Der 1. FC Saarbrücken TT, eine der homogensten Mannschaften im deutschen Spitzen-Tischtennissport, stand schon einmal jubelnd auf einem Siegespodest. Am 7. Januar 2012 durfte man in der Stuttgarter Porsche-Arena den Sieg im deutschen Pokalwettbewerb feiern.
Nun steht der zweite Titelgewinn des Bundesliga-Gründungsmitglieds dicht bevor. Nach dem klaren 3:0 mit 9:2 Sätzen bei den TTF Liebherr Ochsenhausen im Hinspiel sollte das Final-Rückspiel um den ETTU-Cup in der heimischen Joachim-Deckarm-Halle (Samstag, 19:00 Uhr) eigentlich nur noch Formsache sein und am Ende der erste internationale Titelgewinn der Saarländer stehen. Schließlich benötigen Steger, Apolonia und Tokic nur noch einen einzigen Matchgewinn oder insgesamt drei Sätze, um komplett auf der sicheren Seite zu sein.
Doch die halten sich noch bedeckt, schließlich hat man ja schon – einem alten Sprichwort gemäß – Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. So mahnt der Sportliche Leiter Erwin Berg, Seniorchef des renommierten Tischtennis-Ausrüsters TIBHAR, zur Vorsicht: „In den letzten Jahren gab es immer wieder Spiele, bei denen der scheinbar sichere Sieger doch noch ausgeschieden ist. Wir haben in dieser Saison selbst schon gezeigt, dass ein 3:0 jederzeit möglich ist.“
Sollte es nach Plan laufen, wird es dennoch nicht die große Sause geben: „Es wird nach dem Spiel etwas zu essen geben, die Spieler feiern ihren Saisonabschluss und Basti seinen Abschied, unabhängig vom Ergebnis“, sagt Pressesprecher Nicolas Barrois. „Sollten wir den Pokal holen, würde das natürlich die gute Stimmung noch verstärken.“
Für die Oberschwaben ist das letzte Pflichtspiel der Saison 2013/14 auch ein Abschied, nämlich der Abschied von Ryu Seung Min, dem Olympiasieger von Athen 2004, der nach zwei Jahren bei den TTF in sein Heimatland Südkorea zurückgeht, um dort die Trainerlaufbahn einzuschlagen. Und das aller Voraussicht nach ohne den angestrebten Titel, den der asiatische Penholder-Star erklärtermaßen mit Ochsenhausen holen wollte.
Der 31-Jährige konnte in dieser Saison nicht an die Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Man führt dies darauf zurück, dass der Körper nicht mehr mitspielt, der im Lauf seiner Tischtenniskarriere stark beansprucht worden ist. Ein vorbildlicher Sportler war er allemal, der auch diese Saison wieder versucht hat, als Leitwolf für die jungen Spieler zu fungieren.
TTF-Präsident Kristijan Pejinovic sagt klipp und klar: „Unsere Chancen sind gleich null. Wir sind gescheitert an einem Tag, an dem wir zu viel wollten und es nicht umsetzen konnten. Unser Auftritt am 18. Mai in Biberach war ein Spiegel der gesamten Saison.“ Mit einem positiven Eindruck will man sich in die Sommerpause verabschieden: „Ich erwarte, dass sich das Team gut präsentiert, frei aufspielt, kämpft und zeigt, wer wir sind. Mit einem guten Spiel können wir auch schon ein wenig die Weichen für die Zukunft stellen.“