Viele Tischtennisfans warten gespannt auf den großen Saison-Nachschlag in Form des ETTU-Cup-Finales zwischen den Bundesligisten TTF Liebherr Ochsenhausen und 1. FC Saarbrücken TT, dessen Ausgang allgemein als völlig offen angesehen wird. Am kommenden Sonntag ist es so weit, das Hinspiel steigt in Biberach (15 Uhr, BSZ-Sporthalle). 13 Tage später fällt in Saarbrücken die endgültige Entscheidung, wer die Saison mit einem internationalen Titel beenden kann.
Wir wollten erfahren, wie Ochsenhausens Cheftrainer Dubravko Skoric die Situation vor dem Showdown einschätzt, immerhin kennt er die internationale Tischtennis-Bühne wie kaum ein anderer und blickt auf fünf Champions-League-Siege mit Charleroi zurück. Mit den Ochsenhausenern wartet er noch auf den ersten Titel, aber vielleicht muss er sich ja gar nicht mehr so lange gedulden, auch wenn der 1.FCS eine starke, erfahrene Truppe ins Rennen schickt. Spannend wird es auf jeden Fall.
Nachfolgend die zehn Fragen an Skoric und seine knappen, präzisen Antworten.
Sind alle Spieler an Bord, haben alle die WM in Tokio gut überstanden?
„Alles prima, die Spieler sind am 9. Mai aus Japan zurückgekommen und am 10. haben wir das Training wieder aufgenommen. Auch Ryu, der aus Südkorea kam, ist wieder bei uns. Alle Spieler sind gesund und fit und brennen auf das Finale.“
Wie ist die Stimmung im Team? Ist eine gewisse Anspannung, vielleicht auch Nervosität, vorhanden?
„Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, die Spieler sind motiviert und gespannt, da sie etwas vorhaben. Von Nervosität spüre ich nichts.“
Ist es ein Vorteil, einen Leader wie Ryu mit all seiner Erfahrung dabei zu haben, der sogar schon Olympiasieger war?
„Zweifellos, Ryu ist sehr wichtig für uns. Er hat schon alles erlebt und weiß, wie man Endspiele spielen muss.“
Sind Sie optimistisch, dass die TTF es schaffen können?
„Wir haben jedenfalls eine Chance, auch wenn Saarbrücken uns in beiden Ligaspielen geschlagen hat. Es ist alles möglich.“
Ist es schwierig für die Spieler, nach einer langen, anstrengenden Saison und nach der WM weiterhin die Konzentration zu halten und sich voll auf die Finals zu fokussieren?
„Das mag schon sein. Doch es ist ja auch so, dass alle heiß sind und etwas erreichen wollen. Da schafft man es schon, sich nochmal voll zu fokussieren und alles zu geben. Außerdem sind die lange Saison und die zurückliegende WM ja ein Problem beider Mannschaften und kein Nachteil nur für uns. Auch die Saarbrücker haben viele schwere Spiele hinter sich und, mit Ausnahme des verletzten Steger, alle in Tokio gespielt. Beide Teams gehen mit gleichen Voraussetzungen in die beiden Endspiele.“
Was macht den Gegner besonders gefährlich?
„Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft, erfahrener als unsere junge Truppe, mit Ausnahme Ryus natürlich. Dadurch haben sie vielleicht einen kleinen Vorteil, den wir aber durch optimale Vorbereitung und großen Kampfgeist wettzumachen versuchen werden.“
Sie haben zwar fünfmal mit Charleroi die Champions League gewonnen, jedoch noch nie den ETTU-Cup. Ist es Zeit für diese Premiere?
„Das stimmt, den ETTU-Cup habe ich noch nie mit einer Mannschaft gewonnen. Es wäre umso schöner, wenn es uns nun gemeinsam gelingen würde. Irgendwann ist immer das erste Mal.“
Ist es eine schwierige Entscheidung für Sie, welche drei Spieler Sie im ersten Finale am Sonntag einsetzen?
„Sowas ist nie ganz einfach, wenn alle fit sind und spielen wollen. Aber ich habe mir schon meine Gedanken gemacht, wie es am besten für uns passen könnte.“
Das Meisterschaftsfinale vor einem knappen Jahr in Frankfurt ging daneben. Glauben Sie, dass die Spieler etwas daraus gelernt haben?
„Das denke ich schon. Außerdem sind die Spieler nun ein Jahr weiter und haben einiges dazugelernt. Das kann uns schon helfen. Mein Job ist es, die Spieler optimal auf die Finals vorzubereiten und auch mental gut einzustellen. Es muss die richtige Mischung aus positiver Anspannung, Konzentration und Lockerheit gegeben sein. Wenn uns das gelingt, ist alles drin.“
Es war eine schwierige Saison mit guten und schwachen Phasen und Verletzungspech. Könnte ein Sieg im ETTU-Cup es am Ende doch noch in eine gute Saison umwandeln?
„Es wäre schon schön und ein versöhnlicher Abschluss eines schwierigen Jahres, wenn wir den Titel nach Ochsenhausen holen würden. Die Mannschaft, der Verein und die Fans hätten es verdient. Das ändert aber nichts daran, dass wir die zurückliegende Saison sehr genau analysieren und uns weiter intensiv Gedanken machen, wie wir die Mannschaft und die jungen Spieler voranbringen.“
(Quelle: TTF Liebherr Ochsenhausen)