So, 1. Dezember 2024
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TTBL: 3:1 gegen den Ligaprimus: Grenzau knackt Fuldas Abwehrriegel

Wahnsinnsspiel in der Zugbrückenhalle. Der TTC Zugbrücke Grenzau besiegte den Ligaprimus der TTBL, Fulda-Maberzell, nach einem ganz starken Auftritt verdient mit 3:1. 520 Zuschauer in der gut besuchten Zugbrückenhalle waren, sofern ihr Herz für Grenzau schlug, vor Freude aus dem Häuschen. Es war die zweite Niederlage des Topklubs aus der Rhön im 17. Ligaspiel der Saison.

Frontmann Andrej Gacina war der Held des Tages. Der Kroate demontierte die Fuldaer Abwehr-Asse Ruwen Filus und Wang Xi und ließ ihnen nicht einen einzigen Satz. „Gacina deklassiert Fulda“ lautete denn auch das Fazit des TTBL-Kommentators René Adler in der Bundesliga-Livekonferenz. Der Weltranglisten-32. schien seinen Präsidenten Manfred Gstettner widerlegen zu wollen, der vor der Partie eher skeptisch war und vermutet hatte, dass seine Jungs sich mit den Defensivspielern des Gegners schwer tun würden. Gstettner freute sich später natürlich besonders über diesen genialen Auftritt seines Spitzenspielers gegen zwei der erfolgreichsten Tischtennisprofis der laufenden TTBL-Saison.

Auch Spielertrainer Tomas Pavelka war hoch zufrieden mit dem TTC-Spitzenspieler: „Das war Weltklasse! Vor ein paar Wochen gegen Frickenhausens Wang Yang hat er sich noch gegen Abwehr so schwer getan und heute hat er beiden Abwehrspielern gar keine Chance gelassen, perfekt gespielt und fast keine Fehler gemacht. Andrej arbeitet im Training sehr hart und konsequent an seinen Fehlern und hat sich in letzter Zeit tierisch verbessert.“

Mit einer 20:11-Bilanz gehört Gacina nun im Übrigen zu den sechs besten Spielern der Liga.

Yoshidas Punkt war Gold wert

Wichtig war allerdings auch der Punkt, den der 19-jährige Masaki Yoshida beisteuerte. Das Zugbrücken-Nesthäkchen schlug – nach dem Sieg Gacinas über den chancenlosen Ex-Grenzauer Filus und dem Ausgleich durch Wang Xi gegen Tomas Pavelka („Ich kam mit Wangs Aufschlägen nicht zurecht und habe nie richtig ins Spiel gefunden“) – im richtungsweisenden dritten Match des Tages Jung-Nationalspieler Philipp Floritz. Ihn hatten die Osthessen überraschend anstelle von Patrick Franziska, der für ein mögliches fünftes Match eingewechselt worden wäre, in den Ring geschickt. Es war keine leichte Übung, auch wenn der Japaner nach zwei Sätzen wie der sichere Sieger aussah. Floritz kämpfte sich zurück und konnte ausgleichen. Im Entscheidungssatz (11:4) hatte Yoshida allerdings wieder das Heft in der Hand und zeigte, dass er zulegen kann, wenn es erforderlich ist.

Pavelka war zufrieden mit dem jungen Japaner: „Yoshi hat ein sehr schweres Spiel gehabt. Floritz hatte nichts zu verlieren und wir wussten alle, dass dieser Punkt unbedingt kommen musste. Yoshi hat nach zwei Sätzen seinen Rhythmus verloren, ihn dann aber rechtzeitig wieder gefunden und den Gegner im fünften Satz wieder klar beherrscht.“

Gacina demontiert Wang Xi

Yoshidas Sieg war die Steilvorlage für Andrej Gacina, der anschließend Wang Xi, einen der besten Bundesligaspieler der letzten Jahre, regelrecht demontierte. Was immer Wang versuchte, Gacina hatte die bessere Antwort. Mit 11:8, 11:4 und 11:6 krönte der Grenzauer einen seiner stärksten Auftritte im Grenzauer Dress überhaupt und ließ das Zugbrückenteam nach einer Gesamtspieldauer von zwei Stunden und 35 Minuten einen denkwürdigen Sieg ausgelassen bejubeln. Die stehenden Ovationen der Fans hatten sich Andrej Gacina, Masaki Yoshida, Tomas Pavelka und der diesmal aus taktischen Erwägungen nicht zum Einsatz gekommene Lubomir Jancarik redlich verdient.

Eine bessere Vorstellung im vermutlich letzten Heimspiel der Saison – noch besitzen die Schützlinge von Anton Stefko und Tomas Pavelka allerdings eine minimale Chance auf die Play-offs – hätte man sich gar nicht erträumen können.

