Das Wunder blieb aus. Borussia Düsseldorf hat im Rückspiel gegen Chartres im ausverkauften ARAG Center-Court alles versucht, um nach der 1:3-Hinspielniederlage mit 5:11 Sätzen doch noch ins Endspiel einzuziehen – doch gereicht hat es nicht.
Die Franzosen, die in der laufenden Saison ihre Qualität bereits gegen Ochsenhausen und Saarbrücken unter Beweis gestellt hatten, unterlagen zwar mit 1:3, steuerten aber recht früh auf den Gesamtsieg zu, da ihnen schon im ersten Match, beim 3:1 Timo Bolls gegen Robert Gardos, ein wichtiger Satzgewinn gelang.
Damit stand der aus taktischen Gründen an zwei positionierte Ricardo Walther im zweiten Einzel gegen den Weltranglisten-14. Gao Ning schon mächtig unter Druck und musste einen, besser zwei Sätze gegen den bulligen Angreifer aus Singapur gewinnen, um seinem Team die Aussichten zu erhalten. Doch diese Hürde hängt noch zu hoch für den jungen Deutschen, der zwar alles investierte und gut mitspielte, Gao jedoch nicht wirklich schocken konnte.
Nach Walthers 0:3 war die Borussia bereits ausgeschieden, da sie nun bei einem 3:1-Sieg maximal noch auf 9:4 Sätze kommen konnte.
Patrick Baum spielte anschließend zwar überzeugend gegen den in dieser Saison überaus erfolgreichen Pär Gerell, verlor jedoch beim 3:1 einen weiteren Satz, der aber nicht mehr wirklich entscheidend war. Das Duell der beiden Spitzenspieler Boll und Gao – der Deutsche hatte es in Chartres überraschend glatt verloren – blieb den 1.100 Tischtennisfans vorenthalten. In der Gewissheit, das Finale erreicht zu haben, setzte der Gast den französischen Altinternationalen Damien Eloi anstelle von Gao im vierten Match ein. Boll machte zwar kurzen Prozess – doch das blieb reine Formsache.
Damit stehen sich nunmehr im Endspiel Titelverteidiger Fakel Orenburg und Final-Debütant Chartres gegenüber.
Düsseldorfer Stimmen zum Spiel
Manager Andreas Preuß: „Ich habe immer gesagt, dass unsere Chance nach dem Ausgang des Hinspiels nur bei fünf Prozent liegt, weiterzukommen. Wir sind aber die Letzten, die nicht versuchen, diese Chance zu nutzen, und es hat auch nicht viel gefehlt, und wir wären noch dichter dran gewesen, den Spieß umzudrehen. Doch schlussendlich haben wir das Halbfinale nicht heute verloren, sondern in Frankreich. Man muss zwei gute Spiele abliefern, wenn man das Endspiel erreichen möchte. Und das haben wir dieses Mal leider nicht geschafft. Chartres hat seine Chance beim Schopfe gepackt und ist verdient ins Finale eingezogen. Das ist eine gute Mannschaft, gegen die man zweimal am Limit spielen muss. Gratulation an Chartres.“
Trainer Danny Heister: „Wir sind natürlich enttäuscht, da man ja schon hofft, es vielleicht doch zu schaffen. Wir haben alles versucht, hatten aber ja nicht nur die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel im Gepäck, sondern auch noch den Ausfall von Krille zu verkraften. Mit einem gesunden Christian wäre unsere Chance sicherlich größer gewesen, aber das hilft uns nicht weiter. Es hat heute trotzdem viel Spaß gemacht, vor dieser großartigen Kulisse zu spielen und dem Gegner nochmals alles abzuverlangen.“
Timo Boll: „Das ist Sport. In den letzten Jahren haben wir viel gewonnen, auch diese Saison schon den Pokal. Dieses Mal hat es nicht gereicht. Das ist sehr schade, aber es geht weiter. Chartres war in der Addition beider Spiele eben den Tick besser und steht daher im Finale. Wir haben noch die Möglichkeit, Deutscher Meister zu werden. Jetzt wollen wir diesen Titel holen.“
Ergebnisse Borussia Düsseldorf – Chartres ASTT
Timo Boll – Robert Gardos 3:1 (13:11, 7:11, 11:3, 12:10)
Ricardo Walther – Gao Ning 0:3 (11:13, 8:11, 7:11)
Patrick Baum – Pär Gerell 3:1 (11:7, 11:8, 6:11, 11:5)
Timo Boll – Damien Eloi 3:0 (11:6, 11:3, 13:11)
