Das deutsche Nationalteam hat insgesamt ein wirklich überzeugendes WM-Turnier gespielt, auch wenn der Griff nach den Sternen missglückte. Mit 1:3 ging das Finale gegen den Tischtennis-Giganten China nicht unerwartet verloren. Kein Grund zur Trauer, auch wenn sich zweifelsfrei gezeigt hat, dass noch ein gutes Stück fehlt, um den Traum von Gold wahrzumachen.
Bei den 52. Mannschafts-Weltmeisterschaften in Tokio zeigten Dimitrij Ovtcharov sowie die TTBL-Spieler Timo Boll, Patrick Franziska und Steffen Mengel, dass sie nur einen Konkurrenten wirklich zu fürchten haben. Doch der bleibt einstweilen übermächtig: Tischtennis-Weltmacht China thront nach wie vor ein gutes Stück über dem Rest der Welt.
Zwar lieferte Ovtcharov im Finale im Yoyogi National Gymnasium ein tolles Match beim 3:0 über den amtierenden Einzel-Weltmeister und Olympiasieger Zhang Jike zum zwischenzeitlichen Ausgleich ab („das beste Spiel meines Lebens“), doch war es das auch schon mit der deutschen Herrlichkeit an diesem Tag.
Gegen einen unglaublich starken Ma Long blieb „Dima“ ebenso chancenlos wie zuvor schon Timo Boll. Der Rekord-Europameister würdigte die Leistung des Gegners: „Die chinesischen Jungs sind verdammt gut. Wenn wir nur etwas unpräzise spielen, nutzen sie jede Chance brutal aus.“ Das bekam auch der künftige Düsseldorfer Patrick Franziska zu spüren, der gegen den das Match in jeder Phase kontrollierenden Branchen-Primus Xu Xin nur an Erfahrung gewinnen konnte.
Dimitrij Ovtcharov analysierte die Situation realistisch: „Wir haben nur eine Chance gegen China, wenn Timo und ich gleichzeitig im gleichen Match unsere besten Leistungen abrufen. Das war diesmal nicht der Fall. Trotzdem sind wir stolz. Wir sind klar die Nummer zwei in der Welt.“
Auch sein Bundestrainer Jörg Roßkopf stellte die positiven Aspekte in den Vordergrund: „Unsere vier hier haben einen guten Job gemacht. Wir hatten kleine Chancen im Spiel von Timo und in Dimas zweitem Match. Wir haben die Chinesen unter Druck gesetzt. Bei einem Stand von 2:2 hätten wir eine gute Chance auf den Sieg gehabt.“ Dennoch musste auch der Doppel-Weltmeister von 1989 einräumen: „Die Chinesen haben verdient gewonnen. Den Ausfall der Nummern drei und vier in einer Mannschaft kann sich eben nur China leisten und keine andere Nation der Welt.“
China – Deutschland 3:1
Ma Long – Timo Boll 3:0 (11:6, 11:9, 11:9)
Zhang Jike – Dimitrij Ovtcharov 0:3 (11:13, 8:11, 6:11)
Xu Xin – Patrick Franziska 3:0 (11:5, 11:2, 11:8)
Ma Long – Dimitrij Ovtcharov 3:0 (12:10, 11:5, 11:2)
Tischtennis-WM 2014: Ergebnisse und Berichte auf der Website der ITTF