Am Sonntag um 15:00 Uhr fällt der Startschuss zum Halbfinalrückspiel der Ochsenhausener gegen Vorjahresvizemeister 1. FC Saarbrücken TT (BSZ-Sporthalle, Biberach/Riss). Viele meinen, nach dem 3:0-Sieg der Oberschwaben im Hinspiel sei das Finale von Ryu & Co. bereits fest gebucht. In Ochsenhausen will man davon nichts hören.
Da die Partie in Düsseldorf zwei Stunden früher beginnt, wissen wir zu Beginn des TTF-Heimspiels womöglich bereits, ob Werder Bremen den sprichwörtlichen Sack tatsächlich zumachen konnte. Oder ob es der Borussia doch noch gelingt, das 0:3 aus dem Hinspiel wettzumachen und Chuang & Co. mit hängenden Köpfen nach Hause zu schicken. Im Moment scheint fast alles für die Bremer zu sprechen.
Die Norddeutschen werden ihrerseits sicher versuchen, als Minimalziel Ricardo Walther, als Schwachstelle des Rekordmeisters ausgemacht, eine Niederlage beizubringen – schon wäre die Sache entschieden. Doch selbst ein 0:3 könnte den Werderanern reichen. Die 9:4 Sätze aus der ersten Partie sind jedenfalls nicht leicht zu egalisieren oder gar zu übertreffen, schwerer jedenfalls als die 9:6 Sätze der Oberschwaben, die in Saarbrücken jedes Match im Entscheidungssatz gewannen.
Entsprechend vorsichtig äußert man sich in Ochsenhausen – Deutscher Meister 1997, 2000 und 2004 – und denkt nicht daran, die Angelegenheit als so gut wie entschieden zu betrachten. Folglich liest man auch in der heutigen Presseerklärung des ambitionierten Klubs aus Süddeutschland: „Es geht um alles oder nichts – das Spiel der TTF Liebherr Ochsenhausen gegen die Saarländer im Biberacher BSZ hat Finalcharakter.“
Immerhin zog Ochsenhausen letzte Saison gegen denselben Gegner im Play-off-Halbfinale den Kürzeren. Diesmal stehen die Chancen deutlich besser, nicht nur wegen des 3:0 im Hinspiel, sondern auch aufgrund des Umstands, dass mit Ex-Olympiasieger Ryu Seung Min der Kader deutlich an Qualität zugelegt hat und inzwischen auch Youngster Liam Pitchford – in der Rückrunde unbesiegt – so weit ist, dass man ihn in einer wichtigen Partie bedenkenlos einsetzen könnte.
Allerdings musste jeder der drei Siege im Saarland schwer erkämpft werden, die Schützlinge von Dubravko Skoric lagen jedes Mal zunächst zurück, um dann doch noch die Oberhand zu behalten. Die kämpferische Leistung der Ochsenhausener Profis war beeindruckend, ebenso die Nervenstärke von Tiago Apolonia (3:2 gegen Bastian Steger), Ryu Seung Min (3:2 gegen Bojan Tokic) und Kirill Skachkov (3:2 gegen Joao Monteiro). Doch die Gegner von der Saar präsentierten sich auf Augenhöhe und sind an einem guten Tag stark genug, das Blatt zu wenden. Besonders Joao Monteiro dürfte heiß sein, bei seinem letzten Einsatz für den 1.FCS als Sieger vom Tisch zu gehen.
Bis jetzt sei, so der Tenor in Ochsenhausen, außer einer recht günstigen Ausgangsposition noch nichts erreicht. Es wäre fatal, sich vor dem Rückspiel, das noch einmal ein Tischtennis-Krimi werden könnte, zu sicher zu fühlen. Und es wäre sicher auch ein Fehler, sich gedanklich ausschließlich darauf zu fixieren, nur das eine erforderliche Match zu gewinnen. Und auf das Satzverhältnis sollte man erst recht nicht spekulieren – das 9:6 von Saarbrücken sei schließlich alles andere als ein fettes Polster. Man will kompromisslos auf Sieg spielen und sich erst gar nicht auf Rechenspiele einlassen.
Dennoch will man selbstbewusst in das entscheidende Duell um den Finaleinzug gehen. Man möchte unbedingt ins Finale und am 2. Juni in der Frankfurter Fraport-Arena um den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters spielen. Nach neun Jahren wäre es aus Sicht der TTF wieder einmal an der Zeit, mit dem Meisterpokal im Triumphzug nach Oberschwaben zurückzukehren. Doch zunächst gehe es ausschließlich um Saarbrücken, da man nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen könne.
Man hat Saarbrücken in allen drei Vergleichen dieser Saison geschlagen. Mit zusätzlichen Trainingspartnern – etwa der kompletten französischen Nationalmannschaft, die kürzlich zu einem Lehrgang in Ochsenhausen weilte – hat man das Niveau gesteigert und neue Reizpunkte gesetzt. Zudem setzt man auf die stimmgewaltige Unterstützung der Kulisse und hofft auf eine volle Halle. Immerhin hat Ochsenhausen mit einem Schnitt von genau 1.000 Besuchern pro Spiel diesmal sogar die Düsseldorfer in der Zuschauertabelle auf Platz zwei verweisen können.
Doch auf euphorische Töne aus dem Ochsenhausener Lager wartet man in diesen Tagen tatsächlich vergebens. Man ist hoch konzentriert bei den Vorbereitungen und will sich nicht mit „Was-wäre-wenn“-Gedankenspielen selbst blockieren. Alle Verantwortlichen der Oberschwaben zeigen sich vorsichtig optimistisch, kalkulieren jedoch damit, dass dem Team nochmals ein heißer Tanz bevorsteht.
Trainer Dubravko Skoric: „Vom Endspiel will ich noch nicht reden. Es ist nämlich noch nicht zu Ende. Alle Matches in Saarbrücken endeten 3:2, da müssen wir auch im Rückspiel nochmals sehr gut und hoch konzentriert spielen.“ Präsident Kristijan Pejinovic: „Es sieht zwar sehr gut für uns aus, ein Selbstläufer wird das Rückspiel am Sonntag in Biberach jedoch nicht.“ Sportmanager Daniel Zwickl: „Das Rückspiel kann nochmals schwer werden, aber unsere Chancen stehen jetzt natürlich gut.“
1.Play-off-Halbfinale: Sonntag, 21. April
1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3
SV Werder Bremen – Borussia Düsseldorf 3:0
2.Play-off-Halbfinale: Sonntag, 5. Mai
Borussia Düsseldorf – SV Werder Bremen (13:00 Uhr)
TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT (15:00 Uhr)
Finale
So, 02. Juni 2013, Fraport-Arena, Frankfurt am Main
Alle Play-off-Partien werden live im TTBL-TV (http://www.ttbl.tv) gezeigt und sind dort im Anschluss auf Abruf verfügbar.