Er ist schon seit Wochen in Ochsenhausen, heute Vormittag wurde er offiziell im Rahmen eines Pressecafés vorgestellt: Michel Blondel, der neue Cheftrainer des Liebherr Masters College.
Der 49-jährige Franzose besitzt im internationalen Tischtennissport großes Renommee. Die führende Stellung, die die französische Nachwuchsarbeit seit Jahren in Europa genießt, und die sich in einer Fülle von Titeln und Medaillen niedergeschlagen hat, ist maßgeblich Blondel zu verdanken. Spieler wie Simon Gauzy wurden vom neuen LMC-Cheftrainer entdeckt und nach oben gebracht.
Blondel war zehn Jahre lang (1992-2001) Trainer und Manager des französischen Topklubs Levallois, wo er Tischtennis-Legenden wie Gatien, Chila, Legout oder Karlsson zu Bestleistungen inspirierte. Nicht weniger als neunmal errang er mit seiner Truppe den Sieg in der Pro A, also die französische Mannschaftsmeisterschaft. Zudem gab es unter seiner Ägide zwei Titel in der European Champions League.
Von 2001 bis 2004 fungierte er als Trainer von Frankreichs Herren-Nationalteam. In diese Zeit fielen vier Medaillengewinne seiner Schützlinge bei Europameisterschaften. Danach ging es noch eine Stufe weiter nach oben: fast neun Jahre, von 2005 bis 2013, war Blondel französischer Chef-Nationaltrainer.
Sein ganz besonderes Anliegen war dabei die Ausbildung und Förderung außergewöhnlicher Talente. Er hat die „Nouvelle Génération“ in Frankreich geschaffen und geformt mit Spielern wie Mattenet, Lebesson und eben auch Gauzy. Eine Fülle von Titeln und Medaillen bei Jugend-Europameisterschaften sowie sechs Medaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften dokumentieren den Erfolg seiner Arbeit.
In Ochsenhausen unterschrieb er zunächst einen Zweijahres-Vertrag, der seit dem 1. Januar Gültigkeit hat. Beide Seiten haben jedoch eine langfristige Zusammenarbeit im Sinn.
Nach dem überaus profilierten Leo Amizic und einer Zwischenperiode ohne Cheftrainer hat das ambitionierte College, das in dieser Form in Deutschland einzigartig ist, nun einen neuen ersten Mann gefunden. Einen Chef auf der sportlichen Kommandobrücke, der die ehrgeizigen Projekte entscheidend voranbringen und als Teamplayer mit dem bereits vorhandenen, erfolgreich arbeitenden Personal wie Sportmanager Daniel Zwickl und Co-Trainer Dmitrij Mazunov optimal zusammenarbeiten soll.
TTF-Präsident und LMC-Geschäftsführer Kristijan Pejinovic zeigt sich hoch erfreut über die mit großer Sorgfalt getroffene Personalentscheidung: „Michel ist ein Hochkaräter, er passt sehr gut zu uns und unserer Philosophie. Es gibt nur ganz wenige Trainer, die eine solche Vita vorweisen können. Michel hat in Frankreich Strukturen geschaffen. Ich freue mich sehr, dass er in unser Projekt eingestiegen ist, das langfristig konzipiert ist. Genau das ist es, was auch ihn überzeugt hat, da er etwas aufbauen und auch hier weiter an den Strukturen arbeiten möchte. Er wird wegweisend für die Jugend sein und seine Erfahrungen wie sein Netzwerk hier einbringen. Er kennt Ochsenhausen seit 20 Jahren sehr gut. Ebenso lange kennt er auch unseren TTF-Cheftrainer Durbravko Skoric, noch aus Zeiten, in denen beide mit ihren Klubs Levallois und Charleroi Rivalen um die europäische Krone in der Champions League waren – Rivalen, die sich gegenseitig immer hoch geschätzt haben. Im vergangenen Jahr war Blondel zu Testwochen bei uns. Wir haben Ideen ausgetauscht und schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Es passt alles optimal, für beide Seiten.“
Michel Blondel betont die europäische Dimension seines neuen Auftrags: „Meine Aufgabe ist es, das Trainingszentrum gut zu leiten und zu zeigen, dass Europa auch mit den Asiaten mithalten kann. Dafür müssen unsere Talente aber physisch und auch mental etwas mehr tun als diese. Ich freue mich, in Ochsenhausen an einem für den europäischen Tischtennissport so wichtigen Projekt an leitender Stelle mitarbeiten zu können.“