Trainerstab zeigt sich begeistert

Cheftrainer Anton Stefko war noch 90 Minuten nach Spielende total begeistert: „Das war heute traumhaft, wir haben den Tabellenführer absolut verdient geschlagen und super Tischtennis gezeigt, einfach alles hat gepasst. Vorher hätten wir das nicht für möglich gehalten. Andrej Gacina war top. Das war Weltklasse. Fulda hat uns vorher vielleicht etwas unterschätzt, aber Grenzau darf man nie unterschätzen. Schließlich haben wir in dieser Saison ja auch Düsseldorf, Bremen und Saarbrücken geschlagen. Toll war auch die Stimmung. Die Bude war ziemlich voll und die Zuschauer haben uns richtig getragen. Wenn wir nicht in der Phase ohne Masaki Yoshida die Punkte abgegeben hätten, wären wir jetzt noch dick im Geschäft.“

Auch Tomas Pavelka war überglücklich: „Das war eine tolle Leistung. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Gerade gegen einen so unangenehmen Gegner wie Fulda zu gewinnen, war für uns wichtig, weil es uns für die Zukunft zeigt, dass wir eine echte Chance gegen ihn haben. Was Andrej gezeigt hat, war der Wahnsinn. Ich erinnere mich nicht, jemals ein Spiel von Wang Xi gesehen zu haben, in dem er so chancenlos war. Die Bank ist ganz großartig mitgegangen und die Stimmung in der Halle war bombastisch. Die Zuschauer haben bei jedem Ball mitgefiebert und wir konnten ihnen heute etwas bieten. So ein letztes Heimspiel in einer Saison kann man sich nur wünschen. Ich bin froh, dass wir das heute erleben konnten.“

Pavelka sieht der Realität ins Auge, dass es für die Play-offs in dieser Saison vermutlich nicht mehr reichen wird: „Eigentlich bin ich darüber schon etwas traurig, der Monat ohne Masaki hat uns Punkte gekostet und dann haben wir die Play-offs wohl endgültig in Hagen verspielt. Andererseits war es vor der Saison unser Ziel, Fünfter oder Sechster zu werden und die Play-off-Kandidaten richtig zu ärgern. Das haben wir geschafft. Natürlich hat die Mannschaft mehr Potenzial, aber man muss auch auf dem Boden bleiben. Wenn die Truppe zusammenbleibt, kann es nächste Saison noch ein ganzes Stück besser werden.“

Rechenspiele: Grenzaus Play-off-Chance vor dem 18. Spieltag nur noch gering

Die Situation vor der letzten Partie in Ochsenhausen stellt sich wie folgt dar: Der TTC Zugbrücke Grenzau bleibt einstweilen Tabellensechster, könnte aber Werder Bremen einholen, wenn die Norddeutschen am Montag gegen Düsseldorf verlieren. Da allerdings heute auch Frickenhausen und Saarbrücken auf den Plätzen drei und vier gewonnen haben, könnte das Zugbrückenteam (18:16 Punkte) zwar noch an Bremen vorbeiziehen, nicht mehr allerdings an Frickenhausen. Um die Play-offs doch noch zu erreichen, müsste noch Saarbrücken verdrängt werden – und selbst das kann nur klappen, wenn Grenzau am 18. Spieltag (6. April) in Ochsenhausen mit 3:0 gewinnt und die Saarländer in Düsseldorf mit 0:3 den Kürzeren ziehen. Und auch dann hätte man es nicht sicher geschafft, weil man auch noch vom Bremer Ergebnis in Frickenhausen abhängig ist. Die Chance ist also eher gering, dass der große Coup doch noch gelingt. Der TTC Zugbrücke Grenzau hat die entscheidenden Punkte in der Zeit ohne Masaki Yoshida und in einer kurzen schwachen Phase nach seiner Rückkehr eingebüßt. Von der Qualität her wären – das mag ein wenig trösten – die Tischtennis-Asse aus dem Westerwald ein lupenreiner Play-off-Teilnehmer gewesen. Auch hier gilt: neue Saison, neues Glück. 

 

TTC Zugbrücke Grenzau – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:1

Andrej Gacina – Ruwen Filus 3:0 (11:3, 11:9, 11:5)

Tomas Pavelka – Wang Xi 0:3 (7:11, 4:11, 8:11)

Masaki Yoshida – Philipp Floritz 3:2 (11:7, 11:7, 9:11, 7:11, 11:4)

Andrej Gacina – Wang Xi 3:0 (11:8, 11:4, 11:6)

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