Am 18. Juli findet die Auslosung zur European Champions League der Damen 2014/15 statt. Doch die Setzliste basierend auf den Weltranglistenpositionen der gemeldeten Spielerinnen steht längst fest. Acht teilweise extrem stark besetzte Teams duellieren sich im Kampf um Europas Krone.
Der am ttc berlin eastside gescheiterte Finalist von 2013/14 Fenerbahce SK Istanbul (8.103 Punkte) rangiert – wie schon letztes Jahr – an der Spitze des Tableaus. Mit starken Chinesinnen möchte man diesmal ganz nach oben auf dem Treppchen. Mit WU Yang (WRL 7), Viktoria PAVLOVICH (WRL 15), Elizabeta SAMARA (WRL 19), der German-Open-Siegerin von 2013 WEN Jia (April-WRL 24), der aus Berlin gekommenen Irene IVANCAN (WRL 37) und Yana NOSKOVA (WRL 85) hat man eine Wahnsinns-Truppe zusammengekauft, die – sei es nun mit Wu oder mit Wen – ganz schwer zu schlagen sein dürfte. Die Taiwanesin Cheng I-Ching ist indes nicht mehr dabei.
Linz AG Froschberg war in der letzten Saison eigentlich der Topfavorit, wurde jedoch von Berlin im Halbfinale gestoppt. Auf der Setzliste nimmt man Position zwei ein mit der Weltranglistenzehnten LIU Jia, Sofia POLCANOVA (WRL 34), der im atuellen ITTF-Ranking nicht mehr geführten Chinesin LI Xiaodan (April-WRL 44), Iveta VACENOVSKA, Camelia POSTOACA und der zweiten neuverpflichteten Chinesin im Kader SHENG Dandan (zuletzt März-WRL 81).
Danach folgt erst Triple-Sieger ttc berlin eastside (7.533 Punkte) mit SHAN Xiaona (WRL 18), der aus Linz gekommenen Petrissa SOLJA (WRL 39), Georgina POTA (WRL 43), Kristin SILBEREISEN (WRL 46), der Inderin Ankita DAS (WRL 176) sowie Spielertrainerin Irina PALINA. Die Titelverteidigung ist gewiss nicht unmöglich, wird jedoch ein ganz, ganz schwieriges Unterfangen. Andererseits stellt der Hauptstadtklub, an dessen dominanter Stellung in Deutschland sich nichts ändern dürfte, die homogenste, am ausgeglichensten besetzteTruppe des Wettbewerbs, was sich letztlich als Pluspunkt erweisen könnte. Berlins Präsident und Manager Alexander Teichmann: „Die Champions League wird von Jahr zu Jahr stärker und damit für die Fans attraktiver. Das ist gut so. Offensichtlich will Istanbul mit allen (finanziellen) Mitteln den Pott an den Bosporus holen. Unser primäres Ziel ist das Erreichen des Halbfinales. Danach ist dann alles möglich, weil bei uns der Teamgeist stimmt und jede unserer Spielerinnen mindestens schon einmal die Champions League gewonnen hat.“
Der polnische Champion KTS Spar Zamek Tarnobrzeg ist an vier gesetzt. Für den letztjährigen Halbfinalisten werden Deutschlands Nummer eins HAN Ying (WRL 14), Neuzugang Natalia PARTYKA (WRL 56), Renata STRBIKOVA, Defensivkünstlerin LI Qian, Kinga STEFANSKA sowie Roksana ZALOMSKA (Polen, WRL 325) und Leila OLIVEIRA (Portugal, WRL 288) antreten.
Österreichs Nummer zwei SVNÖ Ströck, ETTU-Cup-Sieger 2013/14, finden wir an Position fünf der Setzliste. Im Kader hat sich einiges getan: Mit Petra Lovas (Ungarn), Li Qiangbing (Österreich) und Einzel-Europameisterin Li Fen (Schweden) sind drei namhafte Spielerinnen nicht mehr an Bord. Hinzugestoßen sind die Schwedin Matilda EKHOLM (WRL 72), die Ungarin Dora MADARASZ (WRL 92) und die Kroatin Lea RAKOVAC (WRL 159). Daniela DODEAN-MONTEIRO, Tetyana BILENKO und die Thailänderin Tamolwan KHETKHUAN sind geblieben. Das von der auch in Deutschland bestens bekannten Japanerin Aya Umemura trainierte Team wird es trotz Dodean-Monteiro und Bilenko schwer haben, das Halbfinale zu erreichen.
