Es mag fast absurd klingen, doch das Kellerduell verlief tatsächlich denkbar knapp, nur das Endergebnis spiegelt dies nicht wider. Das 6:1 der Leutzscher Füchse beim NSC Watzenborn-Steinberg zementierte – zumindest in der regulären Punktrunde – den letzten Tabellenplatz der Mittelhessinnen, während die Truppe aus Sachsen nach Pluspunkten nun sogar mit dem TV Busenbach gleichgezogen hat und folglich auf Rang sechs schielen darf.
Kathrin Mühlbach und ihre Mitstreiterinnen nutzten in den zweieinhalb Stunden von Pohlheim ihre Chancen wirklich eiskalt, während die NSC-Damen Angst vor der eigenen Courage zeigten, auf Augenhöhe mitspielten, oft in ihren Matches in Front lagen und den Sack nicht ein einziges Mal zumachen konnten.
Alle drei Fünfsatzspiele gingen verloren, in zweien davon hatte die Watzenbornerin schon mit 2:0 Sätzen in Front gelegen.
So erging es Angelina Gürz gegen Marina Shavyrina und Inka Dömges gegen Kathrin Mühlbach, die sogar einen Matchball ihrer Gegnerin abwehren musste. Besonders eng ging es zwischen Désirée Menzel und Huong Do Thi zu – die Leipzigerin siegte schließlich mit 12:10 im Entscheidungssatz. Der einzige Punkt des Schlusslichts kam dagegen recht souverän zustande – das ohnehin starke, ligataugliche NSC-Doppel Gürz/Dömges (Bilanz 4:3) besiegte Do Thi/Helbig mit 3:0.
Man kann der Nervenstärke der jungen Damen aus Sachsen nur Respekt zollen, allerdings hätte das „ewige“ Schlusslicht Watzenborn-Steinberg mehr verdient gehabt, vielleicht ein Remis oder zumindest das beste Ergebnis, seit man im Oberhaus mitspielt, nämlich ein 4:6. Nun, es ist nicht eingetreten, der Tischtennis-Gott meinte es an diesem Tag nicht gut mit dem Underdog. Eine Klatsche war es freilich nicht, sondern ein letztlich respektabler Auftritt der Hessinnen, die weiter auf den ersten Einzelsieg einer Spielerin in dieser Saison warten müssen.
Stimmen zum Spiel
NSC-Trainer Markus Reiter: „Wir haben zweieinhalb Stunden gekämpft, das sagt wohl alles. Nahezu alle Spiele verliefen super eng, wir hatten noch nie so viele Chancen, und wir konnten unseren Fans beweisen, dass wir doch etwas können. Ich bin mit der Art und der Qualität unserer Leistung sehr zufrieden, denn auch eine 2:0-Satzführung zieht in dieser Klasse keinen Automatismus nach sich, der auch einen Erfolg garantiert. Unsere Gegnerinnen waren ja auch keine Weicheier, die dann abgeschenkt hätten. Wir starteten mit Hurra-Tischtennis, aber unsere Gäste kämpften sich zurück, so dass eine Nuance den Ausschlag gab. Die fünften Sätze eröffneten unsere Kontrahentinnen mit Mut und Risikobereitschaft und entsprechend selbstbewusst, so dass der Sieg letztendlich auch verdient war. Aber wir erhalten in den Platzierungsspielen zwei weitere Chancen es noch besser zu machen.“
LTTV-Trainer Kai Wienholz: „Ich bin zweifelsfrei gealtert, und wir hätten auch durchaus verlieren können. Marina spielte gegen Gürz gut, aber was Angelina ihr für Bälle anfangs servierte, unfassbar. Auch Inka nutzte zu Beginn die Schwäche von Kathrin gnadenlos aus. Ein Kompliment richte ich an Anna-Marie, die aufgrund von gesundheitlichen Problemen drei Wochen nicht trainierte. Ich bin total stolz auf sie, weil sie richtig clever spielte.“
LTTV-Pressesprecher Lars Wittchen: „Unsere Mädchen mussten für ihren Erfolg ganz schön arbeiten, und das Ergebnis fiel eigentlich zu deutlich aus. Dömges wandelte ihren Siegeswillen gegen Kathrin in ungemein positive Energie um, spielte zwei perfekte Sätze, und im vierten Satz sah sich Kathrin auch einem Matchball gegenüber. Wir ließen allerdings auch insgesamt 22 Satzbälle liegen, sodass wir nicht unverdient gewannen.“
Ergebnisse NSC Watzenborn-Steinberg – LTTV Leutzscher Füchse 1990