Mo., 10. März 2025
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TTBL: Finale am Sonntag in Frankfurt: Spannung vor dem großen Showdown

Sonntag, 13:00 Uhr, Finale Deutsche Meisterschaft 2012/13:

SV Werder Bremen – TTF Liebherr Ochsenhausen

(Fraport Arena, Silostraße 46, 65929 Frankfurt am Main) 

Am Sonntag steigt der große Showdown in der Frankfurter Fraport Arena. Für Herausforderer Werder Bremen ist es der erste Griff nach den Sternen in der Vereinsgeschichte. Auch die Play-offs hatte man zuvor noch nie erreicht. Die Werderaner könnten sich folglich auf Anhieb „unsterblich“ machen.

Dreimal waren indes die Ochsenhausener bereits Deutscher Meister, nämlich in den Jahren 1997, 2000, 2004.

Danach stand man noch viermal im Finale, doch zum ganz großen Wurf reichte es nicht mehr. Ein Traum ginge in Erfüllung, wenn man nun – nach neun Jahren ohne Titel – am 2. Juni ganz oben auf dem Podest stehen würde. Es wäre die vierte nationale Meisterschaft der Oberschwaben und der neunte Titel der Klubhistorie – dreimal war man deutscher Pokalsieger (2002, 2003, 2004) und zweimal gewann man sogar den Europapokal (1996, 1997). 

Die zwei unbestreitbar besten Mannschaften dieser Saison stehen im Finale und beide werden sich absolut auf Augenhöhe begegnen. Es wird ein 50:50-Spiel sein, bei dem die Tagesform, die glücklichere Hand im Aufstellungspoker sowie eben die Stabilität des Nervenkostüms den Ausschlag geben werden, wer am Ende triumphierend den Meisterpokal präsentieren darf. Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic trifft es wohl recht gut, wenn er sagt: „Die Köpfe der Jungs werden den Tag entscheiden.“ 

Die Norddeutschen haben ein spielstarkes Team und schalteten nicht von ungefähr im Halbfinale Rekordmeister und Titelverteidiger Düsseldorf aus. Zudem standen die drei besten Spieler der Grün-Weißen allesamt schon in Ochsenhausen unter Vertrag – Adrian Crisan sogar volle zehn Jahre – und haben teilweise sogar Titel mit den TTF geholt. Gegen den alten Klub ist man bekanntlich automatisch besonders motiviert. 

Bremens Spitzenspieler Chuang Chih-Yuan ist der bisher erfolgreichste Bundesligaspieler der Saison mit einer Bilanz von 20:3 inklusive Halbfinale. Zudem kommt der Weltranglistensechste aus Taiwan mit dem Selbstvertrauen eines Weltmeisters nach Frankfurt, gelang es ihm doch, in Paris zusammen mit Chen Chien-An sensationell Gold im Doppel zu holen. 

Doch Ochsenhausens „Leitwolf“, Ex-Olympiasieger Ryu Seung Min, steht Chuang mit 17:3 kaum nach und konnte sich ohne WM-Stress ganz gezielt auf das Endspiel vorbereiten. 

Die Truppe von der Weser, trainiert von dem Rumänen Cristian Tamas, besteht neben Chuang aus den Rumänen Adrian Crisan – Bundesliga-Bilanz inklusive Play-off-Halbfinale: 11:10, Weltranglistenposition 24 – und Constantin Cioti (9:5 / 153) sowie dem Engländer Paul Drinkhall (2:4 / 104), der verletzungsbedingt nicht spielen wird, wahrscheinlich aber auch so kaum zum Einsatz gekommen wäre.

Ochsenhausen schickt seine vier bewährten „Musketiere“ ins Rennen, also  neben Ryu Seung Min noch Tiago Apolonia (TTBL inkl. Play-offs 12:9 / WRL 39), Kirill Skachkov (11:7 / 50) und Liam Pitchford (4:3 / 122). 

Ryu und Kollegen haben sich – nach einer Vorrunde, die noch von Hochs und Tiefs bestimmt war – im Lauf der Saison als echtes Team gefunden, in dem einer für den anderen arbeitet, und in der Rückrunde kein Spiel mehr verloren. Man beendete als Tabellenerster die Punktrunde und siegte auf dem Weg zum Finale achtmal in Folge. Lediglich das Rückspiel gegen Saarbrücken gab man ab, nachdem man zuvor die Endspiel-Teilnahme „eingetütet“ hatte und die Spannung heraus war. Doch der Rivale aus dem hohen Norden wird nach einer starken Saison ein hungriger Widersacher sein, der als Newcomer vielleicht etwas weniger zu verlieren hat als die Truppe aus Süddeutschland. 

