Im Gegensatz zu Spitzenreiter Jülich, der nach wohlklingenden Ankündigungen einen Rückzieher machte, ist der momentane Tabellendritte TTC Hagen offenbar Feuer und Flamme für das Projekt TTBL.
Wie die WAZ am 27.03. berichtete, hat der TTC-Bundesligabeauftragte Bartelmeß die umfangreichen Unterlagen für die Lizenzierung am Mittwoch eigenhändig bei der Liga-Geschäftsführung abgegeben.
Wegen Ostern wurde der Abgabeschluss vom 31.03. auf den 02.04. gelegt. Sollte bis dahin tatsächlich nichts von Jülich eingegangen sein, ist Hagen so gut wie drin – vorausgesetzt die eingereichten Dokumente finden Anklang in Fulda.
Horst Bartelmeß bleibt einstweilen vorsichtig: „Ich glaube daran erst, wenn der 1. April vorbei ist. Dienstag wissen wir sicher, wer Unterlagen eingereicht hat.“ Allerdings könnte der TTC die „indeländer“ auch sportlich noch abfangen. Man hat einen Punkt Rückstand und kann dem Rivalen zum Saison-Abschluss am 14. April vor heimischer Kulisse noch die Punkte abnehmen. Wahrscheinlich ist dies aber gar nicht nötig – von Jülich dürfte nichts in Sachen Lizenz kommen.
In Hinblick auf die Hagener Wirtschaftlichkeits-Nachweise ist Bartelmeß zuversichtlich: „Ich denke, dass wir die Bedingungen erfüllen. Sonst hätten wir das ja gar nicht machen müssen.“
Der Noch-Zweitligist musste Sponsorenverträge vorlegen, die bereits jetzt 30 Prozent des Gesamtetats abdecken, und sich vertraglich verpflichten, bis Ende Mai mindestens drei Lizenzspieler und einen Trainer unter Vertrag zu nehmen. Selbst wenn man die Spielergehälter nicht berücksichtigt, muss einiges an Tantiemen auf den Tisch gelegt werden – unter anderem daran war in der aktuellen Saison der TTC Ruhrstadt Herne gescheitert.
Bartelmeß legt offen, was zu berappen ist: „Die Lizenzgebühren sind explodiert. mindestens 30.000 Euro sind notwendig, bevor nur ein Schlag gemacht ist.“ Der genannte Betrag umfasst die Gebühren für die Lizenzerteilung, den TTBL-Mitgliedsbeitrag, Gelder für die Nachwuchsförderung sowie die Kosten für ein Spielfeld mit rotem Boden und eigenen Banden.
Insgesamt benötigt ein Erstligist um die 250.000 Euro pro Saison als Minimum, um überhaupt Aussichten zu haben, sich in der TTBL zu halten. Spitzenklubs rechnen freilich in anderen Dimensionen. Da liegt man dann schon eher zwischen 500.000 und 800.000 Euro.
In Bezug auf den künftigen Hagener Erstliga-Kader ist noch nichts offiziell bestätigt, Spieler wie Kamal Sharath Achanta und Ovidiu Ionescu werden jedoch mit den Westfalen in Verbindung gebracht.
