Mit Kamal Sharath Achanta (Indien), Hugo Calderano (Brasilien), Masataka Morizono (Japan) und Chiang Hung-Chieh (Taiwan) konnten vier TTBL-Profis ins gerade zu Ende gegangene Achtelfinale der Japan Open einziehen, die derzeit in Yokohama ausgetragen werden. Ins Viertelfinale schaffte es indes nur einer aus dem Quartett, nämlich Chiang (Foto).
Bei dem mit 140.000 US-Dollar (ca. 100.000 Euro) dotierten Turnier der Super Series zum Abschluss der Asien-Tournee der ITTF World Tour besiegte Achanta in der Runde der besten 32 Ochsenhausens Russen Kirill Skachkov in sechs umkämpften Sätzen. Der Düsseldorfer Bundesligaprofi konnte anschließend aber gegen den an zwei gesetzten Japaner Jun Mizutani beim 0:4 nichts ausrichten.
Skachkovs künftiger Teamkollege Calderano, mit 17 Jahren jüngster TTBL-Spieler der kommenden Saison, fertigte Xin Zhaoxu (Singapur, Weltrangliste 213) in vier Sätzen ab. Gegen den Südkoreaner Kang Dongsoo (WRL 116) war dann aber die Endstation für den Südamerikaner (WRL 80) erreicht.
Calderano ist allerdings – nach vier überwiegend klaren Siegen – inzwischen ins U21-Finale eingezogen, in dem er sich mit Südkoreas jungem Senkrechtstarter Jang Woojin (WRL 138) duelliert, der schon bei den Korea Open diesen Wettbewerb gewonnen hatte. Jang war einst Schüler des Ochsenhausener Liebherr Masters College, später kam Calderano dorthin, der künftig für das Bundesligateam der TTF aufläuft – nicht alle, aber erstaunlich viele Wege im Profitischtennis führen nach Ochsenhausen.
Mit dem 17-jährigen Frickenhausener Masataka Morizono erreichte ein weiterer in Deutschlands Topliga unter Vertrag stehender Akteur das Achtelfinale von Yokohama. Im Sechzehntelfinale hatte der quirlige Japaner keinen Geringeren als den an drei gesetzten Koki Niwa (WRL 15) in sieben umkämpften Sätzen aus dem Turnier geworfen. Pikant insofern, als Niwa Frickenhausens unbestrittene Nummer eins ist und künftig dort von Morizono (WRL 59) vertreten wird, wenn er nicht zur Verfügung steht. Inzwischen ist die 1,66 Meter kleine Nummer 1b des TTC jedoch draußen, da sie vor einer halben Stunde ihr Achtelfinalmatch gegen den jungen Chinesen Zhou Kai (WRL 135) mit 11:6, 7:11, 6:11, 5:11, 7:11 ziemlich klar verloren hat.
Mit dem künftigen Hagener und Ex-Hanauer Chiang Hung-Chieh (WRL 70) hat die TTBL in Yokohama ein weiteres Eisen im Feuer. Und der hagere Taiwanese hat sogar mittlerweile das Viertelfinale erreicht – er schlug seinen Landsmann Yang Tzu-Yi in fünf Sätzen und trifft nun auf den Chinesen Yu Ziyang (WRL 180).
Für zahlreiche hoch gehandelte Spieler liefen die Japan Open alles andere als optimal. So strich der topgesetzte Weltranglistensiebte Chuang Chih-Yuan bereits in der 1. Hauptrunde die Segel (2:4 gegen den Japaner Jin Ueda).
Chuangs Landsmann Chen Chien-An, an vier gesetzt, erwischte es ebenfalls sofort (1:4 gegen Singapurs Xin Zhaoxu), ebenso mit Kenta Matsudaira (3:4 gegen Yang Heng-Wei, Taiwan, WRL 199) die Nummer sechs der Setzliste. Dem an sieben gesetzten Grenzauer Andrej Gacina (WRL 21) erging es nicht besser – der favorisierte Kroate ging in Runde eins gegen Koreas „Noname“ Park Chan-Hyeok (WRL 237) baden (11:4, 8:11, 6:11, 11:13, 11:8, 8:11). Defensiv-Ass Masato Shiono (Japan, WRL 22) machte es nicht besser und flog durch ein 3:4 gegen den jungen Franzosen Antoine Hachard (WRL 207) raus.
Somit befand sich der einzige Deutsche im Wettbewerb, Patrick Franziska (WRL 29), in bester Gesellschaft, was dennoch wenig Trost spendete. Der an acht gesetzte 22-jährige Neu-Düsseldorfer, vor Kurzem noch Team-WM-Finalist im nur 30 Kilometer Luftlinie entfernten Tokio, zog knapp und unglücklich gegen den Qualifikanten Yang Tzu-Yi (Taiwan) den Kürzeren (9:11, 11:4, 11:9, 8:11, 7:11, 11:6, 11:13). Sein talentierter Gegner, Halbfinalist des World-Junior-Circuit-Turniers in Taiwan 2013, der an das taiwanesische Herren-Nationalteam herangeführt werden soll, spielte frei auf und hatte nichts zu verlieren.
Der hoch talentierte Odenwälder muss dringend daran arbeiten, in der Auftaktrunde wichtiger Turniere gegen gut vorlegende, hoch motivierte, meist sehr junge Außenseiter kühlen Kopf zu bewahren – an einer solchen Konstellation scheiterte er bereits öfters, so zuletzt auch bei den German Open 2014.
Durch die Serie der Favoritenstürze kam es in Yokohama zu der fast unglaublichen Quote von 70 Prozent in Runde eins ausgeschiedener Hochkaräter – betrachtet man die ersten zehn Positionen der Setzliste.
Auch im Doppelwettbewerb ereilte „Franz“ frühzeitig das Aus. An der Seite von Kirill Skachkov – ursprünglich sollte der Noch-Maberzeller zusammen mit Zhang Jike spielen, der freilich das Turnier absagte – musste er schon in Runde eins mit einem 0:3 gegen die Schweden Andersson/Söderlund eine unerwartete Schlappe quittieren.