Beide werden selbstbewusst nach Frankfurt fahren, wohl wissend, dass in einem solchen Finale, in dem circa drei Stunden über eine ganze Saison entscheiden, die Chancen immer 50:50 stehen. Es dürfte richtig spannend werden in der Arena im Frankfurter Stadtteil Höchst. Dort waren bereits die Europe TOP 12-Turniere 2004 und 2008 sowie das Champions League-Finale 2006 ausgetragen worden, jeweils mit sehr hohen Zuschauerzahlen. 

Weit über 2.000 Eintrittskarten für das Finale gingen bereits im Vorverkauf weg. 2.500 Zuschauer werden erwartet. Aufgrund des speziellen Hallenaufbaus wäre die Arena dann vollbesetzt. Und es werden viele Fans beider Teams dabei sein, die die weite Reise ins Rhein-Main-Gebiet – für die Ochsenhausener ungefähr 365, für die Bremer 450 Kilometer – entweder per PKW oder in Fanbussen zurücklegen werden. Es wird sowohl eine grün-weißen als auch einen blauen Fanblock geben. Zusätzlich gibt es in Ochsenhausen ein kostenloses Public Viewing (ab 13:00 Uhr im Steakhaus OX-fifty-four). Die Stimmung in der Halle wird vermutlich einzigartig und eines Finales absolut würdig sein, zumal der Center Court so positioniert wird, dass die Zuschauer perfekte Sicht haben und alle Emotionen der Akteure hautnah miterleben können. 

Und wenn es vollbracht ist, darf der Gewinner so richtig feiern. In Ochsenhausen ist zum Beispiel ab 20:00 Uhr ein Event auf dem Marktplatz mit Moderator und Musik und einem kurzweiligen Unterhaltungsprogramm geplant, wo die Mannschaft – vorausgesetzt sie würde tatsächlich Deutscher Meister – triumphal empfangen würde. 

Werder-Trainer Cristian Tamas ist zuversichtlich: „Die Mannschaft hat akribisch gearbeitet und ist sehr konzentriert, wir werden diese Konzentration bis Sonntag weiter erhöhen.“ Am Samstagmittag wird die Mannschaft in Frankfurt landen, um 17 Uhr wird dann das Abschlusstraining am Finaltisch stattfinden. Tamas freut sich riesig über die Chance: „Wir reisen mit großer Vorfreude zum Finale nach Frankfurt, dafür haben wir schließlich das ganze Jahr hart gearbeitet. Die Jungs befinden sich in guter Form und auch in Finalspielen haben sie ja schon einige Erfahrung vorzuweisen.“ Manager Sascha Greber sieht den Kontrahenten ganz leicht in der Favoritenrolle: „Ochsenhausen hat uns als einzige Mannschaft zwei Mal in dieser Saison geschlagen, alleine aus dieser Erfahrung wissen wir um ihre Stärke. Aber ein Finale geht seine ganz eigenen Wege, und mit dem größten Werder-Fanblock, den wir Auswärts je dabei hatten, glaube ich fest an unsere Chance.“ Das gesamte Werder-Präsidium inklusive des Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Lemke wird mitreisen und die Bremer in der Fraport Arena unterstützen. Auch der angeschlagene Vierer Paul Drinkhall wird in der Werder-Box Platz nehmen, um dem Team Unterstützung zu signalisieren. Greber freut sich über den großen Rückhalt. „Der gesamte Verein steht hinter uns, das motiviert ungemein. Es wäre großartig, wenn wir diesen Rückenwind für den ersten Meistertitel nutzen können.“ 

Ochsenhausens Cheftrainer Dubravko Skoric ist zurückhaltend mit Prognosen: “Wir spielen das Finale nach einer langen Saison und direkt nach einer Weltmeisterschaft. Da ist es schwer zu sagen, ob man optimal in Form ist. Das werden wir letztlich wohl erst in Frankfurt am Tisch sehen.“ Aus Sicht des Ochsenhausener Chefcoachs haben sich seine Jungs jedoch gut vorbereitet und alles für einen möglichen Titelgewinn getan: „Wir haben während der ganzen Saison hart und gezielt gearbeitet sowie einen super Team-Spirit und eine Siegermentalität entwickelt. Wenn wir im Finale die Disziplin und den Teamgeist der letzten Monate zeigen, besitzen wir eine gute Chance, es zu schaffen.“ Die Einstellung der Spieler stimmt: „Wenn wir nicht optimistisch wären, bräuchten wir gar nicht erst nach Frankfurt zu fahren. Ich bin stolz darauf, eine Mannschaft zu führen, die mir in jedem Training gezeigt hat, dass sie etwas Großes erreichen will.“

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