Mancherorts ist Jugendstil Trumpf, so etwa beim ambitionierten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell. Doch beim dreimaligen ETTU-Cup-Sieger SV Plüderhausen gehen die Uhren anders. Im Remstal setzt man künftig ganz auf den Faktor Routine. Der Erstligist vermeldet auf seiner Webseite, dass der Niederländer Trinko Keen das Team in der kommenden Saison verstärken wird. Der 41-Jährige Linkshänder kehrt damit an seine alte Wirkungsstätte zurück. Er stand zwischen 2004 und 2011 schon dreimal beim SVP unter Vertrag.
Letzte Saison spielte der 1,91 Meter große Keen für den Zweitligisten TTC indeland Jülich und kam als „Mann für besondere Gelegenheiten“ eher sporadisch zum Einsatz (Bilanz im vorderen Paarkreuz: 8:8). Sollte er wieder regelmäßig und gezielt trainieren, ist ihm in der TTBL, die diesmal nicht ganz die Qualität der Vorsaison erreichen dürfte, durchaus der eine oder andere Erfolg zuzutrauen.
Zudem gilt Keen als Teamplayer, der einer Mannschaft vom Naturell her gut tut. Steht er am Tisch, ist er immer motiviert und kämpft bis zum Umfallen, was ihn auch bei den Fans beliebt macht.
SVP-Pressesprecher Ulrich Engele bezeichnet den großen Blonden, der auch schon für Borussia Düsseldorf und Werder Bremen spielte, als „edlen Kämpfer“, der „in allerbester Erinnerung geblieben“ sei. Engele gibt Auskunft, wie das Team 2013/14 personell bestückt sein dürfte und geht auf auch das Thema Karakasevic ein: „Mit Trinko und Torben Wosik stehen nun auf jeden Fall zwei Spieler fest. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter unserem „Kara“, der aber im Normalfall auch wieder für uns antreten wird. Die Unsicherheit besteht nur darin, dass niemand wissen kann, wann er nach seinem Achillessehnenriss wieder so fit sein wird, dass er in der TT-Bundesliga für uns antreten kann. Wir hoffen aber, dass er mit seiner „phantastischen Hand“ schneller wieder an den Tisch kann, als ein Spieler, der rein vom Kampf lebt.“
Ein Akteur soll noch hinzustoßen: „Natürlich ist Geritt [Albrecht] weiterhin auf der Suche nach einem vierten Spieler, der unbedingt benötigt wird, um immer eine starke Mannschaft aufbieten zu können. Dass dies bei unseren finanziellen Möglichkeiten nicht einfach ist, wird wohl jeder wissen. Aber wir sind sicher, dass es im Endeffekt klappen wird und sehen der neuen Saison optimistisch entgegen.“
Vielleicht drückt der vierte Mann ja den Altersdurchschnitt der Remstaler, der – „King Kara“ eingerechnet – derzeit bei mehr als 39 Jahren liegt, noch ein Stück nach unten. Immerhin scheint es ein interessantes Experiment, angesichts knapper Kasse einmal den gegenteiligen Weg zu gehen und nicht auf preiswerte Talente, sondern auf finanzierbare „Oldies“ zurückzugreifen, die sicher darauf brennen werden, es allen nochmals zu beweisen, dass man sie nicht vorzeitig abschreiben sollte.