Dass die Weltranglisten-14. Han Ying bei den Korea Open in Incheon City am Ende ganz oben auf dem Treppchen stehen würde, hatten nur wenige erwartet, auch wenn die Top-Chinesinnen wie Liu Shiwen oder Ding Ning nicht am Start waren.
Schließlich hieß ihre Endspielgegnerin Feng Tianwei (Singapur) – und die ist als Nummer vier der Welt die einzige Spielerin, die, selbst aus dem Reich der Mitte stammend, auf diesem Niveau einigermaßen mithalten kann.
Doch Defensivkünstlerin Han hat keine Angst vor großen Namen und schlug auch Feng am Sonntag ganz glatt mit 4:0 (11:6, 11:7, 11:5, 11:7).
Übrigens nicht das erste Mal. 2012 im Erstrunden-Duell der Qatar Open hatte die DTTB-Defensivstrategin schon einmal mit 4:2 gegen die zweifache Bronzemedaillengewinnerin von London 2012 gewonnen.
Fünf Matches, fünf Siege, 20:0 Sätze! Verdienter kann man ein Top-Turnier nicht gewinnen, umso schöner, wenn es auch noch der erste World-Tour-Sieg der Karriere ist. Die 31-jährige Mannschafts-Europameisterin kassierte ein Preisgeld von 16.000 US-Dollar.
Die Bundesliga muss sich Gedanken machen, ob man eine solche Spielerin nicht über kurz oder lang ins eigene Land zurückholen kann. Seit dem Rückzug Tostedts 2012 schlägt Han, die seit 2010 deutsche Staatsbürgerin und seit 2012 Mutter einer Tochter ist, für den polnischen Spitzenklub KTS Zamek Tarnobrzeg auf.
Bundestrainerin Jie Schöpp rechnet sogar damit, dass sie sich noch weiter verbessern kann: „Sie hat auf jeden Fall noch Steigerungspotenzial. Da ist viel Spielraum in Technik, Taktik und Erfahrung. Wenn sie sich weiterentwickelt, wäre das ein Vorteil. Sie kann in der Weltrangliste unter die Top Ten kommen.“
Bronze für Patrick Baum
Auch der Neu-Maberzeller Patrick Baum spielte ein gutes Turnier und belohnte sich selbst mit der Bronzemedaille und einem Scheck über 4.000 Dollar.
Der 26-Jährige unterlag im Halbfinale des mit 140.000 US-Dollar dotierten World-Tour-Turniers der Super Series dem Chinesen Fang Bo in sechs Sätzen (5:11, 9:11, 11:9, 10:12, 11:4, 7:11), der später im Finale erwartungsgemäß gegen seinen topgesetzten Landsmann Xu Xing verlor, beim 2:4 (8:11, 6:11, 11:7, 9:11, 10:12) jedoch gut mitspielte.
Der Weltranglisten-24. und zweifache EM-Zweite Baum erzielte bei den Korean Open sein bestes Ergebnis auf der World Tour seit den Polish Open 2011. Zum letzten Mal in einem Finale stand der Linkshänder aus Rheinhessen, der sich nun auf die neue Herausforderung beim deutschen Vizemeister aus der Rhön freut, übrigens 2009 bei den Japan Open in Wakayama.
Jang Woojin U21-Sieger
Den U21-Wettbewerb gewann mit dem lediglich an Position sechs gesetzten 18-jährigen Südkoreaner Jang Woojin im Übrigen ein in Deutschland keineswegs unbekannter Spieler. Der amtierende Jugendweltmeister gehörte bis Sommer 2012 dem Ochsenhausener Liebherr Masters College an.
Ergebnisse am Finalsonntag
Damen-Einzel
Halbfinale
Han Ying – Yang Haeun KOR 4:0 (10,5,9,9)
Feng Tianwei SIN – Yu Mengyu SIN 4:2 (4,8,5,-7,-6,4)
Finale
Han Ying – Feng Tianwei SIN 4:0 (6,7,5,7)
Herren-Einzel
Halbfinale
Patrick Baum – Fang Bo CHN 2:4 (-5,-9,9,-10,4,-7)
Xu Xin CHN – Kristian Karlsson SWE 4:1 (7,9,-3,7,9)
Finale
Xu Xin CHN – Fang Bo CHN 4:1 (8,6,-7,9,10)
Damen-Doppel
Finale
Miu Hirano/Mima Ito JPN – Chen Ke/Wang Manyu CHN 0:3 (-4,-6,-5)
Herren-Doppel
Finale
Chiang Hung-Chieh/Huang Sheng-Sheng TPE – Yu Ziyang/Zhou Kai CHN 1:3 (4,-3,-10,-4)
Entscheidungen am Samstag
U21 Jungen – Finale
Jang Woojin KOR – Choi Deokhwa KOR 4:0 (9,7,8,10)
U21 Mädchen – Finale
Zhang Lily USA – Hitomi Sato JPN 1:4 (-8,-7,2,-9,-5)