Regionen herauszukommen. Und zwischen beiden gibt es seit Jahren aufregende, emotionale Begegnungen.

Ochsenhausen (in Bremen) und Plüderhausen (gegen Grenzau) betreten erst eine Woche später wieder die TTBL-Bühne.

 

Freitag, 19:30 Uhr: TTC matec Frickenhausen – 1. FC Saarbrücken TT

Es ist wohl nicht die Saison der Saarbrücker, deren tolle Erfolge 2011/12 – Pokalsieg, Vizemeisterschaft, Halbfinale ECL – die Fans in Atem hielten. In der Königsklasse steht man zwar im Viertelfinale, im Pokal-Final 8 war diesmal jedoch nichts zu holen. Man musste schon nach der Runde der letzten Acht die Heimreise antreten, nachdem man gegen den späteren Turniersieger Düsseldorf den Kürzeren gezogen hatte.

Und in der TTBL ist man mit 8:8 Punkten bisher auch nicht der Überflieger und muss um den Play-off-Einzug bangen. Ein Sieg in Frickenhausen würde die Situation schon viel freundlicher gestalten. Damit würde man nämlich den wohl größten Rivalen im Ringen um Platz vier auf Distanz halten und hätte den Schwaben vier Pluspunkte voraus.

Doch diese werden „beißen“, da sie ihren Fans nach dem tollen Saisonstart keine Langweiler-Saison bieten wollen. Im Pokal war der Auftritt im Viertelfinale gegen den SV Werder keine Offenbarung, im heimischen Neuffener Tal jedoch sind Mengel & Co. eine Macht.

Dennoch hält Frickenhausens Manager Jürgen „Max“ Veith den Gegner beim Wiedersehen mit den langjährigen TTC-Spielern Steger und Tokic für favorisiert: „Trotz des überraschenden 3:2-Hinrundensieges Anfang September im Saarland sind wir Außenseiter. In der Tabelle sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet.“ Deshalb fordert Veith: „An die Leistungen zu Beginn der Vorrunde müssen wir in der Rückrunde anknüpfen.“

Sollte Koki Niwa spielen, halten wir einen ganz knappen Sieg des „Tälesklubs“ für denkbar, anderenfalls wird der 1.FCS mit einem 3:1 und zwei Punkten im Gepäck das „Ländle“ verlassen.

 

Samstag, 18:00 Uhr: Borussia Düsseldorf – SV Werder Bremen

Nicht etwa im heimischen ARAG CenterCourt, sondern in der 1.400 Zuschauer fassenden Sporthalle Tegelsbarg in Hamburg-Poppenbüttel steigt am Samstagabend das Duell des Ligaprimus und frischgebackenen Pokalsiegers Borussia Düsseldorf mit Verfolger Werder Bremen. Damit hat der Gastgeber eine Autobahnfahrt von gut 400 Kilometern vor der Brust, während der Gast in 90 Minuten sein Ziel erreicht haben sollte.

Die Halle ist seit Monaten ausverkauft, die Ticketnachfrage soll die Kapazität um das Fünffache übertroffen haben. Das intensiv von regionalen Medien mit diversen Aktionen und Reportagen beworbene TTBL-Match wird Eventcharakter haben. Musikalisches Highlight im Rahmenprogramm des Samstags ist der Auftritt des bekannten Hamburger Jazzpianisten und Tischtennisspielers Joja Wendt, der hohen Unterhaltungswert garantiert und schon diverse Tischtennis-Hymnen komponiert hat.

Ausrichter SC Poppenbüttel ist kein unbeschriebenes Blatt im gehobenen deutschen Tischtennissport. Lange spielten die Damen in der 2. Bundesliga, aktuell kämpfen in der Regionalliga Nord gleich zwei Damen- und die erste Herrenmannschaft um Punkte.

Natürlich wolle die meisten Zuschauer die Düsseldorfer Stars, allen voran Timo Boll, sehen. Dass die Werderaner mit dem Weltranglistensiebten Chuang Chih-Yuan ebenso einen Weltstar in ihren Reihen haben, dürften nicht einmal alle wissen, die sich ihr Ticket im Vorverkauf besorgt haben. Immerhin spielt der Tabellenführer (12:2 Punkte) gegen die Nummer zwei des Liga-Klassements (10:6), was für eine gewisse Spannung garantieren sollte, auch wenn die Borussia in Bestbesetzung auf nationaler Ebene nur in Ausnahmefällen zu bezwingen ist.

