Man spürte auch früher schon, dass in dem 22-jährigen Bundesligaspieler der Düsseldorfer Borussia einiges an Potenzial steckt, doch im TTBL-Punktspielbetrieb konnte er es nur selten umsetzen. Vielleicht ist dies auch dem fraglos immensen Druck beim Rekordmeister und seiner Position als „Notnagel“ im Team geschuldet.
Insgesamt hatte man schon ein wenig den Eindruck, dass sich Walther in seiner Düsseldorfer Zeit sportlich kaum weiterentwickelt hat. Man erinnert sich an ein tolles Match bei den German Open im Herbst 2013, in dem er Japans Abwehr-Ass Masato Shiono am Rande einer Niederlage hatte – aber das war es dann auch schon fast.
Doch auf einmal spielt der Weltranglisten-186. ganz stark auf, so als wäre eine Riesenlast von seinen Schultern gefallen. Schon bei den Kuwait Open letzte Woche hatte der junge Deutsche aufgetrumpft und war bis ins Achtelfinale gekommen. Dabei hatte er asiatische Tischtennis-Größen wie Zhan Jian (Singapur) und Cheung Yuk (Hongkong) aus dem Turnier geworfen.
Und genau auf diesem hohen Niveau agiert Walther auch bei den Qatar Open in Doha.
Der Qualifikant, der am Mittwoch bereits ein Ausrufungszeichen durch seinen Sieg über Frankreichs dreifachen World-Tour-Challenge-Gewinner von 2013, Abdel-Kader Salifou, gesetzt hatte, legte am Donnerstag in der 1. Hauptrunde nach und schaltete keinen Geringeren als Ochsenhausens Engländer Liam Pitchford aus. Die aktuelle Nummer 52 der Welt war fraglos favorisiert ins Match gegangen, musste jedoch ein 10:12, 5:11, 6:11, 11:7, 11:3, 11:13 gegen den Noch-Düsseldorfer hinnehmen, der nicht nur spielerisch sehr ansprechend agierte, sondern sich auch nervenstark zeigte.
In der 2. Hauptrunde am Freitag trifft Ricardo Walther, mit dem Bundestrainer Jörg Roßkopf sehr zufrieden ist („Ric spielt hier sehr gut, wie ja auch schon vor einer Woche in Kuwait“), auf Doppel-Weltmeister Chen Chien-An. Zwar ist der Linkshänder aus Taiwan im Februar-Ranking der ITTF auf Position 25 notiert, doch hat sich Walther ja bereits in Kuwait City einen Namen als Asiaten-Schreck gemacht, so dass man ihn nicht vorschnell für chancenlos erklären sollte.
Von den DTTB-Startern sind zudem noch Dimitrij Ovtcharov (4:2 gegen Hugo Calderano / Brasilien), Han Ying (4:0 gegen Shiho Matsudaira / Japan) sowie Petrissa Solja in den Einzelwettbewerben des hoch dotierten World Tour-Turniers am Persischen Golf vertreten. Die Pfälzerin, in der kommenden Saison beim ttc berlin eastside unter Vertrag, tanzt sogar auf zwei Hochzeiten. Im Damen-Einzel zog sie durch ein glattes 4:0 über die Südkoreanerin Yoo Eunchong in die 2. Runde ein, im U 21-Turnier steht sie im Viertelfinale durch ein glattes 3:0 gegen die japanische Aufschlag-Spezialistin Shiho Matsudaira.
Ergebnisse der Deutschen am Donnerstag (20. Februar)
Herren-Einzel
Ricardo Walther – Liam Pitchford ENG 4:2 (10,5,6,-7,-3,11)
Dimitrij Ovtcharov – Hugo Calderano BRA 4:2 (10,-7,5,2,-9,8)
Damen-Einzel
1. Runde (64)
Shan Xiaona – Zhou Xintong CHN 2:4 (10,-7,-5,6,3,7)
Irene Ivancan – Hu Limei CHN 2:4 (-9,-5,9,-3,7,-9)
Han Ying – Shiho Matsudaira JPN 4:0 (9,2,9,6)
Wu Jiaduo – Miu Hirano JPN 3:4 (-5,-9,5,-8,6,7,-9)
Petrissa Solja – Yoo Eunchong KOR 4:0 (7,7,9,2)
Zhenqi Barthel – Yu Fu POR 2:4 (-9,-9,-7,6,8,-4)
U21 Damen
Achtelfinale
Petrissa Solja – Shiho Matsudaira JPN 3:0 (6,12,7)
Spiele der Deutschen am Freitag (21. Februar)
Herren-Einzel
2. Runde (32)
Ricardo Walther – Chen Chien-An TPE (15.30 Uhr MEZ)
Dimitrij Ovtcharov – Lee Sangsu KOR (15.30 Uhr)
Damen-Einzel
2. Runde (32)
Han Ying – Liu Fei CHN (13.30 Uhr)
Petrissa Solja – Chen I-Ching TPE (14.30 Uhr)
Damen-Doppel
Achtelfinale
Han Ying/Irene Ivancan – Sofia Polcanova/Amelie Solja AUT (17 Uhr)
Shan Xiaona/Petrissa Solja – Yana Noskova RUS/Georgina Pota HUN (17 Uhr)
Wu Jiaduo/Zhenqi Barthel – Miu Hirano/Mima Ito JPN (17 Uhr)
U21 Damen
Viertelfinale
Petrissa Solja – Miu Hirano JPN (12 Uhr)
Halbfinale
18 Uhr
