Zugegeben, es ist zurzeit rein hypothetisch. Dennoch sind auch Gedankenspiele bisweilen prickelnd. Und es ist interessant, was TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle unlängst in einem Interview mit dem Fachmagazin „tischtennis“ sagte.
Immerhin heißt der Deutsche Meister nun Werder Bremen – ein klangvoller Name aus dem Profi-Fußballsport. Weshalb dann nicht auch irgendwann die Münchner Bayern in die Eliteliga des deutschen Tischtennissports holen? Die Idee hätte einen gewissen Charme.
Nur drei von zehn TTBL-Vereinen sind lupenreine Großstadtklubs – neben dem SV Werder noch der 1. FC Saarbrücken TT und natürlich die Düsseldorfer Borussia. Die Saarländer besitzen zwar auch einen klangvollen Namen aus glorreichen südwestdeutschen Fußballtagen, der derzeitige Glanz der Drittliga-Kicker hält sich indes eher in Grenzen.
Und die Düsseldorfer haben als Rekordmeister zwar Rang und Namen, sind jedoch rein auf den Tischtennissport beschränkt. Nun gesellt sich mit Hagen zwar eine weitere NRW-Großstadt hinzu – doch in Bezug auf Tischtennis ist diese ein eher unbeschriebenes Blatt.
Es bleibt dabei, der Champion von der Weser weist derzeit ein Alleinstellungsmerkmal auf als traditionsreicher Fußball-Bundesligist und gleichzeitig eminent erfolgreicher Tischtennis-Klub. Borussia Dortmund, der FSV Mainz 05 und der 1. FC Köln schlagen immerhin wenigstens in den 2. Bundesligen auf.
Doch ganz oben fehlt vermutlich noch die eine oder andere Zugnummer. Weshalb also nicht noch einen klangvollen Namen hinzuholen? Bayern München könnte nach seinem Aufstieg in die deutsche Basketball-Bundesliga (BBL) 2011 etwa auch in der Tischtennis-Bundesliga als zusätzliche Bereicherung fungieren. In der Euroleague 2013/14 treten die Münchner Korbjäger übrigens mit einer Wildcard des europäischen Dachverbandes an.
Nico Stehle könnte sich durchaus vorstellen, die Bayern, die seit vielen Jahren eine Tischtennis-Vertretung haben, die irgendwo zwischen 2. Liga und Regionalliga angesiedelt ist, eines Tages auch auf dem TTBL-Spielplan vorzufinden: „Ich halte es für vorstellbar, in Absprache mit den Klubs Vereinen wie etwa Bayern München bei Interesse ausnahmsweise über eine Wildcard den Weg auch in die TTBL zu ebnen.“
Die Statuten der TTBL würden dies durchaus ermöglichen, da Wildcards explizit vorgesehen sind. Der Ex-Profi des TTV Gönnern betonte allerdings, dass zur Aussetzung der sportlichen Qualifikation für die Erste Liga Bedarf zur Erfüllung der Sollstärke bestehen müsse, was derzeit angesichts von zehn Bundesligisten nicht der Fall ist.
Grundsätzlich sieht Stehle Sinn und Nutzen eines weiteren Tischtennis-Topklubs mit Hauptstandbein im Fußballbereich weit über sportliche Aspekte hinaus: „Alleine die professionellen Strukturen eines Vereins aus der Fußball-Bundesliga würden auch der TTBL gut tun.“
So löste etwa der FC Bayern München durch sein Mitwirken in der Basketball-Eliteklasse in den letzten beiden Jahren eine signifikante Steigerung des Interesses bei Zuschauern und TV-Sendern aus. Und ebensolches brennt der TTBL unter den Nägeln.
Lassen wir uns überraschen, ob sich in dieser Richtung tatsächlich in den nächsten Jahren etwas tun wird.