Ein Samstagabend nach Maß für den ambitionierten Aufsteiger TTC Ober-Erlenbach, der sich immer besser im „Unterhaus“ zurechtfindet: Mit 6:4 wurde der Meister von 2011/12 SV Siek geschlagen. 350 Zuschauer – Saisonrekord in der Nordstaffel – sahen die faszinierende Partie, die in knapp drei Stunden zugunsten von Keinath & Co. entschieden wurde.
Die Hessen zeigten sich von dem unglücklichen 4:6 in Jülich, bei dem sie auf Augenhöhe waren, gut erholt und machten vom ersten Ballwechsel an deutlich, dass sie den Holsteinern, die ohne ihre Nummer drei Irfan Cekic angetreten waren, mindestens einen, wenn nicht gar zwei Punkte „stehlen“ wollten.
Angetrieben von der für Zweitliga-Verhältnisse stattlichen Kulisse war der „Hanauer Bub“ und slowakische Nationalspieler Thomas Keinath (Einzelbilanz nun 9:1) einmal mehr der überragende Mann beim TTC. „Keini“ besiegte Deniz Aydin und Wang Yansheng ohne Satzverlust und gewann zudem das Doppel mit Jens Schabacker gegen Aydin/Hoffmann ebenso mit 3:0.
Ober-Erlenbachs Nummer zwei Julian Mohr, der zuvor erst ein Match gewonnen hatte, steuerte einen wichtigen 3:0-Sieg im zweiten Durchgang gegen Aydin bei.
Punkten konnte auch Linkshänder Jens Schabacker, der Daniel Cords mit 3:2 in die Schranken wies. Mann des Tages war aber der 16-jährige Dominik Scheja, der vor dem letzten Match des Abends 0:8 stand, doch dann gegen Cords zeigte, was er wirklich kann, und mit 9:11, 11:4, 11:5 und 11:7 den Sieg der Hessen-Boy-Group sicherte. Das könnte der Durchbruch für den hochgewachsenen Tischtennis-Youngster gewesen sein, der ein Erfolgserlebnis – und dann auch noch in einem so wichtigen Match – wirklich dringend gebraucht hat.
Für Siek waren die Erfolge von Wang gegen Mohr (3:0), Hoffmann gegen Scheja (3:1) und Schabacker (3:2) sowie der Doppelsieg von Cords/Wang (3:0 gegen Mohr/Scheja) zu wenig, um etwas Zählbares mit in den hohen Norden zu nehmen.
Die Bad Homburger Vorstädter, die in die Fußstapfen von Gönnern und Hanau treten und zunächst einmal in die eingleisige 2. Liga einziehen wollen, arbeiteten sich durch diesen Erfolg auf Rang vier vor, haben aber mehr Spiele absolviert als die Konkurrenten. Sie besitzen am Sonntag die Chance nachzulegen und durch einen weiteren Sieg beim punktlosen Schlusslicht Xanten erstmals zu einem ausgeglichenen Punktekonto zu kommen.