Zuletzt trafen die beiden Kontrahenten am 30.12. in der Porsche-Arena aufeinander. Düsseldorf siegte 3:1. Das Hinspiel am 9. September gewannen dagegen die Grün-Weißen mit 3:1 – allerdings war der Rekordmeister damals ohne Boll angereist. Beide Teams stehen sich in den kommenden vier Wochen sogar insgesamt drei Mal gegenüber: Es folgen nämlich noch die beiden Viertelfinal-Duelle in der Champions League am 3. und 8. Februar.

Borussia-Trainer Danny Heister will seine Topformation Boll-Süß-Baum ins Rennen schicken: „Mit einem Sieg können wir unseren Spitzenplatz festigen und den Vorsprung ausbauen. Das gibt Luft zum Ende der Rückserie.“ Timo Boll hält den preisgegebenen Heimvorteil nicht für ausschlaggebend: „Das wird manchmal auch überbewertet. Eine ausverkaufte Halle und gute Stimmung sind für mich Anreiz genug. Und Fans haben wir eigentlich überall.“ Sebastian Conrad, Pressesprecher des SC Poppenbüttel, freut sich riesig auf das TTBL-Spitzenspiel: „In Hamburg gibt es seit vielen Jahren schon keine Bundesliga-Mannschaft mehr. Das Interesse an diesem Event ist riesig. Der ganze Verein fiebert dem Samstag entgegen.“

Wir tippen auf ein 3:2 für den Titelverteidiger trotz der Poppenbütteler Hanse-Luft. Sollte allerdings Chuang einen Traumtag erwischen und Timo Boll besiegen, läuft es wohl in die andere Richtung. Für die Spannung in der Liga wäre das gar nicht so verkehrt.

 

Sonntag, 15:00: TTC Zugbrücke Grenzau – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell

Im ersten Heimspiel des neuen Jahres trifft das Team aus dem rheinischen Westerwald auf eine Überraschungsmannschaft der Vorrunde. Als solche muss der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell allerdings nicht aufgrund überragender sportliche Leistungen gelten, sondern weil den Osthessen monatelang das Pech förmlich am Schläger klebte. Nach gutem Saisonstart kam monatelang nichts mehr, die Osthessen wurden nach hinten durchgereicht.

Durch den Rückzug des TTC Ruhrstadt Herne kurz vor Weihnachten fiel dann jedoch eine Vorrunden-Niederlage der Maberzeller aus der Wertung, während Grenzau zwei Pluspunkte verlor. Mit einem Schlag fielen Gacina & Co. ohne sportliches Zutun auf den letzten Tabellenplatz zurück, während die Osthessen, die zudem ihr erstes Rückrundenspiel in Plüderhausen mit 3:1 gewonnen hatten, auf Platz sechs vorstießen.

Der Pokal-Vize aus der Rhön wird sicher mit breiter Brust anreisen, weil die Tendenz zuletzt nach oben zeigte. Dies gilt besonders für Patrick Franziska, der als neue Nummer 47 der Welt nun endlich auch in der Liga sein Können nachhaltig unter Beweis stellen möchte.

Grenzaus Präsident Manfred Gstettner bleibt zurückhaltend: „Man muss abwarten, wie sich die Formkurve einiger Spieler im neuen Jahr entwickelt. Wunder sind in dieser Saison nicht mehr zu erwarten, da die Verletzungen von Zoltan und Ruwen noch immer nachwirken.“ Spielertrainer Tomas Pavelka hofft auf die Wende und die Revanche für das 1:3 aus dem Hinspiel: „Wir sind alle gesund über die Feiertage gekommen und trainieren fleißig, um zu bestehen. Unsere Spiele gegen Fulda sind immer heiße Angelegenheiten, aber darauf freuen wir uns auch und werden alles geben.“

Möglich ist alles, wie legen uns jedoch aus ein 3:2 für die Westerwälder fest, die wirklich mal wieder reif wären für einen Erfolg. Der letzte Sieg – das 3:2 in Herne am 2.12. fiel bekanntlich aus der Wertung – gelang Anfang Oktober, und das ausgerechnet in Ochsenhausen.

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