Letzte Woche standen die Nigeria Open auf dem Spielplan der ITTF. Das World-Tour-Turnier der untersten Kategorie (Challenge Series) in der Zehn-Millionen-Stadt Lagos war ein Stelldichein afrikanischer Tischtennisspieler.
Nur drei Europäer, zwei Russen und die hohe Favoritin im Damen-Wettbewerb Ni Xialian (Luxemburg), sowie ein junger Singapur-Chinese (Yin Jing Yuan) fanden sich unter den knapp 100 Teilnehmern. Ansonsten waren Athleten aus Ägypten, Libyen, Marokko, Tunesien, Benin, Kamerun, dem Kongo, Ghana, Sierra Leone, Togo und natürlich aus dem Gastgeberland Nigeria unter sich – darunter einige starke Spieler, die auch in Deutschland in einer der ersten beiden Ligen mithalten könnten.
Alle Titel gingen jedenfalls an Afrikaner. So triumphierte etwa im Herren-Einzel der Ägypter Omar Assar (Foto), der bereits 2013 in Lagos Gold geholt hatte.
Der an eins gesetzte, 1,95 Meter lange Rechtshänder – in der Juni-Weltrangliste als Nummer 73 geführt – hatte den Wettbewerb gut im Griff und gab in seinen Matches nie mehr als einen Satz ab.
Der 22-Jährige, der nach eigenem Bekunden liebend gerne in der TTBL spielen würde und längst auch die entsprechende Spielstärke aufweist (Bundesliga-Manager aufgepasst!), besiegte im Finale der Herren-Konkurrenz seinen Landsmann El-Sayed Lashin – Ägyptens Nummer zwei (WRL 115) hat in der Saison 2013/14 für Villeneuve in Frankreichs Pro-A aufgeschlagen – mit 4:1 (11:5, 13:11, 2:11, 11:6, 11:8).
Luxemburgs 50-jährige Materialkünstlerin Ni Xialian enttäuschte dagegen. Die an eins gesetzte Weltranglisten-71. zog nämlich im Damen-Halbfinale überraschend gegen die für Kongo-Brazzaville startende naturalisierte Chinesin Han Xing, aktuelle Nummer 145 der Welt, den Kürzeren (11:5, 7:11, 12:14, 8:11, 11:4, 11:9, 7:11). Doch im Endspiel fand Han ihre Meisterin in der ungesetzten Weltranglisten-245. Nadeen El-Dawlatly, die als Außenseiterin mit 4:1 die Oberhand behielt.
Tags zuvor hatte die junge Ägypterin bereits den U21-Wettbewerb zu ihren Gunsten entschieden – im Finale besiegte sie die Favoritin, Ägyptens Nummer eins Dina Meshref (WRL 134), in sieben spannenden Sätzen.
Der Nigerianer Ojo Onaolapo (WRL 367, U21-WRL 118) gewann eher unerwartet U21-Gold bei den Herren durch einen glatten 4:0-Endspielsieg über den an eins gesetzten Singapurer Yin Jing Yuan (WRL 311, U21-WRL 90) – der einzige Titel der Nigeria Open, der nicht an die Ägypter fiel, die im Welttischtennis mächtig Boden gutgemacht haben.
