So., 19. Januar 2025
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TTBL: Ochsenhausen zieht nach makelloser Rückrunde als Erster in die Play-offs ein

Die Mannschaft von TTF Liebherr Ochsenhausen hat in der TTBL eine tolle Rückrunde gespielt und zieht als Erster der Punktrunde in die Play-offs ein. Durch den 3:1-Erfolg in Frickenhausen konnte der Spitzenplatz vorzeitig ins Ziel gebracht werden. Zwar könnte Düsseldorf, das erst am 7. April sein letztes Spiel bestreitet, bei einem 3:0 gegen Saarbrücken noch nach Punkten und Spielen gleichziehen. Doch dann würde das Satzverhältnis zählen – und das spricht eindeutig für Ochsenhausen. Den dritten Platz sicherte sich am Sonntag endgültig Werder Bremen durch ein 3:0 gegen Plüderhausen, während der 1. FC Saarbrücken die Play-off-Teilnehme als Tabellenvierter bereits am Freitag durch ein 3:1 über Grenzau unter Dach und Fach brachte. Somit lauten die Halbfinal-Paarungen Saarbrücken vs. Ochsenhausen und Bremen vs. Düsseldorf.

Nach der Vorrunde war Ochsenhausen noch Vierter mit eher mäßigen 8:6 Punkten, dann gewann man sämtliche Rückrundenpartien und belegt zum Abschluss der Punktrunde Platz eins mit 22:6 Punkten. Saarbrücken, Bremen, Fulda und Plüderhausen wurden in der Rückserie mit 3:0 geschlagen, Grenzau und Frickenhausen mit 3:1, während es nur beim 3:2-Sieg gegen Titelverteidiger Düsseldorf etwas enger zuging.

Vor 700 Zuschauern in der Sporthalle auf dem Berg musste zunächst Tiago Apolonia gegen Frickenhausens Nummer eins, den kleinen Japaner Koki Niwa, ran. Es entwickelte sich ein sehenswertes Match, in dem der TTF-Portugiese auch in kritischen Situationen die Übersicht behielt, so dass er die aktuelle Nummer 23 der Welt besiegen konnte (13:11, 12:10, 11:8).

Ryu Seung Min wollte gegen den Deutschen Meister 2013, Steffen Mengel, der im Finale von Bamberg immerhin Timo Boll besiegt hatte, nachlegen. Doch der namhafte Koreaner taktierte zunächst und tastete den ihm unbekannten Gegner ab – schon war der erste Satz weg (10:12). Doch dann wusste der Olympiasieger von 2004, wie es funktioniert, und gewann die folgenden beiden Durchgänge deutlich. Nur gegen Ende wurde es nochmal ein wenig eng. Allerdings plagten Ryu dann auch Knieprobleme, dennoch gelang es ihm, das Match mit all seiner Routine nach Hause zu bringen.

Kirill Skachkov hätte gegen Frickenhausens Defensivstrategen Wang Yang direkt nach der Pause bereits alles klar machen können, doch der Russe präsentierte sich heute nicht in der guten Form der letzten Wochen, war in den engen Spielsituationen nicht abgeklärt genug und überließ die Bigpoints dem Gegner. Nur im zweiten Satz (11:6) dominierte Skachkov, der sich zudem im vierten Durchgang erst nach harter Gegenwehr geschlagen geben musste (12:14).

Jetzt lastete der ganze Druck auf den schmalen Schultern des 19-jährigen Liam Pitchford, der für den verletzten Ryu eingewechselt worden war. Auch wenn „Pitch“ zuletzt überzeugt hatte, war er doch gegen Koki Niwa, der auf der Weltrangliste die „Kleinigkeit“ von 101 Plätzen vor ihm steht, krasser Außenseiter. Der schlaksige Brite blieb jedoch ganz cool und lauerte in dem offenen Schlagabtausch auf seine Chance, um dann erbarmungslos zuzuschlagen. So gewann er den umkämpften ersten Satz mit 12:10, um den sichtlich beeindruckten Niwa dann im nächsten mit 11:3 abzufertigen. Zwar konnte der amtierende englische Einzelmeister im TTF-Dress zunächst seine beiden Matchbälle beim Stand von 10:8 im dritten Durchgang nicht verwandeln. Doch auch davon ließ er sich mental nicht beeinträchtigen und behielt klaren Kopf. Schließlich brachte er eines der besten und wichtigsten Matches seiner noch jungen Karriere mit einem 14:12 nach Hause.

Es durfte auf Ochsenhausener Seite gejubelt werden, denn das bedeutete unwiderruflich Platz eins in der Punktrunde der Saison 2012/13.

Die Bilanzen der TTF-Spieler können sich sehen lassen, alle erspielten positive Ergebnisse: Ryu Seung Min 15:3 (Rückrunde 8:1), Tiago Apolonia 11:8 (5:1), Kirill Skachkov 10:6 (5:2), Liam Pitchford 4:2 (3:0). In der Bestenliste der Liga ist Ryu die Nummer zwei hinter Bremens Chuang und vor Timo Boll.

