Do., 16. Januar 2025
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„Natürlich wollen wir Titel gewinnen“ – Sieben Fragen an Kristijan Pejinovic

Der 33-jährige Diplom-Betriebswirt Kristijan Pejinovic führt die TTF Liebherr Ochsenhausen als Präsident seit Ende der Saison 2011/12.

Er löste Ochsenhausens „Mister Tischtennis“ Rainer Ihle ab, dessen plötzlicher Tod im Juli den ganzen Verein und viele Tischtennisfans in Deutschland erschüttert hat.

Doch nun geht es weiter, man richtet den Blick wieder nach vorne. Schließlich sind es nur noch elf Tage bis zum 1. Spieltag der Saison 2013/14.

Wir sprachen mit Pejinovic über den aktuellen Stand, die Chancen und Zukunftsperspektiven des renommierten Klubs aus Oberschwaben und erhielten interessante Antworten.

 

Trauern Sie der verpassten Chance in Frankfurt noch ein wenig nach oder ist der Blick schon wieder komplett nach vorne gerichtet und der Fokus auf die künftigen Aufgaben gelegt?

K. Pejinovic: „Sicher waren alle sehr enttäuscht nach der Niederlage und besonders über die Klarheit des Ergebnisses. Dennoch müssen wir gestehen, dass Bremen an diesem Tag die bessere Mannschaft war und verdient gewonnen hat. Im Großen und Ganzen sind wir mit der Saison nicht unzufrieden gewesen. Das Team hat eine überragende Rückrunde abgeliefert. Natürlich wollen wir Titel gewinnen, aber Sport ist keine Mathematik. Jetzt starten wir einen neuen Anlauf und werden alles daran setzen, in den nächsten Jahren einen Titel nach Ochsenhausen zu holen.“

Stört es sie, wenn nicht selten in den Medien vom „ewigen Zweiten“ Ochsenhausen die Rede ist?

K. Pejinovic: „Es ist leider die Medienlandschaft unserer Zeit. Man sieht selten hinter die „Kulissen“ unseres Sports. Wenn man es nämlich genauer betrachtet, kann man sehen, dass in den letzten Jahren Boll & Co – also Düsseldorf – eine absolute Übermannschaft waren. In dieser Zeit konnte man diesem Team nichts entgegensetzen. Sie waren auf allen Ebenen klarer Favorit. Es liegt jetzt an uns, dass wir die Weichen für eine ebenso erfolgreiche Zukunft stellen – und unsere Perspektiven sehen gut aus. Dass wir in dieser Saison wieder Zweiter wurden, ist natürlich unglücklich, wenn man Düsseldorf mal nicht im Finale hatte.“

Wie sehen die konkreten Saisonziele für 2013/14 aus?

K. Pejinovic: „Wir sprechen in Ochsenhausen immer von Minimal-Zielen. Dies sollten wie im vergangenen Jahr die Play-offs in der Bundesliga sein, das Erreichen des Liebherr Pokal-Finales und in der Champions League zumindest das Viertelfinale. Was dann noch folgt, hängt vom Kampfgeist und Willen der Spieler ab. Wir sind zuversichtlich und unser Team hat dieses Jahr bei einem Finale schnuppern können – ich bin mir ziemlich sicher, dass sie 2013/14 ein wenig mehr haben wollen.“

Werden die „üblichen Verdächtigen“ 2013/14 wieder in die Play-offs einziehen oder könnten neue Klubs hinzukommen, wie etwa der gut verstärkte SV Plüderhausen?

K. Pejinovic: „Unter die „üblichen Verdächtigen“ könnten sicher noch „Neulinge“ vorstoßen. Die Liga ist so stark wie nie zuvor und dies macht uns auf eine Weise stolz, aber auf die andere Weise muss man natürlich gewappnet sein und kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen. Wenn sich die junge Truppe in Frickenhausen stabilisiert, wäre dies der erste „Neuling“, der durchaus Chancen auf die Play-offs haben könnte. Beim SVP ist abzuwarten, wie viele Einsätze die jeweiligen Spieler haben werden.“

In der Champions League müssen sich die TTF gleich in der Gruppenphase mit Titelverteidiger Orenburg auseinandersetzen. Lospech?

K. Pejinovic: „Von Lospech kann man nicht sprechen. Wir wussten, dass wir nicht unter die ersten vier Teams gesetzt sind. Und da dort bereits zwei deutsche Teams gesetzt waren, konnten wir nur noch gegen die zwei anderen Teams ausgelost werden – hierbei handelte es sich eben entweder um Orenburg oder den UMMC. Ich sehen den Gegner immer unter verschiedenen Aspekten: sportlich ist es natürlich ein „schweres Los“, aber an bestimmten Tagen gibt es immer wieder „Ausreißer“ und vielleicht haben wir an diesem bestimmten Tag das Glück dann auf unserer Seite. Vermarktungstechnisch ist es natürlich fantastisch, gegen den Titelverteidiger Orenburg spielen zu können. Hier wird unseren Fans, Partnern und Medienvertretern natürlich die Krönung Europas präsentiert.“

Welche Bedeutung haben Liebherr Masters College und Sparkassen TT-Leistungszentrum für den Tischtennis-Standort Ochsenhausen?

K. Pejinovic: „Das LMC und das Sparkassen TT-Leistungszentrum sind die Realisierung eines lange ersehnten Traums von Rainer Ihle. Mit dem Sparkassen TT-Leistungszentrum hat man ein Heim für den Tischtennissport in ganz Baden-Württemberg geschaffen. Mit diesem Bau können wir der Region und somit unseren Fans, Anhängern und langjährigen Partnern, die immer zu uns gehalten haben, etwas zurückgeben. Mit dem LMC haben wir ein Projekt, dass es uns ermöglicht, unseren eigenen Nachwuchs für die 1. Mannschaft vorzubereiten und aufzubauen. Natürlich ist es hier auch unser Auftrag, hochtalentierte junge Spieler zur Weltklasse zu führen – und mit der richtigen Besetzung bei Spielern und Trainern glauben wir auch fest daran. Dies ist aber ein sehr langer Weg und wird noch einige Jahre beanspruchen. Hierbei ist unsere Devise, von Anfang an so zu handeln, dass man auf Dauer Erfolg hat.“

Noch eine eher persönliche Frage: Rainer Ihle legte Wert darauf, bei wichtigen Spielen im Publikum „unterzutauchen“, um die Spieler nicht mit seiner Nervosität anzustecken. Wie halten Sie das, sind Sie sehr aufgeregt vor und bei wichtigen Partien?

K. Pejinovic: „Ja, ich kann mich an viele Spiele erinnern, bei denen Rainer das Publikum „aufsuchte“. Ich selbst bin natürlich immer hoch nervös. Dies kann ich aber noch unterdrücken beziehungsweise verbergen. Fragen Sie mich aber bitte nicht, ob dies nun am noch jungen Alter liegt oder an der Persönlichkeit. Ich kann nur eins sagen: ich will kein Spiel missen, auch wenn die Nervosität noch so hoch ist!“

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