Mo., 10. März 2025
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TTBL: Finale – „Die Köpfe der Jungs werden den Tag entscheiden“

Interview mit Kristijan Pejinovic

Nur noch ein Tag ist es bis zum mit Spannung erwarteten Finale um die Deutsche Meisterschaft in der Frankfurter Fraport Arena.

Es gibt keinen Favoriten im Duell zwischen Punktrundengewinner TTF Liebherr Ochsenhausen und dem siegeshungrigen Senkrechtstarter Werder Bremen, der zum ersten Mal in einem Endspiel um den nationalen Titel steht.

Die Oberschwaben könnten zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte Deutscher Mannschaftsmeister werden.

Wir sprachen mit Ochsenhausens Präsident Kristian Pejinovic – der 32-Jährige führt den Verein seit Ende letzter Saison – über den aktuellen Stand, die Vorbereitungen und Chancen, aber auch über die gesamte Saison und die Zukunftsperspektiven seines Klubs.

 

Sind Sie schon ein bisschen aufgeregt, wenn Sie an den Sonntag denken? 

K. Pejinovic: „Selbstverständlich hat man eine Anspannung, die sich Tag für Tag bemerkbarer macht. Dies ist auch gut so. Sie ist eine Kombination aus Stolz auf das Team, Respekt vor dem Gegner und großem Interesse am Event in Frankfurt.“

Sind alle TTF-Spieler wohlbehalten von der WM zurückgekehrt? Wie beurteilen Sie die momentane Form der Spieler? 

K. Pejinovic: „Alle Spieler sind wohlbehalten zurückgekommen von der WM. Das komplette Team bereitet sich sehr fokussiert und konzentriert auf das Finale vor. Die Einheit, die es bildet, macht einen sehr starken Eindruck.“ 

Wie schätzen Sie die Chancen Ihres Klubs ein, gibt es einen Favoriten? 

K. Pejinovic: „Die Chancen sind bei 50:50. Bremen hat eine überragende Saison gespielt und ein tolles Halbfinale gegen den Favoriten Düsseldorf gezeigt. Alles ist offen.“ 

Wo sehen Sie die Stärken, wo die Schwachpunkte des Finalgegners Werder Bremen? 

K. Pejinovic: „Chuang hat die beste Bilanz in der TTBL gespielt und hat seine großartige Form nochmals bei der WM bestätigt, wo er Weltmeister im Doppel geworden ist. Adrian [Crisan] war in seiner Zeit in Ochsenhausen immer für eine Überraschung gut und hat in den Play-offs immer noch einen Gang zulegen können. Dies sind eindeutig Stärken des SV Werder Bremen. An der Position 3/4 sehe ich eher die Stärke bei uns. Hier haben wir mehr Variationsmöglichkeiten mit allen vier Spielern.“ 

Könnte es für Ochsenhausen sprechen, dass Werder in dieser Saison in Vor- und Rückrunde besiegt wurde? 

K. Pejinovic: „Play-offs haben ihre eigenen Gesetze. Hier geht es um alles. In der regulären Runde kann man aus Sicht Bremens eine Niederlage verschmerzen. Ich denke, dies sagt nicht viel aus über ein Finalspiel.“ 

Vor neun Jahren war Ochsenhausen zuletzt Deutscher Meister. Es war der dritte Meistertitel der Vereinsgeschichte. Ist es nun höchste Zeit für den vierten? 

K. Pejinovic: „Man kann im Sport nichts erzwingen. Das Team hätte es verdient und würde mich natürlich sehr stolz machen. Aber die Köpfe der Jungs werden den Tag entscheiden. Nichts ist unmöglich.“ 

Sollte es „nur“ zur Vizemeisterschaft reichen, wäre die Enttäuschung dann sehr groß? 

