Das traditionsreiche Europe TOP 12 – seit 1971 jährlich ausgetragen, neunmal alleine in Deutschland – ist Geschichte.
Die Europäischen Tischtennis Union (ETTU) hat am Dienstag die Konsequenzen aus der erfolglosen Suche nach einem Ausrichter 2013 gezogen und das Turnier mit dem klangvollen Namen, in dessen Siegerliste sich siebenmal Jan-Ove Waldner, fünfmal Timo Boll und einmal – in Lyon 2012 – Dimitrij Ovtcharov eingetragen hatte, „beerdigt“.
Somit werden “Dima“ und Jiaduo Wu, die letztes Jahr den Damentitel errang, als letzte Gewinner des Wettbewerbs in die Tischtennisgeschichte eingehen.
Das TOP 12 wird beerbt vom „TOP Europe“, das erstmals vom 28. bis 30. Juni 2013 stattfinden soll, wie ETTU-Präsident Stefano Bosi bekannt gab.
Der Austragungsort der ersten Auflage steht offenbar noch in den Sternen. In diesem Sommer findet das neue Event, das für die Ausrichter deutlich kostengünstiger gestaltet werden soll als der Vorgängerwettbewerb, deshalb statt, damit man wenigstens ein Qualifikationsturnier zum World Cup der Herren (25.-27. Oktober) und Damen (20.-22. September) hat.
Ab 2014 soll es wieder auf den traditionellen TOP12-Termin Anfang Februar gelegt werden. Der Modus des „TOP Europe“ ist noch offen. Bisher verlautete nur, dass maximal zwei Herren und zwei Damen je Nation teilnahmeberechtigt seien, korrespondierend mit dem System des World Cups, wo ebenfalls diese Limitierung gegeben ist.
Kommentar eines Mitarbeiters des News-Teams: Man wird sehen, was die ETTU aus dem neuartigen Event macht, es ist gewiss nicht zielführend, es vorschnell in Bausch und Bogen zu verdammen. Dennoch stimmt es ein wenig traurig, dass ein etabliertes Turnier mit gutem Namen und großer Geschichte nunmehr der Vergangenheit angehört. Gewiss war das kostenintensive Europe TOP 12 zuletzt nicht mehr allzu attraktiv für potenzielle Ausrichter. Doch es war eine feste Größe im internationalen Turnierplan und hatte ein über Jahrzehnte gewachsenes, gutes Standing. Anders als die in den letzten Jahren immer neuen, von der ETTU ersonnenen Turniere, bisweilen im hintersten Ural ausgetragen, die einzig den Zweck verfolgen, potenzielle Geldgeber anzulocken, die sich feiern lassen und in den VIP-Logen mit Kaviar und edelstem Sekt verwöhnen lassen wollen. Doch vom Herzen des Kontinents sind diese Veranstaltungen Lichtjahre entfernt.