Die letzten Entscheidungen sind gefallen.
Die European Superleague 2012/2013, die übrigens ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, war fest in Hand der Champions League Teams.
Bei den Damen setzte sich in einer Neuauflage des ECL-Finales Linz AG Froschberg (Österreich), mit der deutschen Nationalspielerin Petrissa Solja, gegen Budaörsi SC (Ungarn) durch.
Im Herren-Wettbewerb sicherte sich EL Nino Prag (Tschechien) in einem spannenden Finale den Titel gegen STK Dr. Casl Zagreb (Kroatien), mit dem deutschen Cheftrainer Matthias Landfried.
Im Herren-Finale der European Superleague standen sich die beiden ungeschlagenen Topteams El Nino Prag und STK Dr. Casl Zagreb gegenüber.
Das Hauptstadt-Team der Tschechischen Republik, das in seinen Reihen ausnahmslos tschechische Spieler hat, zog in der Champions League erwartungsgemäß gegen den französischen Meister und Champions League Finalisten Chartres ASTT den Kürzeren und unterlag auch dem deutschen Spitzenclub TTF Liebherr Ochsenhausen mit 2:3 und 1:3.
Der dreifache kroatische Meister STK Dr. Casl Zagreb, dem es gelang Matthias Landfried vom deutschen Pokalsieger, deutschen Vizemeister und Champions League Halbfinalisten 1. FC Saarbrücken als Cheftrainer zu verpflichten, konnte nach dem letztjährigen Finaleinzug in der European Superleague diesen Erfolg auch 2013 wiederholen.
Das Hinspiel in Zagreb rief böse Erfahrungen in Erinnerung. Beim EU-Superleague Finale 2012 konnte Zagreb Koreas ehemaligen Olympiasieger Ryu Seung Min nicht einsetzen, so rückte Vize-Europameister Tan Ruiwu auf die Spitzenposition. In zwei dramatischen Finalspielen gegen den SVS Niederösterreich mit Chen Weixing, Werner Schlager, Stefan Fegerl und Daniel Habesohn, unterlag Zagreb nach einem 6:4 Hinspielsieg in Österreich mit 4:6 und bei einem Satzgleichstand beider Finalspiele in der Addition von 39:39 Sätzen, mußten am Ende die Bälle ausgezählt werden. Zagreb unterlag mit 730:744 Bällen!
Nachdem das Hinspiel dieses Jahr in Zagreb 5:5 endete, bei 21:20 Sätzen, befürchtete man beim Rückspiel in Prag wieder ein „Fotofinish“. Psychologisch war El Nino Prag nicht nur durch den Heimvorteil im Rückspiel im Vorteil, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass Zagreb im Hinspiel sogar Chancen auf einen 6:2 Sieg hatte, aber in einem Schlüsselspiel eine 2:0 und 9:5 Führung nicht nutzen konnte, so dass das Unentschieden ein klarer Punktverlust war.
Das Rückspiel war hart umkämpft. Zagreb gewann zwar das Eingangsdoppel, agierte aber in den beiden folgenden parallel laufenden Einzel übernervös. Beide Spiele gingen an Prag, die 4 von 6 Sätzen mit 2 Punkten Differenz gewinnen konnten, zwei davon in der Verlängerung. Ab diesem Zeitpunkt war Zagreb klar, dass das Spiel insgesamt gewonnen werden muss, da bei einem erneuten Unentschieden das Satzverhältnis nicht mehr ausreichen dürfte.
In einem hochemotionalen Spiel, das nach einer knapp 10-minütigen Spielunterbrechung kurz vor dem Abbruch stand und erst nach dem Austausch eines Tischschiedsrichters weiter ging, war nach dem 3:1 Sieg von Zagrebs chinesischem Spitzenspieler Zeng Jia gegen Prags Nr.1 Tomas Konecny aber nach wie vor alles drin. Beim Stand von 2:2 unterlag dann Tomislav Japec gegen den ehemaligen Erstligaspieler des TTV Re-Bau Gönnern, Antonin Gavlas, in einer dramatischen Partie mit 2:3. Jedoch konnte Zeng Jia mit einem Sieg gegen Tomas Tregler postwendend zum 3:3 Gesamtstand ausgleichen.
