Am Freitag standen Viertelfinal-Rückspiele in Europas Königsklasse und im ETTU-Cup auf dem Programm unter Beteiligung von vier deutschen Mannschaften. Zwei waren erfolgreich und stehen im Halbfinale, zwei sind ausgeschieden. Unter keinem günstigen Stern stand die ECL-Partie des SV Werder Bremen bei Pontoise Cergy. Die Norddeutschen blieben weit von ihrer Form aus dem Hinspiel entfernt und zogen mit 0:3 den Kürzeren. Da sie mit 2:9 Sätzen untergingen, während sie in Bremen „nur“ ein 9:5 vorgelegt hatten, mussten sie den Franzosen den Einzug ins Halbfinale der Königsklasse überlassen. Borussia Düsseldorf steigt erst am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Titelverteidiger Orenburg ins Viertelfinale ein. Der 1. FC Saarbrücken TT bot seinen Fans einen Krimi von mehr als dreieinhalb Stunden gegen Bogoria Grodzisk. Trotz eines bärenstarken Oh Sang Eun machten Steger & Co. das 2:3 aus dem Hinspiel wett und gewannen mit demselben Resultat, jedoch dem besserem Satzverhältnis (Hinspiel 12:11, Rückspiel 10:9). Ins Halbfinale zogen erwartungsgemäß auch die Profis der TTF Liebherr Ochsenhausen ein. Gegen Spaniens Meister Priego gewannen sie – nach dem klaren 3:0 vor einer Woche – in Biberach mit 3:1. Liam Pitchford überzeugte und Kirill Skachkov feierte nach dreimonatiger Verletzungspause ein gelungenes Comeback. Halbfinalgegner der Oberschwaben wird die SPG Walter Wels sein, die sich dank eines sensationell starken Zhan Jian auch im Rückspiel beim TTC Zugbrücke Grenzau durchsetzte.
Nachfolgend alle Ergebnisse samt einiger O-Töne.
AS Pontoise Cergy – SV Werder Bremen 3:0
Marcos Freitas – Chuang Chih-Yuan 3:1 (11:8, 11:9, 9:11, 11:9)
Wang Jian Jun – Adrian Crisan 3:0 (11:4, 13:11, 11:5)
Kristian Karlsson – Constantin Cioti 3:1 (7:11, 11:9, 16:14, 15:13)
1. FC Saarbrücken TT – Dartom Bogoria Grodzisk Mazowiecki 3:2
Bastian Steger – Daniel Gorak 3:1 (11:9, 6:11, 12:10, 13:11)
Tiago Apolonia – Oh Sang Eun 1:3 (5:11, 11:8, 9:11, 8:11)
Bojan Tokic – Robert Floras 3:2 (12:10, 7:11, 11:5, 7:11, 11:7)
Bastian Steger – Oh Sang Eun 0:3 (7:11, 11:13, 6:11)
Tiago Apolonia – Daniel Gorak 3:0 (11:8, 16:14, 11:8)
Saarbrückens Pressesprecher Nicolas Barrois: „Unglaublich! Man hat Basti und Bojan angemerkt, dass sie wegen Magen-Darm-Problemen kaum trainiert haben diese Woche. Aber wie geschlossen sich die Mannschaft präsentiert hat, ist Wahnsinn! Mit dem Wissen, dass Tiago nur einen Satz abgeben darf, hat man alles gegeben. Wir sind sehr, sehr stolz, gegen so eine starke Mannschaft aus Polen gewonnen zu haben.“
TTF Liebherr Ochsenhausen – Cajasur Priego 3:1
Liam Pitchford – Shi Wei Dong 3:0 (11:9, 12:10, 11:8)
Ryu Seung Min – Carlos Machado 2:3 (11:4, 9:11, 11:5, 8:11, 4:11)
Kirill Skachkov – Alejandro Calvo 3:0 (11:9, 11:2, 11:9)
Liam Pitchford – Carlos Machado 3:2 (9:11, 11:5, 10:12, 11:8, 12:10)
TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Das war eine schöne, geschlossene Mannschaftsleistung. Es war kurz und knackig und das Zuschauen hat Spaß gemacht. Kirill war sehr konzentriert und fokussiert bei seinem Comeback. Auch wenn sein Gegner kein „Riese“ ist, hat er seine Aufgabe doch bravourös gemeistert. Natürlich fehlt es noch an Wettkampfpraxis, aber er wird in nächster Zeit einige Turniere spielen, um rasch wieder zu alter Form zu kommen. Er ist jetzt total heiß und will wieder richtig angreifen. Das ist schon ein riesiger Fels, der allen von den Schultern fällt, eine gerade für die jungen Spieler psychologisch ungemein wichtige Entlastung.“
TTC Zugbrücke Grenzau – SPG Walter Wels 2:3
Andrej Gacina – Zsolt Petö 3:0 (11:8, 11:4, 11:6)
Tomas Pavelka – Zhan Jian 0:3 (4:11, 2:11, 2:11)
Lubomir Jancarik – Lehel Demeter 3:0 (11:9, 11:9, 11:9)
Andrej Gacina – Zhan Jian 0:3 (5:11, 10:12, 6:11)
Tomas Pavelka – Zsolt Petö 2:3 (7:11, 11:7, 11:8, 9:11, 6:11)
TTC-Präsident Manfred Gstettner: „Zhan Jian ist schon ein guter Mann und heute hat er offenbar auch noch das beste Tischtennis gespielt, das er je bei Wels gezeigt hat. Das haben die Österreicher selbst gesagt. Unser Pech war aber auch, dass wir Masaki nicht dabei hatten. Nun, wir haben das Viertelfinale erreicht, das ist ja auch schon was. Aber es war mehr drin. Im Halbfinale hätten wir gegen Ochsenhausen gespielt, vielleicht wären wir dann sogar bis ins Endspiel gekommen.“
Cheftrainer Anton Stefko: „Was Zhan heute gebracht hat, das war Weltklasse, er hatte auf alles die richtige Antwort. Ich hätte es Tomas so sehr gegönnt, das letzte Match gegen Petö zu gewinnen, um endlich wieder Selbstvertrauen zu bekommen. Mit Masaki hätten wir nicht nur gute Chancen aufs Halbfinale gehabt, sondern vielleicht auch die ganzen Bundesligaspiele im Januar gewonnen. Aber wäre und hätte zählt nicht – es war eben so wie es gewesen ist.“
ETTU-Cup Herren, Viertelfinale, Rückspiele (24.01.)
TTC Zugbrücke Grenzau (GER) – SPG Walter Wels (AUT) 2:3 (Hinspiel 1:3)
1. FC Saarbrücken TT (GER) – Dartom Bogoria Grodzisk (POL) 3:2 (Hinspiel 2:3)
Stella Sport La Romagne (FRA) – Eslov AI Bordtennis (SWE) 3:1 (Hinspiel 3:2)
TTF Liebherr Ochsenhausen (GER) – Cajasur Priego (ESP) 3:1 (Hinspiel 3:0)