Mi., 15. Januar 2025
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TTBL: Ochsenhausen nach 3:0 in Saarbrücken auf Finalkurs

Es war kein Spiel für schwache Nerven, das erste Play-off-Halbfinal-Duell zwischen Vorjahresvizemeister 1. FC Saarbrücken TT und dem TTBL-Punktrunden-Ersten TTF Liebherr Ochsenhausen. Alle Matches waren eng und fanden ihren Sieger erst im Entscheidungssatz – und der trug jedes Mal den Dress der Gäste aus Oberschwaben.

Nun stehen deren Chancen sehr gut, im Rückspiel am 5. Mai in Biberach die Finalteilnahme perfekt zu machen. Im Augenblick deutet sehr vieles auf ein Endspiel am 2. Juni in der Frankfurter Fraport-Arena zwischen den Ochsenhausenern und dem SV Werder Bremen hin – die Norddeutschen überrollten Rekordmeister Düsseldorf im anderen Halbfinalhinspiel sensationell mit 3:0 und stehen nun ebenfalls dicht vor dem großen Coup, sprich Finaleinzug.

In der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle präsentierte sich zwei wild entschlossene Teams den gut 500 Fans, die keinen einzigen Ball zu verschenken gewillt waren. Zunächst marschierten die Saarländer. Deutschlands Nummer drei, Bastian Steger, schien gegen Tiago Apolonia den Takt vorzugeben und brachte unter frenetischer Anfeuerung der Saarbrücker Fans die ersten beiden Sätze nach Hause. Der Portugiese im Ochsenhausener Dress blieb im sicher psychologisch nicht ganz einfachen Spiel gegen seinen künftigen Verein jedoch hoch konzentriert und steckte nie auf. Dafür wurde er belohnt. Stegers Fehlerquote wurde höher im Lauf des Matchs und Apolonia hatte am Ende den entscheidenden Tick mehr Sicherheit in seinen Bällen.

Wer nun glaubte, dass Ex-Olympiasieger Ryu Seung Min gegen Bojan Tokic locker nachlegen würde, sah sich getäuscht. Tokic machte eines seiner besten Spiele im Saarbrücker Dress und brachte den Koreaner immer wieder in Bedrängnis. Bemerkenswert waren einige extrem gute, sauber platzierte Rückhandblocks des Slowenen auf fulminante Vorhandtopspins von Ryu, die punktgenau ins Ziel trafen und ihm Ovationen seitens der Zuschauer einbrachten. Doch Ryu hatte schließlich den längeren Atem und das Happyend auf seiner Seite. Dazu benötigte er auch ein wenig das Glück des Tüchtigen und die Fairness seines Gegners, da Tokic beim Stand von 8:9 im fünften Satz einen Ball an die Außenkante gesetzt hatte, der Schiedsrichter dies jedoch anders gesehen hatte und auch nach heftigen Ochsenhausener Protesten den Punkt für Tokic geben wollte. Doch der korrigierte den Referee zu seinen Ungunsten. Hut ab!

Auch Linkshänder Joao Monteiro, einst selbst bei den TTF unter Vertrag, verteilte keine Geschenke, schon gar nicht in seinem letzten Spiel vor den Saarbrücker Fans – er wechselt zum russischen Klub UMMC Werchnjaja Pyschma (Jekaterinburg). Kirill Skachov und der Portugiese begegneten sich auf Augenhöhe, es war ein Auf und Ab mit dem besseren Ende für den Russen, der sich gegen Ende des Matchs steigern konnte und in den letzten beiden Sätzen dominierte. Nach drei Stunden und sechs Minuten hatte Ochsenhausen ein enges Duell mit klarem Ergebnis gewonnen.