Ronald Redjep konnte gegen Tomas Konecny einige Führungen nicht nutzen, vor allem im ersten Satz, der mit 11:13 verloren ging. Von Satz zu Satz nahm die Unsicherheit zu, so dass Prag mit 4:3 in Führung ging.
Aber diesem Moment erreichte die Nervosität auf Zagreber Seite ihren Höhepunkt. Im Bewußtsein jetzt alle drei verbleibenden Spiele gewinnen zu müssen, da ein Unentschieden aufgrund der schlechteren Sätze nicht ausreichen wird, unterlag Zeng Jia einem völlig entfesselt und mit vollem Risiko spielenden Antonin Gavlas. Damit war die Moral gebrochen und Tomas Konecny holte mit einem sicheren 3:0 Sieg gegen Japec den Siegpunkt. El Nino Prag war damit European Superleague Sieger 2013, während Zagreb nach 2012 auch dieses Jahr erneut nur der 2. Platz blieb.
Zagrebs Cheftrainer Matthias Landfried erkannte den Sieg des tschechischen Meisters an: „Man muss El Nino Prag ganz klar gratulieren. Sie waren zwar eher eines der schwächeren Teams in der diesjährigen Champions League, aber den Titel der European Superleague haben sie am Ende verdient gewonnen. Wir hatten die Chancen im Hinspiel liegen lassen und im Rückspiel wuchs der Druck von Spiel zu Spiel und letztendlich entschied sich die Partie im Kopf, da unser Team der steigenden Nervosität nicht mehr gewachsen war. Trotzdem haben wir eine tolle Saison gespielt, die Herren haben auf internationaler Ebene überzeugt und das Erreichen des Finales der European Superleague ist ein toller Erfolg. Wir können die Saison noch krönen, da unsere Herren, genauso wie die Damen, die sich in der Champions League achtbar geschlagen haben, beide im Playoff-Finale der nationalen Superliga um den Titel des kroatischen Meisters spielen können.„
Prags Cheftrainer Josef Plachy äußerte sich: „Unser Matchwinner war Antonin Gavlas, der in beiden Finalspielen überzeugen konnte. Im Hinspiel hatten wir schwere Momente zu überstehen und zugegebenermaßen hätten wir uns nicht wundern müssen, wenn das Spiel 2:6 verloren gegangen wäre. Wir sind aber zurück gekommen und konnten auch 0:2 Satzrückstände drehen und ein wichtiges 5:5 Unentschieden erreichen, das uns viel Selbstvertrauen für das Rückspiel gab. Das Rückspiel war dramatisch und entscheidend war, auch unter Druck noch gute Leistungen abrufen zu können. Die Nerven lagen teilweise blank und das Spiel stand kurz vor dem Spielabbruch. Ich habe von der Situation nicht so viel mitbekommen, da ich zu diesem Zeitpunkt den anderen Tisch betreut habe, aber es war kritisch und das kroatische Team war im Begriff nicht weiter zu spielen und die Halle zu verlassen. Zum Glück konnte Zagrebs Trainer Matthias Landfried, den ich seit vielen Jahren gut kenne, schon seit seinen Würzburger Zeiten, die Situation und Emotionen beruhigen, so dass wir weiterspielen konnten und das Finale am TT-Tisch entscheiden konnten. Das Finale war auch für die Zuschauer sehr spannend, da praktisch jede Partie ein Schlüsselspiel war. Aber so harte Duelle brauchen unsere Spieler, durch solche Spiele verbessert man sich! Ich danke meinen Spielern und dem gesamten Team, die uns geholfen haben, diesen tollen Titel zu holen!„
Im Damen-Finale der European Superleage kam es zu einer Revanche der Champions League Finalisten Linz AG Froschberg und Budaörsi SC.
