Am Freitag, den 27. Februar 2015, wird in Hamburg ein Bundesligaspiel der Superlative steigen.
Schauplatz der Rückrunden-Begegnung zwischen den Meisterschaftsfinalisten von 2013/14, Borussia Düsseldorf und TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, die auch 2014/15 die beiden großen Titelfavoriten sind, wird die voluminöse O2 World am Volkspark sein.
In der Hansestadt, nicht gerade verwöhnt in Sachen Toptischtennis, scheint diesbezüglich ein gewisser Nachholbedarf zu bestehen. 2008 wurden dort die Deutschen Einzel-Meisterschaften ausgetragen. Und zuletzt sah man im Januar 2013 eine TTBL-Partie.
Damals wurde das Werder-Heimspiel gegen die Borussia vor 1.500 begeisterten Zuschauern in der Sporthalle Tegelsbarg ausgetragen. Zum Abschied hatte Borussia-Manager Andreas Preuß erklärt: „Wir würden gerne einmal die Grenzen des Möglichen testen.“
Im Februar 2015 kehrt nun also der deutsche Mannschaftsmeister mit Timo Boll, Patrick Franziska, Panagiotis Gionis und Kamal Sharath Achanta für das Topspiel gegen den mit Wang Xi, Patrick Baum, Ruwen Filus und Christian Süß ebenfalls hochkarätig besetzten Vizemeister nach Hamburg zurück – diesmal allerdings in die große O2 World.
Preuß erwartet „ein Fest für unseren Sport“ mit mindestens 3.000 Zuschauern. „Die schaffen wir sicher“, verkündet Stephan Rauterberg, Cheftrainer des SC Poppenbüttel und Vorstandsmitglied des Hamburger Tischtennis Verbandes (HTTV).
Tatsächlich haben er und Mitinitiator Sebastian Conrad von der Deutschen Kultur & Sport Marketing GmbH sich ein ehrgeizigeres Ziel gesetzt. Man will einen Zuschauerrekord für die Bundesliga aufstellen, wozu über 5.000 Besucher erforderlich wären. Rauterberg hat das große Ziel fest vor Augen: „Wir wollen einen Meilenstein im Tischtennis setzen!“
Der HTTV hat sämtliche für jenes Wochenende geplanten Punktspiele auf einen Reservetermin verlegt, um möglichst vielen der rund 10.000 Hamburger Aktiven einen Besuch zu ermöglichen. Auch der benachbarte niedersächsische Verband (TTVN) hat schon zugesagt, in seinen Vereinen massiv für das außergewöhnliche Event zu werben.
Maximal 8.000 Besucher finden in der modernen Arena am 27. Februar Platz, da der Oberrang abgehängt, dafür jedoch der Innenraum zusätzlich bestuhlt werden soll – normalerweise liegt die Kapazität bei bis zu 16.000 Menschen. Die „Macher“ peilen eine Marke von 6.000 Zuschauern an, auch wenn sie sich dies offiziell noch nicht entlocken lassen, um nicht – falls es doch nicht klappen sollte – wie begossene Pudel dazustehen. Zudem möchte man abwarten, wie der im Oktober beginnende Vorverkauf anläuft.
Für Rauterberg war das TTBL-Finale am 8. Juni in Frankfurt am Main eine Art Testlauf, auch wenn da „nur“ 3.500 Zuschauer ihre Idole anfeuerten. Der Cheforganisator legt Wert auf die Feststellung, dass der Ball auch in der großen Halle gut zu erkennen sei: „Wir haben das in Frankfurt getestet: Man kann von oben sehr gut sehen – teilweise sogar besser als im Innenraum.“ Auch Andreas Preuß ist optimistisch: „Ein besseres, attraktiveres Spiel kann es zurzeit gar nicht geben.“
Ein facettenreiches Rahmenprogramm soll zusätzlich zum Besuch motivieren. Klaviervirtuose Joja Wendt, selbst Tischtennisspieler und Schöpfer diverser Tischtennis-Hymnen, hat bereits seinen Auftritt zugesagt. In Planung, aber noch nicht spruchreif, ist zudem als besondere Showeinlage ein Match der deutschen Doppelweltmeister von 1989, Jörg Roßkopf und „Speedy“ Fetzner, gegen die belgischen Saive-Brüder.
Das Budget ist gesichert. Das Alstertal-Einkaufszentrum wurde als offizieller Sponsor gewonnen. Zudem sorgt die Alexander-Otto-Sportstiftung für Planungssicherheit. Sie richtet am Tag nach dem Bundesliga-Highlight in der benachbarten Volksbank-Arena ein Event „Hamburg tischt auf“ für behinderte und nichtbehinderte Schüler aus. Dabei sind auch Timo Boll und die übrigen Borussia-Stars als prominente Gäste fest eingeplant.
Sollte die Veranstaltung am 27. Februar zum erhofften Highlight und Besuchermagneten werden, wollen die Organisatoren künftig – in lockeren Abständen – vergleichbare Tischtennis-Events in die norddeutsche Millionenstadt holen.