Stimmen zum Spiel

Joao Monteiro: „Es gibt immer noch eine Chance, das Finale zu erreichen. Es waren drei sehr gute Jahre hier. Ich habe immer mein Bestes für den Verein gegeben. Jetzt beginnt ein neues Kapitel.“

 TTF-Trainer Dubravko Skoric: „Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden würde. Tiago hat uns durch seinen Sieg gegen Steger auf die richtige Spur gebracht. Das ist umso höher zu bewerten als er in den letzten Wochen wegen seiner Adduktorenprobleme nur unregelmäßig trainieren konnte. Ryu war etwas müde heute, Tokic hat aber auch ganz stark gespielt. Es war äußerst wichtig, dass Ryu das Match noch nach Hause gebracht hat. Vom Endspiel will ich aber noch nicht reden. Es ist nämlich noch nicht zu Ende. Alle Matches endeten 3:2, da müssen wir auch im Rückspiel nochmals sehr konzentriert spielen. Gut, dass wir nun zwei Wochen haben, um uns darauf vorzubereiten.“

Kirill Skachkov: „Ja, es war nicht leicht heute. Aber wir haben alles gegeben und hatten auch als Team die richtige Power. Gegen Monteiro war es für mich nicht so einfach. Ich spiele nicht so gut gegen Linkshänder, auch wenn ich schon viele geschlagen habe. Aber Monteiro spielt es besonders sicher. Die anderen vor mir hatten aber so toll gekämpft, deshalb habe ich im letzten Satz die letzten Kräfte mobilisiert und dann gut getroffen.“

Tiago Apolonia: „Es war heute eine schwierige Situation für mich gegen meine zukünftigen Kollegen. Aber ich bin Profi und muss immer für mein aktuelles Team kämpfen. Alles in allem war es heute kein leichtes Spiel für uns. Jetzt gehen wir als Favorit ins Rückspiel und müssen die Leistung bestätigen.“

TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Wir kamen, sahen und siegten. Wir haben uns hier aufgrund einer sehr geschlossenen Teamleistung gegen einen starken Gegner durchgesetzt. Das Spiel hat mir viel Spaß gemacht. Alle mussten richtig kämpfen und alle haben Gas gegeben und mit Leidenschaft den Sieg erkämpft. Es sieht zwar jetzt sehr gut aus, ein Selbstläufer wird das Rückspiel am 5. Mai in Biberach jedoch nicht.“

Ochsenhausens Sportmanager Daniel Zwickl: „Dass es 3:0 für uns ausgehen würde, hätte ich vorher nicht gedacht. Wir hatten aber eine sehr gute Vorbereitung, die sich ausgezahlt hat. Den Sieg haben wir heute erspielt und erkämpft. Wir sind jeden Tag zusammen und arbeiten zusammen, wir sind ein tolles, harmonisches Team. Ein solcher Erfolg ist eine schöne Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das Rückspiel kann auch nochmal schwer werden, aber unsere Chancen sind jetzt natürlich sehr gut.“

Der Spruch des Tages kam aus dem Mund des ehemaligen TTF-Präsidenten Rainer Ihle, der in Anspielung auf den Umstand, dass der komplette Werder-Kader auch schon in Ochsenhausen unter Vertrag stand, die Halbfinals so kommentierte: „Heute war ein guter Tag für Ochsenhausen: Ochsenhausen I schlägt Saarbrücken und Ochsenhausen II lässt den Düsseldorfern keine Chance.“

 

Ergebnisse 1. FC Saarbrücken – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3

Bastian Steger – Tiago Apolonia 2:3 (11:8, 11:9, 8:11, 10:12, 8:11)

Bojan Tokic – Ryu Seung Min 2:3 (11:9, 8:11, 11:4, 12:14, 8:11)

Joao Monteiro – Kirill Skachkov 2:3 (13:11, 12:14, 11:8, 6:11, 7:11)

 

 

1. Play-off-Halbfinale: Sonntag, 21. April

1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3

SV Werder Bremen – Borussia Düsseldorf 3:0

 

2. Play-off-Halbfinale: Sonntag, 5. Mai

Borussia Düsseldorf – SV Werder Bremen (13:00 Uhr)

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT (15:00 Uhr)

 

Finale

So, 02. Juni 2013, Fraport-Arena, Frankfurt am Main

 

Alle Play-off-Partien werden live im TTBL-TV (http://www.ttbl.tv) gezeigt und sind dort im Anschluss auf Abruf verfügbar.

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