Da können die Frickenhausener nicht mithalten, die auf Tabellenplatz sieben zurückgefallen sind und dort selbst im Fall eines 3:0 in Plüderhausen am 17.04. bleiben werden: Koki Niwa 4:8, Kenta Matsudaira 0:2, Steffen Mengel 5:10, Wang Yang 10:9, Masaki Yoshida 1:2. Besonders die Rückrundenbilanzen sind ernüchternd: Niwa 0:6, Mengel 1:6, Wang (als einziger überzeugender Stammspieler) 5:4, Yoshida 1:1.

Kristijan Pejinovic war einmal mehr angetan von den Darbietungen der Ochsenhausener Spieler: „Das war heute erneut ein Erfolg der ganzen Mannschaft, fast jeder hat wieder etwas zum Sieg beigetragen.“ Der Ochsenhausener Präsident war natürlich auf Youngster Pitchford besonders stolz: „Pitch hat cool sein Ding durchgezogen. Er hat sich prima entwickelt, es macht Spaß ihm zuzuschauen. Er spürt das Vertrauen, das man in ihn setzt, und gibt es zurück.“ Natürlich ist Pejinovic sehr glücklich über die imponierende Rückrunde seiner TTF: „Ich zolle dem Team für diese tolle Rückrunde größten Respekt. Und ich gratuliere unserem Trainer für seine großartige Arbeit. Da ist etwas zusammengewachsen, da steht nun eine echte Mannschaft in und an der Box, in der jeder alles gibt.“ Pejinovic sieht es nur bedingt als Vorteil, dass die TTF nun im Halbfinale gegen den Tabellenvierten spielen: „Play-offs haben ihre eigenen Gesetze, da geht es um alles oder nichts. Und Saarbrücken hat eine starke Mannschaft. Also müssen wir wieder hellwach und hoch konzentriert sein und natürlich richtig gut spielen, um es zu packen. Aber wir gehen schon mit einem guten Gefühl in die Halbfinals, eben weil wir uns besonders in der Rückrunde als homogene Mannschaft, als echtes Team präsentiert und sehr gutes Tischtennis gezeigt haben.“

Ochsenhausens Held des Tages war Liam Pitchford, der seinen Sieg gegen Niwa später recht gelassen kommentierte: „Ich hatte ja gar nicht damit gerechnet, zu spielen. Als ich dann ran musste, war ich ziemlich ruhig und konzentriert, weil ich nichts zu verlieren hatte. Wichtig war natürlich, dass ich den ersten Satz gewinnen konnte.“

Auch Trainer Dubravko Skoric war hocherfreut über die Auftritte seiner Jungs in der Rückrunde, blickte aber auch rasch wieder nach vorne: „Das war eine großartige Leistung der Mannschaft in der Rückrunde. Alle sieben Spiele zu gewinnen und fast alle klar – dafür muss man den Spielern Anerkennung und Respekt zollen. Wir sind als Team aufgetreten und alle waren am Erfolg beteiligt. Jetzt können wir kurz verschnaufen und ein wenig entspannen, dann gilt es aber, die Spieler physisch und psychisch auf die Play-offs vorzubereiten. Und wir müssen gut vorbereitet sein, weil es da um alles geht und jeder Gegner schwer zu schlagen ist.“

Ganz und gar nicht zufrieden waren natürlich die Frickenhausener, deren Rückrundenbilanz von 2:10 Punkten arg dürftig ist. Manager Jürgen „Max“ Veith: „Heute hätten wir Ochsenhausen mehr Paroli bieten können, aber ohne Nummer 1 kann man in der Bundesliga kein Spiel gewinnen. Da sind mal wieder viele Fans in der Halle, und dann zeigt Koki eine solche Leistung, das geht gar nicht! Ich bin total enttäuscht!“

 

Ergebnisse TTC matec Frickenhausen – TTF Liebherr Ochsenhausen 1:3

Koki Niwa – Tiago Apolonia 0:3 (11:13, 10:12, 8:11)

Steffen Mengel – Ryu Seung Min 1:3 (12:10, 3:11, 6:11, 9:11)

Wang Yang – Kirill Skachkov 3:1 (11:7, 6:11, 11:8, 14:12)

Koki Niwa – Liam Pitchford 0:3 (10:12, 3:11, 12:14)

Spieldauer: 140 Minuten

Zuschauer: 700

 

Ergebnisse SV Werder Bremen – SV Plüderhausen 3:0

Adrian Crisan – Philipp Floritz 3:2 (12:10, 11:13, 11:9, 6:11, 11:4)

Chuang Chih-Yuan – Torben Wosik 3:0 (11:6, 11:8, 11:3)

Paul Drinkhall – Marcel Schaal 3:0 (11:6, 11:4, 14:12)

Spieldauer: 95 Minuten

Zuschauer: 375

 

 

Play-off-Termine

 

Sonntag, 21.04., Halbfinale, Hinspiele:

1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen

SV Werder Bremen – Borussia Düsseldorf

 

Sonntag, 05.05., Halbfinale, Rückspiele:

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 

Borussia Düsseldorf – SV Werder Bremen

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