Kein deutsches „Fräulein-Wunder“ bei der WM 2013 in Paris-Bercy. Wu Jiaduo, Zhenqi Barthel und Kristin Silbereisen sind alle in der dritten Runde am Donnerstag ausgeschieden. Die deutsche Nummer eins unterlag der Chinesin Wu Yang ohne Satzgewinn (-3,-5,-4,-7), ebenso wie Barthel der hoch favorisierten Weltranglistenzweiten Liu Shiwen (-3,-8,-8,-3). Etwas mehr hatte sich Silbereisen ausgerechnet, doch auch die künftige Berlinerin gewann nicht einen einzigen Satz bei ihrer Niederlage gegen Jiang Huajun aus Hongkong (-9,-8,-10,-7).
Im Achtelfinale stehen mit Tetyana Bilenko (Ukraine), Hu Melek (Türkei) und Shen Yanfei (Spanien) gerade noch drei Europäerinnen – drei von sechzehn Spielerinnen, davon eine einzige nicht in China geboren, was mehr als bezeichnend ist. Da Hu und Shen morgen aufeinandertreffen, ist wenigstens sichergestellt, dass eine Vertreterin Europas unter den letzten Acht steht.
Drei Deutsche stehen unter den besten 32 der Herren-Konkurrenz, darunter die beiden Top-Athleten Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov. Auch Patrick Baum gelang dies, während für Bastian Steger Endstation in der 2. Hauptrunde war, ebenso wie für Patrick Franziska.
Boll schlug seinen künftigen Düsseldorfer Teamkollegen Kamal Sharath Achanta mit 4:1 (-9,10,1,5,2), Ovtcharov den Kroaten Zoran Primorac ohne Satzverlust (8,6,6,5). Auch Baum ließ gegen Tischtennis-Ikone Werner Schlager, der vor exakt zehn Jahren an gleicher Stätte den größten Triumph seiner Karriere gefeiert hatte, nichts anbrennen (8,6,11,6).
Morgen trifft der Linkshänder aus Rheinhessen auf Emmanuel Lebesson, eine nicht unlösbare Aufgabe, auch wenn der Franzose natürlich die Fans hinter sich haben wird. Ovtcharov duelliert sich mit dem Hongkong-Chinesen Tang Peng, Boll mit dem Schweden Jens Lundquist. Wenn es ordentlich läuft, kann das Terzett geschlossen das Achtelfinale von Bercy erreichen.
Solche Gedanken brauchen sich Patrick Franziska nach einer 0:4-Niederlage gegen Werder-Ass Chuang Chih-Yuan(-6,-1,-9,-8) und Bastian Steger nach einem 2:4 gegen seinen Saarbrücker Mannschaftskollegen Bojan Tokic (-8,-5,5,9,-12,-8) nicht mehr zu machen.
Bundestrainer Jörg Roßkopf: „Bei einer WM kann viel passieren. Das Spiel von Basti gegen Bojan Tokic ist schwer für ihn, sie kennen sich gut, trainieren viel zusammen und sind gute Freunde. Diese Auslosung für ungünstig für ihn. Einer der Knackpunkte war die Verlängerung des fünften Satzes. Dima und Patti haben relativ deutlich gewonnen, das war so zu erwarten. Timo hat zwei Sätze lang gewackelt und ist dann rechtzeitig in Fahrt gekommen und hat einen guten Rhythmus gefunden. Patrick Franziska muss bei so einem großen Turnier nur viel Erfahrung sammeln. Er hat sich ganz gut gefühlt, auch im Training, aber so eine WM ist etwas ganz anderes.“
Im Doppel sieht es für den DTTB nicht so übel aus: Mit Silbereisen/Wu zog eine deutsche Damen-Kombination ins Achtelfinale ein, was bei den Herren dem Duo Baum/Steger glückte. Das Mixed geht allerdings ohne deutsche Beteiligung weiter: Patrick Franziska und Petrissa Solja unterlagen dem polnischen Duo Fertikowski/Grzybowska in der Runde der letzten 32 in sieben Durchgängen.
Aus der Bundesliga/TTBL sind neben Boll, Baum, Chuang und Tokic noch folgende Spieler im Herreneinzel vertreten: Tiago Apolonia (Ochsenhausen), Andrej Gacina (Grenzau) und Koki Niwa (Frickenhausen).
Bei seiner letzten WM schied dagegen Chinas Tischtennis-Legende Ma Lin, Olympiasieger von 2008, am Donnerstag aus. Gegen Aufschlagskünstler Kenta Matsudaira, der letzte Saison im Frickenhausener Bundesliga-Kader stand, konnte der 33-Jährige überraschend nichts ausrichten (-5, -7, -4, 12, -7). Doch eine Titelchance hat Ma noch: Im Doppel an der Seite von Hao Shuai ist er an Position eins gesetzt und steht im Achtelfinale.
In Ägypten freut man sich, in Rumänien und Deutschland weniger: Der lange Omar Assar besiegte Werder-Profi Adrian Crisan hauchdünn in sieben Sätzen.
Ergebnisse und Berichte von der WM in Paris auf der ITTF-Webseite