K. Pejinovic: „Nein, da wir das Team vor einem guten Jahr komplett neu formiert haben, dürfen wir nicht gleich Wunder erwarten. Dennoch wollen wir natürlich jetzt den Titel nach Hause holen und werden alles dafür tun, dass dies klappt.“ 

Die Steigerung in der zweiten Saisonhälfte ist auffallend. In der Rückserie wurden alle Bundesligaspiele gewonnen. Was ist geschehen, welchen Anteil hat der Trainer am Aufschwung? 

K. Pejinovic: „Das Team ist zusammengewachsen und „Dubo“ Skoric hat hierbei großen Anteil. Ebenso haben wir unseren Fokus seit Januar 2013 sehr stark auf die Steigerung der Qualität im Training gelegt und dies ist Daniel Zwickl mit der Hilfe unseres „Back-Office-Teams“ sehr gut gelungen. Lob! Man hat jede Woche die Qualität anheben können. Dies war ein großer Kraftakt, aber er ist uns gelungen.“

Wie würden Sie die Saison – Stand heute – bewerten? Eher als Erfolg (tolle Rückrunde, Einzug ins Finale, weitere Infrastruktur geschaffen) oder durchwachsen (frühes Ausscheiden im Pokal, Gruppensieg in der ECL verpasst, im Viertelfinale ausgeschieden)? 

K. Pejinovic: „Es war eine solide Saison mit einer sehr, sehr starken Rückrunde, wie ich sie so in den letzten zehn Jahren nicht miterlebt habe. Im Viertelfinale der ECL haben wir gegen den Titelverteidiger und später erneuten Gewinner verloren, der ein starkes Spiel gegen uns geliefert hat. Unsere Jungs haben alles gegeben. Im Pokal haben wir bei der Auslosung nicht gerade viel Glück gehabt, da wir auf einen Gegner getroffen sind, der gerade zu diesem Zeitpunkt sehr stark war. Auch hier hat das Team stark gekämpft und man kann keinem Spieler einen Vorwurf machen.“

Wagen Sie einen Tipp für das Finale? 

K. Pejinovic: „Es ist schwierig, einen Tipp abzugeben. Da es ein 50:50-Spiel ist, wird es meines Erachtens bis ins letzte Match gehen und dann ist alles offen.“ 

Wird das Team nächste Saison etwas schwächer sein, schließlich steht Tiago Apolonia in der Weltrangliste 66 Plätze besser als Simon Gauzy? Oder ist eine solche Betrachtungsweise falsch, da junge Spieler wie Gauzy und Pitchford großes Steigerungspotenzial besitzen?

K. Pejinovic: „Sowohl als auch. Mit Tiago verlieren wir einen starken Spieler und einen sympathischen tollen Typen, aber mit Simon kommt ein Spieler, der viel Steigerungspotenzial besitzt. Das Trainerteam wie auch ich selbst haben entschieden, hier mit Liam und Simon nun eine neue Ära einzuläuten und die jungen Spieler spielen zu lassen – sie brauchen das Vertrauen und somit die Spielpraxis. Nur so können sie dem Team etwas zurückgeben. Darauf bauen wir.“ 

Wie wichtig ist das Liebherr Masters College für die TTF in Hinblick auf die Ziele für die nächsten Jahre? 

K. Pejinovic: „Sehr wichtig! Wir werden unser Resident Team im Liebherr Masters College bilden, woraus wir dann auch Typen mit dem richtigen Champ-Charakter, Willen und der richtigen Identifikation für die erste Mannschaft der TTF gewinnen wollen.“ 

Es war die erste Saison, die Sie komplett im Präsidentenamt erlebt haben? War es auch für Sie manchmal ein Wechselbad der Gefühle? 

K. Pejinovic: „Selbstverständlich. Viele Aufgaben sind hinzugekommen, auf die ich mich einstellen und in die ich mich einarbeiten musste. Manche Aufgaben sind geblieben und manche haben wir neu entwickelt und definiert. Es sind natürlich immer Emotionen mit im Spiel und dies führt dann auch zum Wechselbad der Gefühle. Dies ist aber in Ordnung und gehört mit dazu.“

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