An sechs mit 7.019 Punkten positioniert ist Frankreichs Topklub Metz TT, der weiterhin auf Ex-Einzel-Europameisterin WU Jiaduo (WRL 38) und die unverwüstliche Ex-Bundesligaspielerin Yunli SCHREINER setzt – die 49-jährige Penholder-Spielerin, die einst mit Langweid sechs deutsche Mannschaftsmeisterschaften und zwei Europapokalsiege einfuhr, wird seit Juni 2007 nicht mehr im Welt-Ranking geführt. Die Mutter des DTTB-Nachwuchs-Asses Florian Schreiner hat kaum etwas verlernt, auch wenn Tischtennis längst nicht mehr an erster Stelle für sie steht. Hinzugestoßen ist mit der international für Portugal startenden YU Fu (WRL 27) eine neue Nummer eins – auch die in China geborene Yu ist Penholder-Spezialistin. Geblieben ist die 20-jährige Französin Laura GASNIER (WRL 149).
Die Ungarinnen des Szekszard AC sind an sieben gesetzt (6.925 Punkte). Und der Newcomer, zuletzt war Ungarn durch Budaörsi vertreten, hat gut eingekauft. Die 37-jährige Europameisterin LI Fen (WRL 16) und die Ex-Berlinerin Petra LOVAS (WRL 80) sind aus Ströck gekommen. Allerdings fehlt eine starke Nummer drei. NIE Wei, Kata TOTH, Mirella MADACKI und Alexa SZVITACS komplettieren den Kader.
Dahinter finden wir den letztjährigen ETTU-Cup-Finalisten Club Pongiste Lyssois Lille Metropole aus Frankreich mit 6.739 Punkten. Mit YANG Xiaoxin, Bernadette SZOCS, Neuzugang Kelly SIBLEY aus England (WRL 166) sowie den Ergänzungsspielerinnen Agnès LE LANNIC, Cassandra DELADRIERE und Marine ZIMMER dürfte der Klub, dessen langjährige rumänische Spielerin Valéria Borza kurz vor Weihnachten so tragisch an einer Hirnhautentzündung verstorben war, sich kaum Hoffnungen auf das Erreichen des Halbfinales machen dürfen.
Der zweite ungarische Vertreter Postas Sport Egyesulet (6.579 Punkte) – nur Ungarn, Österreich und Frankreich entsenden jeweils zwei Klubs in die ECL 2014/15 – rundet das Teilnehmerfeld ab. Auch Egyesulet hat sich gut verstärkt. Immerhin kam mit der holländischen Linkshänderin LI Jiao eine neue, hochkarätige Nummer eins – die 41-jährige Ex-Europameisterin ist immer noch richtig gut und wird als die aktuelle Nummer elf der Welt gelistet. Aus Kolbermoor zog es die Ungarin Krisztina AMBRUS (WRL 153) zurück in ihr Heimatland. Doch dahinter wird es dünner: Die Ungarinnen Rita KERTAI (WRL 180), Eva BRAUN (Mai-WRL 186), Mercedesz NAGYVARADI (WRL 243) und Timea Csilla PETERMAN-VARGA (Mai-WRL 269) vervollständigen den Kader.
Wichtig: Zum Verfahren bei der Auslosung teilt uns Alexander Teichmann (ttc berlin eastside) mit: „Die beiden österreichischen und französischen Vereine werden in getrennte Gruppen gesetzt, damit sie nicht schon in der Gruppenphase aufeinander treffen. D.h. Istanbul wird der eine Gruppenkopf, Linz der andere. Ströck kommt dann in den Istanbul-Topf. Dann wird gelost.“