Eine einzige Partie fand am Samstag in der Nordgruppe des Unterhauses statt – und die hatte weichenstellenden Charakter. Durch das 9:5 bei keineswegs schwachen Herthanern zog Meisterschaftsmitfavorit Union Velbert an Aufstiegsaspirant Hagen vorbei auf den Spitzenplatz.
Für den Berliner Traditionsklub sieht es indes ganz düster aus. Mit 3:21 Punkten steht man weiterhin ganz hinten in der Tabelle und ist fünf Zähler von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. Zwar hat man noch sechs Partien vor der Brust, doch an die erforderliche Aufholjagd mag man nicht wirklich glauben, nicht weil die Herthaner wesentlich schwächer wären als die Konkurrenten, sondern weil angesichts der extremen Ausgeglichenheit der Liga auch diese noch eifrig punkten dürften.
Gegen Velbert hielt das Tabellenschlusslicht, das keineswegs eine ganze Klasse schlechter war als der Gegner, fast vier Stunden mit Herzblut dagegen, doch es nützte nichts.
Nach den Doppeln hatte man mit 2:1 geführt, nach dem ersten Durchgang vorne mit 3:2 – Sebastian Borchardt hatte überraschend Ovidiu Ionescu, den erfolgreichsten Spieler der Liga, in fünf Sätzen niedergerungen. Und auch noch nach den ersten beiden Duellen des mittleren Paarkreuzes lag die Hertha in Front, da Sven Kath Tomas Janasek mit 3:1 besiegt hatte.
Doch dann war der Aufsteiger und Pokalhalbfinalist aus dem Bergischen Land am Zug und machte aus dem 3:4 durch vier Siege in Folge eine schon recht komfortabel anmutende 7:4-Führung. Wer weiß allerdings, wie es weitergelaufen wäre, wenn der junge Martin Bindac beim Stand von 4:3 seine 2:1-Satzführung gegen Robert Krzywkowski ins Ziel gerettet hätte. Doch das sollte einfach nicht sein, die beiden letzten Durchgänge gingen mit 12:10 und 13:11 an den Gäste-Sechser.
Als später Andy Römhild Janasek zum 5:7-Anschluss besiegte (11:9 im 5. Satz), keimte kurzzeitig nochmals Hoffnung bei den Hauptstädtern auf. Doch Jiri Kroulik (3:1 gegen Kath) und Marvin Dietz (3:1 gegen Bindac) ließen nichts mehr anbrennen.
Beim neuen Tabellenführer punkteten Adrian Dodean (2), Ovidiu Ionescu, Jiri Kroulik (2), Marvin Dietz (2), Robert Krzywkowski sowie – wie immer – das Topdoppel Dodean/Ionescu. Für die Herthaner waren neben den drei genannten Akteuren (Borchardt, Kath, Römhild) noch die beiden Doppelformationen Römhild/Kath und Borchardt/Bindac erfolgreich.
Insgesamt war es ein sehenswertes Zweitligaspiel, das mehr als nur 35 Zuschauer verdient gehabt hätte. Doch gut mitgespielt zu haben ist für die Berliner vermutlich ein schwacher Trost, denn in ihrer Situation zählen nur Punkte, Punkte, Punkte ….