Als hätten wir etwas geahnt, hatten wir unmittelbar vor dem Saisonstart den TSV Bad Königshofen, nach drei Aufstiegen in Folge inzwischen im deutschen „Unterhaus“ gelandet, vorgestellt.
Und die Unterfranken, die im Vorfeld vorsichtige Hoffnungen auf den fünften Tabellenplatz haben durchblicken lassen, legten gleich los wie die Feuerwehr und stehen nach zwei Partien mit 4:0 Punkten an der Spitze des Liga-Tableaus im Süden.
Hatte man ihnen das 6:2 gegen nicht einmal in Bestbesetzung angetretene Saarbrücker am Samstag in heimischer Halle vor 317 Zuschauern – für Zweitliga-Verhältnisse ein bombastischer Besuch – noch zugetraut, war das 6:4 tags darauf beim Meisterschaftsmitfavoriten Grünwettersbach doch ein echter Paukenschlag von Youngster Kilian Ort und seinen Kollegen.
Drei Stunden und 23 Minuten – nicht gerade wenig bei dem neuen System – brauchten die Königshofener, um den Überraschungscoup perfekt zu machen. Richard Vyborny und Lee Chun-Lin, die sich beide gegen Adam Robertson durchsetzten, punkteten im vorderen Paarkreuz – beide waren auch in ihrem gemeinsamen Doppel erfolgreich. Stark bei Grünwettersbach war Lei Yang, dessen beide Siege im Einzel sowie der Erfolg im Doppel an der Seite von Robertson jedoch zu wenig für den ASV war.
Hinten holten die TSV-Youngster nämlich drei von vier möglichen Punkten. Der 17-jährige Jugendnationalspieler Kilian Ort, der im Einzel noch ungeschlagen ist, gewann gar seine beiden Einzel gegen Miszewski und Erlandsen, Christoph Schüller immerhin sein Match gegen Miszewski – allerdings waren die beiden Schlusseinzel mächtig umkämpft und gingen jeweils im fünften Satz an die Bad Königshofener, die jetzt so richtig in der Liga angekommen sind und das Feld zunächst einmal entspannt von ganz oben betrachten.
Und am kommenden Samstag (19:00 Uhr) empfängt man mit dem Vorjahrszweiten SC Fürstenfeldbruck einen weiteren Anwärter auf den Süd-Titel. Es könnte spannend und sehr eng werden. Womöglich gibt es dann bereits einen neuen Zuschauerrekord beim Aufsteiger. Die Hilpoltsteiner schauen bereits ganz aufmerksam nach Bad Königshofen. Der Zweitliga-Zuschauerkrösus der letzten Jahre hatte vor der Saison unter anderem das Ziel ausgegeben, zumindest in Sachen Besucherzahlen wieder die Nummer eins beider 2. Ligen werden zu wollen. Und jetzt droht in dieser Hinsicht Gefahr von einem „rotzfrechen“ Liganeuling aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld.
In der Nordstaffel lief dagegen alles wie erwartet ab. Die Titelaspiranten Schwalbe Bergneustadt – 6:0 gegen ersatzgeschwächte Ober-Erlenbacher, die ohne den an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Thomas Keinath auskommen mussten – und Borussia Dortmund, 6:0-Sieger gegen Xanten, gaben sich ebenso wenig eine Blöße wie der ebenfalls hoch gehandelte TTC Ruhrstadt Herne, der sich mit einem 6:3 beim ohne Dodean und Milosevic nicht mehr so stark aufgestellten Vorjahresmeister Union Velbert die Punkte sicherte.