Das Team von Budaörsi SC, das sich im Champions League Halbfinale gegen den TTC eastside Berlin durchsetzen konnte und Linz AG Froschberg, die im ECL-Semifinale das Prestigeduell gegen das andere österreische Topteam SVS Ströck gewinnen konnte, lieferten sich im ECL-Finale ein hartes Duell. Nach einem 3:1 Sieg im Hinspiel, stand Linz im Rückspiel bei einem 0:2 Rückstand plötzlich mit dem Rücken zur Wand, ehe die deutsche Nationalspielerin Petrissa Solja den wichtigen 1:2 Anschlusspunkt holen konnte. Am Ende siegte Linz durch Siege von Liu Jia und Iveta Vacenovska sogar noch mit 3:2.
Da sich Linz mit den spielstarken Ungarinnen in der Champions League schwer tat, mußte man auch mit einem knappen Ausgang in der European Superleague rechnen.
Froschbergs Manager Günther Renner warnte vor dem Spiel: „Wir werden Budaörsi genauso wenig unterschätzen wie in der Champions League!„
Budaörsis Managerin Krisztina Szvitan äußerte sich: „Dieses Jahr war für uns mit dem Einzug ins Champions League Finale unglaublich erfolgreich. Aber wir wollen mehr und sind sehr fokussiert auf das Finale der European Superleague. Uns ist auch wichtig, unsere Stadt zu repräsentieren, die voll hinter uns steht und uns genauso wie unsere Sponsoren toll unterstützt.„
Im Hinspiel war Petrissa Solja die Matchwinnerin, die alle drei Einzel gewinnen konnte. Gegen Cornelia Molnar (ehemals Vaida) setzte sie sich mit 3:0 durch, gegen die beiden Ungarinnen Szandra Pergel und Dora Madarasz konnte sich die junge Deutsche mit 3:2 durchsetzen. Dies war die Basis für den überraschend klaren 6:2 Sieg der ohne Liu Jia angetretenen Linzerinnen.
Die Spitzenspielerin von Budaörsi SC, Szandra Pergel, zeigte sich enttäuscht aber nach wie vor kampfbereit: „Wir haben hart gearbeitet und wir waren natürlich vor allem wegen dem verlorenen Champions League Finale enttäuscht. Aber auf der anderen Seite war es auch der größte Erfolg in der Geschichte unseres Vereins und auch von uns persönlich. Das gibt uns Selbstvertrauen, nie aufzugeben, weiterhin hart zu arbeiten und uns weiterzuentwickeln.„
Im Rückspiel war Liu Jia wieder dabei, unterlag zwar im Doppel mit Iveta Vacenovska in einem packenden Spiel gegen Szandra Pergel / Dora Madarasz mit 2:3, konnte aber ihr Einzel gegen Cornelia Molnar mit 3:0 gewinnen. Petrissa Solja konnte gegen Madarasz mit 3:1 gewinnen, unterlag aber Pergel ebenfalls mit 2:3, wie es auch Vacenovska gegen die athletische Ungarin erging.
Vacenovska trug aber ebenfalls zum Gesamtsieg bei, indem sie Maderasz mit 3:2 bezwingen konnte. Matchwinnerin war aber etwas überraschend die 19 Jahre junge Sofia Polcanova, die exakt in dieser Reihenfolge Szandra Pergel, Cornelia Molnar und Dora Madaras, die damit den Grundstein für den hart erkämpften 6:3 Sieg legen konnte.
Der Linzer Cheftrainer Bian Yadong, der als Linkshänder und Penholderspieler immerhin in Chinas Jugend-Nationalteam zum Einsatz kam, konnte mit seinen Spielerinnen zufrieden sein. Nach dem Champions League Triumph, hat Linz AG Froschberg mit dem erneuten Sieg gegen Budaörsi SC nun auch die Jubiläumsauflage (20 Jahre) der European Superleague gewonnen. Mit nun acht Superliga-Titeln ist Linz nun alleinige Rekord-Titelträger vor dem ungarischen Traditionsclub Statisztika Budapest.
Kuriosum am Rande: Das ungarische Team brachte Herren-Nationaltrainer Szolt Harczi als Verstärkung im Trainerteam mit. Dieser war nicht nur ehemaliger Spitzenspieler von Linz AG Froschberg, sondern die Linzer stellten auch fest, dass dieser sogar immer noch für das österreichische Team spielberechtigt wäre, nachdem damals vergessen wurde, ihn abzumelden.