Es ist vollbracht! Der deutsche Pokalsieger und zu 99,9 Prozent auch deutsche Meister 2013/14 ttc berlin eastside sicherte sich zum zweiten Mal seit 2012 den Sieg in Europas Königsklasse.
Nach dem FSV Kroppach, der zwischen 2000 und 2013 eine Klasse für sich war, hat Deutschland wieder einen Topklub im Damen-Bereich, der auch in Europa kaum zu schlagen ist. Und nächste Saison stößt auch noch Petrissa Solja zu den Hauptstädterinnen.
Nach dem 3:2-Zittersieg im Hinspiel waren die Berlinerinnen bei Fenerbahçe Istanbul, das – gemessen an den Weltranglistenpositionen der Spielerinnen – sogar leicht favorisiert war, vom ersten Ball an hellwach.
Die Ungarin Georgina Pota durchkreuzte gleich zu Beginn die Hoffnung der Türkinnen auf einen Start nach Maß. Hatte die eastside-Spielerin beim Hinspiel am 7. März noch gegen Hu Melek, Nummer 28 der April-Weltrangliste, verloren, konnte sie diesmal den Spieß umdrehen und sich in vier Durchgängen durchsetzen.
Damit war Istanbul, das immer noch auf eine Wiederholung des 3:1-Heimsiegs aus der Gruppenphase hoffte, unter Druck gesetzt und musste unbedingt kommen. Doch der erhoffte Erfolg blieb erneut aus – und wieder münzte eastside ein im Hinspiel verlorenes Match in einen Sieg um. German Open-Siegerin Shan Xiaona, aktuelle Nummer 19 der Welt, kann bekanntlich gegen Abwehr sehr gut, hatte aber in Berlin gegen Weltklasse-Defensivspielerin Viktoria Pavlovitch noch mit 1:3 den Kürzeren gezogen. Es schien diesmal ähnlich zu laufen, die Weißrussin tütete den ersten Satz haushoch ein (11:2). Doch Shan schlug zurück und wurde im Lauf des Matchs immer besser, während man ihrer Gegnerin zunehmend eine gewisse Nervosität anmerkte. Durch Shans verdienten 3:1-Sieg wurde ein ECL-Triumph der Berlinerinnen immer wahrscheinlicher.
2:0 und 6:2 Sätze zur Pause – ein komfortables Polster, jedoch noch längst keine Garantie. Also musste die scheidende Abwehrspezialistin Irene Ivancan nochmals alle Reserven mobilisieren, um die Sache unter Dach und Fach zu bringen. Anders als ihre beiden Teamkolleginnen konnte sie sich vor ihrem Match mit einem guten Gefühl an das Aufeinandertreffen vor fünf Wochen erinnern. Immerhin hatte sie Taiwans Nummer eins Cheng I-Ching bereits in Berlin besiegt, auch wenn ihre Kontrahentin im ITTF-Ranking als Nummer 30 aktuell 16 Plätze höher als die hochgewachsene Deutsche eingestuft ist – im März lagen sogar noch 26 Ränge zwischen den beiden. Und es wurde ein echter Thriller, zweimal legte Cheng nach Sätzen vor, zweimal schlug Ivancan zurück, um im prickelnden fünften Durchgang die Nerven zu behalten und – nach vier vergebenen Matchbällen – schließlich mit 17:15 Satz, Match, Spiel und Titel einzutüten.
Bevor ihr die erlösten Mitspielerinnen um den Hals fallen konnten, war eine lange, intensive Umarmung mit Trainerin Irina Palina angesagt – beide mussten das Erlebte erst einmal sacken lassen und wollten den Triumph einfach nur still genießen.
Auch Vereinspräsident Alexander Teichmann fiel ein Stein vom Herzen: „3:0 – das liest sich so einfach, aber es war ein unglaublich schweres Stück Arbeit. Die Stimmung in der Halle war toll und trotz der Bedeutung des Spiels unglaublich fair.“
Rückspiel (13.04.)
Fenerbahçe Istanbul – ttc berlin eastside 0:3 (4:9)
Hu Melek – Georgina Pota 1:3 (-5,4,-12,-4)
Viktoria Pavlovich – Shan Xiaona 1:3 (2,-6,-13,-6)
Cheng I-Ching – Irene Ivancan 2:3 (4,-9,7,-6,-15)
Hinspiel (07.03.)
ttc berlin eastside – Fenerbahçe Istanbul 3:2 (11:8)
Irene Ivancan – Chen I-Ching 3:1 (-4,6,7,4)
Georgina Pota – Hu Melek 1:3 (11,-12,-6,-8)
Shan Xiaona – Viktoria Pavlovich 1:3 (8,-9,-12,-5)
Irene Ivancan – Hu Melek 3:0 (9,9,9)
Georgina Pota – Cheng I-Ching 3:1 (-3,10,12,8)